Umwelt und Wirtschaft im Wechselspiel

„Bio“ klingt für die meisten Menschen nach etwas Positivem. Ob das uneingeschränkt auch für Biokraftstoffe gilt, ist seit vielen Jahren umstritten. Die Umweltökonomin Ruth Delzeit begleitet das Thema schon seit Beginn ihrer Forscherinnenkarriere – und es hat ihr auch einen Schlüsselmoment beschert, in dem sie erkannte, wie manche Politiker und auch Journalisten mit Erkenntnissen aus der Forschung umgehen.

Mikroben in CO2-Verwerter verwandeln

Wenn es um den Klimawandel geht, ist schnell die Rede vom Treibhausgas Kohlendioxid. Bis 2020 soll Deutschland die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent senken, so lautet der Plan der Bundesregierung – eine Vorgabe, die das Umweltbundesamt inzwischen für nicht mehr umsetzbar hält. Um dennoch das Ziel der CO2-Neutralität ab 2050 erreichen zu können, könnte neben der Vermeidung des Treibhausgases ein weiterer Ansatz relevant werden: dessen Verwertung.

Bündnis für neue Biokunststoffe

Die BRAIN AG hat eine strategische Partnerschaft zur Entwicklung neuer Biokunststoffe auf Basis von Milchsäurebakterien geschlossen. Künftig will das Zwingenberger Biotechnologieunternehmen auf diesem Feld mit der BluCon Biotech GmbH zusammenarbeiten. Laut BRAIN ist die Partnerschaft zunächst auf mehrere Monate angelegt, mit der Option auf Verlängerung.

Biomarker für die Robinienzucht

Andauernde Hitze und Trockenheit werden auch in Mitteleuropa immer häufiger. Besonders für Pflanzen hat das gravierende Auswirkungen. Deshalb ist die Züchtung trockentoleranter Arten enorm wichtig. Die Robinie drängt unter diesen Aspekten immer mehr in den Vordergrund, denn sie wächst auch auf Böden minderer Qualität, bringt aber dennoch beachtliche Erträge und eine sehr gute Holzqualität.

Nord-Allianzen zum Thema Waldholz gesucht

Die Forstwirtschaft ist nach der Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig, der Rohstoffe für die Bioökonomie bereitstellt. In Wäldern wächst die kostbare Ressource Holz, der sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden kann. Auf dem Weg in eine Bioökonomie besteht die Herausforderung, den Wald als Ressource zu schützen und Konflikte zwischen Naturschutz und Ressourcennutzung zu minimieren. 

Forschung zur Nachhaltigkeit im Fokus

Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDGs) formuliert. Die Ziele sollen helfen, die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und Wohlstand für alle zu erreichen. Die Leibniz-Gemeinschaft richtete deshalb am 14. September in Berlin eine eintägige Konferenz rund um dieses Thema aus. Experten aus Politik und Wissenschaft waren eingeladen, den aktuellen Stand der Forschung zu den SDGs und deren Umsetzung vorzustellen und zu diskutieren. Knapp 200 Teilnehmer waren ins Haus der Leibniz-Gemeinschaft gekommen.