Von Indoor-Anbau und Pflanzenkohle
Der kompakte Medienrückblick: Safrananbau in der Indoor-Farm +++ Algenanbau ist gut fürs Klima +++ Pflanzenkohle aus Kakaoschalen +++ Agrarbetriebe profitieren von gesunden Böden
Landwirtschaft – Safran gilt noch immer als das teuerste Gewürz der Welt, nicht zuletzt, weil die Ernte der knallroten Blütenfäden mühsame Handarbeit ist. Ein Kilo kann je nach Qualität bis zu 17.000 Euro kosten. Auch in Deutschland ist die Nachfrage nach dem vorwiegend im Orient angebauten Gewürz in den letzten Jahren gestiegen. In München sind Forschende nun dabei, in einer Indoor Farm den Anbau von Safran zu testen, wie Boris Geiger im 3sat-Wissensmagazin nano berichtet. Die Arbeit des Teams der AVF Indoor Safran Farm zielt darauf ab, den Safrananbau im vertikalen Agrarsystem zu verbessern, um die Technologie auch in die Ursprungsländer zu exportieren, wo das edle Gewürz benötigt wird. Safran in solchen Indoor-Farmen anzubauen, hat viele Vorteile: anders als im Freiland kann Safran hier zweimal im Jahr geerntet werden. Die Qualität ist sogar besser, weil der Anbau unter kontrollierten Bedingungen erfolgt. Auch andere exotische Gewürze wie Vanille und Pfeffer werden in solchen Indoor-Farmen bereits angebaut. In München wird neben Gewürzen auch der Anbau von Pilzen im vertikalem System erforscht.
Ernährung – Wie wir uns ernähren, beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch das Klima. Forschende aus Australien und Österreich schlagen daher vor, zehn Prozent der menschlichen Ernährung durch Algen zu ersetzen, um Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Den Forschenden zufolge würde dies die für Nahrungsmittel benötigte landwirtschaftliche Fläche um 110 Millionen Hektar verringern und die globalen landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen um bis zu 2,6 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren. Im Rahmen einer Studie hat das Team zudem Teile der Weltmeere identifiziert, wo sich der Anbau von Algen lohnen würde. Demnach würden sich 650 Millionen Hektar für den Algenanbau eignen, wobei die größten Gebiete in Indonesien und Australien liegen.
Chemie – Weltweit tüfteln Forschende und Unternehmen an Methoden, um das klimaschädliche Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu holen. Das Hamburger Start-up Circular Carbon will das mithilfe von Pflanzenkohle schaffen, die aus den Schalen von Kakaobohnen hergestellt wird. Dafür werden die Schalen in einem riesigen Reaktor bei fast 600 Grad Celsius verschwelt, wie Saskia Aleythe in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Würden die Schalen einfach nur verbrannt, würde das darin gespeicherte CO2 wieder entweichen. Das Start-up nutzt daher das Verfahren der Pyrolyse. Hier werden die Pflanzenteile bei hohen Temperaturen und fast unter Ausschluss von Sauerstoff verkohlt, so dass der Kohlenstoff in der Kohle konzentriert gebunden wird. „Das ist nachweislich stabiler Kohlenstoff, der über 1.000 Jahre im Boden bleibt. Wenn er da einmal ist, bekommt man ihn nicht mehr raus", sagt Bruno Glaser von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Das heißt, selbst wenn die Pflanzenkohle zum Aufbau fruchtbarer Böden genutzt wird, bleibt sie gebunden. Ein weiterer Vorteil: Bei der Pyrolyse entstehen deutlich weniger Abgase als bei der direkten Verbrennung von Biomasse. Zudem kann Pflanzenkohle auch Dünger einsparen, da sie Nährstoffe wie Kali, Phosphor und Stickstoff enthält.
Landwirtschaft – Regenerative Landwirtschaft kann laut einer Studie des Naturschutzbunds (Nabu) und der Unternehmensberatung Boston Consulting nicht nur der Umwelt, sondern auch Agrarbetrieben nützen. Wie Jost Maurin in der taz berichtet, könnte diese Methode, die stark auf die Bodengesundheit achtet, „allein in Deutschland einen ökologischen Nutzen von mehr als 8,5 Mrd. Euro jährlich erbringen – etwa durch geringere Kohlenstoffemissionen oder eine höhere Grundwasserqualität“. Auch landwirtschaftliche Betriebe würden davon profitieren. Der Studie zufolge könnten Unternehmen ihre Gewinne damit um bis zu 60 % gegenüber der konventionellen Landwirtschaft steigern, da die Höfe weniger für Pestizide und Dünger ausgeben müssten. Auch seien sie damit besser vor Missernten infolge des Klimawandels geschützt, heißt es.