Von Moorschutz und Holzplanken
Der kompakte Medienrückblick: Moore schützen vor Hochwasser +++ Neue Genschere noch präziser? +++ Holzplanken im Crashtest
Landwirtschaft – Intakte Moore sind wichtig für den Klimaschutz, denn sie binden große Mengen des klimaschädlichen CO₂. Gleichzeitig können sie große Mengen Wasser speichern und so auch beim Hochwasserschutz helfen, wie ein Bericht Stefanie Peyk in der Sendung SWR Wissen zeigt. Bei Starkregen halten Torfmoose und Torf das Wasser fest, sodass es langsam abfließen kann und naheliegende Bäche und Flüsse nicht überlaufen. Dass Moore so viel Wasser speichern, hat die Stadt Leuchtkirch im Allgäu in den vergangenen Wochen vor massiven Überflutungen geschützt. Als das Wasserrückhaltebecken der Stadt voll war, wurde das Wasser – fünf Millionen Kubikmeter – gezielt in ein nahe gelegenes Moor geleitet. Experten vom NABU Baden-Württemberg, die sich im Rahmen des Projektes „Naturvielfalt Westallgäu“ um die Renaturierung der Moore kümmern, verweisen auf einen weiteren Vorteil: Bei großer Hitze wirken Moore wie eine Klimaanlage und sorgen durch die Verdunstung des Wassers für kühlere Umgebungsluft.
Gentechnik – Die Entdeckung der Genschere CRISPR durch Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna hat die Molekularbiologie revolutioniert und ermöglicht präzise Änderungen im Erbgut. Nun haben Forschende der University of California in Berkeley und vom Arc Institute in Kalifornien eine neue Technologie entwickelt, die noch präziser und mächtiger sein soll, wie Jens Lubbadeh in der Zeit berichtet. Die neue Methode nutzt bakterielle Transposons, um größere DNA-Abschnitte präziser als CRISPR in das Erbgut einzufügen. Sie könnte im Vergleich zu CRISPR noch sicherer für Gentherapien sein. In Experimenten an Bakterien hat sie eine Treffsicherheit von 94 % gezeigt. Das System besteht aus einer programmierbaren Bridge-RNA und einer Rekombinante, die DNA-Stücke zielgenau einfügen oder löschen kann, ohne doppelsträngige Brüche zu erzeugen. Den Forschenden zufolge vereint die neue Technologie die Präzision von CRISPR mit der Transportkapazität von viralen Vektoren und könnte für Anwendungen in der synthetischen Biologie und Gentherapie genutzt werden. Weitere Experimente müssen zeigen, ob diese Methode auch in Pflanzen- und Säugetierzellen funktioniert.
Verkehr – Ob auf Autobahnen oder Bundesstraßen: Leitplanken machen die Straßen sicherer. Bei einer Kollision nehmen sie Energie auf und dämpfen so den Aufprall. Doch Leitplanken bestehen in der Regel aus Stahl oder Stahlbeton, bei deren Herstellung große Mengen CO₂ freigesetzt werden. Am Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, arbeiten Forschende seit einigen Jahren an einem Leitplankensystem aus Holz, wie Frank Grotelüschen im Deutschlandfunk berichtet. Der erste Prototyp hat alle Anforderungen erfüllt und auch die Crashtests bestanden. Bei diesem Modell wurde die Rückseite der Holzplanke mit einem Glasfaserverbundwerkstoff versehen. Das wenig nachhaltige Material wurde nun durch leichtere und kostengünstigere Strukturen ersetzt. Der neue Prototyp besteht aus einem massiven Holzbalken, mit quaderförmigen Aussparungen in der Mitte, wodurch Material und Kosten gleichermaßen eingespart wurden. Die Forschung an der Holzplanke der 2. Generation ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Das Konzept für das Holzplankensystem musste noch einmal überarbeitet werden, da dieser Prototyp den Crashtest nicht bestanden hatte.