Bauen auf nachhaltige Art

Bis 2030 soll sich die Wohnraumnachfrage in Deutschland um sieben Prozent erhöhen. Und schon heute ringt die Politik um Lösungen, die die Kosten fürs Wohnen verringern. Helfen sollen unter anderem zahlreiche Neubauten. Damit diese zugleich den Wandel des Wohnsektors hin zu mehr Nachhaltigkeit voranbringen, haben mehrere Einrichtungen der Zuse-Forschungsgemeinschaft neue Technologien entwickelt.

Schalldämmende Ziegel für mehr Komfort und Sicherheit

Verpackungen kreislauffähig machen

Die Plastikberge aus alten Verpackungen sollen kleiner werden, darüber herrscht bei Verbrauchern wie Unternehmen Konsens. Doch Kunststoffverpackungen bieten neben dem Produktschutz auch weitere Vorteile wie ein geringes Gewicht. Deshalb ist das Ziel der meisten Hersteller nicht etwa der Verzicht auf Kunststoffe, sondern ein cleveres Verpackungsdesign, das eine möglichst vollständige Wiederverwertung ermöglicht.

Evonik verdoppelt Wagniskapital

Mit 100 Mio. Euro hat der Spezialchemiekonzern Evonik 2012 das Geschäft mit dem Risikokapital gestartet und seinen ersten Wagniskapital-Fonds aufgelegt. So will sich das Essener Unternehmen den Zugang zu zukunftsweisenden Technologien und innovativen Geschäftsmodellen sichern. Insgesamt 25 Beteiligungen an Start-ups im Bereich Gesundheit, neue Materialien, Tierernährung und Spezialadditive gingen aus dem ersten Fonds hervor. Bis zu 5 Mio. Euro standen den Gründern für die Verwirklichung ihrer Ideen und ihren erfolgreichen Markteintritt zur Verfügung.

Millionen für Bioökonomie-Forschung

Der WissenschaftsCampus Halle (WCH) ist eine Initiative der Leibniz-Gemeinschaft mit Fokus auf die pflanzenbasierte Bioökonomie. Derzeit werden acht Verbundprojekte und zwei Nachwuchsforschergruppen von dem Hallenser Bündnis finanziert. Nach 2011 und 2016 fiel nun der Startschuss für die dritte Förderrunde. Insgesamt 1,2 Mio. Euro stehen bereit und sollen in fünf weitere Forschungsvorhaben zur Bioökonomie fließen.

Botschafter der Fernerkundung

Der Blick vom All auf die Erde hat die Menschen schon immer beeindruckt. Auch für Holger Lilienthal waren es einst die ästhetisch schönen Bilder, die den gebürtigen Göttinger auf den Weg der landwirtschaftlichen Fernerkundung führten. „Wenn man Deutschland im Satellitenbild sieht, erkennt man viele Strukturen wieder, die man in der Theorie gelernt hat. Man sieht Mittelgebirge oder wo gute Böden für die Landwirtschaft sind. Das alles auf einem Bild wiederzufinden, ist eine tolle Sache."

Neue Wege zur nachhaltigen Landnutzung

Land ist eine knappe und teure Ressource. Ganz gleich, ob in der Stadt oder auf dem Land: Bei der Flächennutzung gehen die Interessen oft weit auseinander und sorgen für Konflikte zwischen Vertretern von Industrie, Landwirtschaft und Umweltverbänden. In gleich mehreren Projekten haben Nachwuchsforscher in enger Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Praxis seit 2014 in sogenannten Innovationsgruppen daher gemeinsam nach zukunftsweisenden und praktikablen Lösungen gesucht, um die Landnutzung nachhaltig zu gestalten.

Elektroden aus Eierschalen

Hühnereier, ob als Frühstücksei oder Backzutat, sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Neben der Lebensmittelindustrie werden Eier auch zuhauf in der Kosmetik- und Pharmabranche eingesetzt. Die Unmengen an Schalen, die dabei anfallen, wurden bisher jedoch kaum beachtet und landeten meist im Biomüll. Doch gerade die weiß- oder bräunlichen Schalen bestehen aus einem Material, das großes Potenzial für neue nachhaltige Energiespeicher birgt.

Moorbakterien bremsen Methanbildung

Moore stehen in dem Ruf, Methan abzusondern und so das Klima zu erwärmen. Gebildet wird das Methan vor allem durch eine besonders alte Gruppe von Mikroorganismen, den Archaeen. Schon vor acht Jahren berichteten niederländische Forscher allerdings, dass die Moore wohl weniger zum Klimawandel beitragen, als bislang befürchtet: Bestimmte Bakterien verwerten das Methan direkt wieder und verarbeiten es zu Stoffwechselprodukten, die dann von Moosen aufgenommen und in ihre Biomasse eingebaut werden.

Mischanbau im Feldtest

Hülsenfrüchte wie Bohnen sind bekanntermaßen reich an Proteinen. In der Landwirtschaft werden diese Leguminosen auch wegen ihrer Fähigkeit geschätzt, mithilfe von Bakterien über die Wurzeln Stickstoff aus der Luft zu binden. Im Gegenzug werden die Bakterien von den Pflanzen über Knöllchen an den Wurzeln mit Nährstoffen versorgt. Beim sogenannten Mischanbau könnten auch andere Pflanzen, wie Mais, von dem natürlichen Düngepotenzial der Bohnen profitieren.