Von Öko-Verpackungen und Moosen
Der kompakte Medienrückblick: Mit Gentechnologie zu ertragreichen Sojapflanzen +++ Noch keine Schäden durch Mikroplastik für Fische +++ Das Potenzial der Moose erkunden +++ Verpackungen aus Agrarreststoffen
Wirtschaft – Einweggeschirr und To-go-Verpackungen sind für einen Großteil der Abfallaufkommen in Deutschland verantwortlich. Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland sind das jährlich rund 350.000 Tonnen. Philipp Krohn stellt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Unternehmen vor, das Verpackungen und Einweggeschirr aus Agrarreststoffen herstellt. Das von Eduardo Gordillo gegründete Cleantech-Start-up BIO-LUTIONS hat im brandenburgischen Schwedt/Oder die weltweit erste Produktionsstätte errichtet, die im Trockenverfahren – also mit wenig Wassereinsatz – aus Agrarrohstoffen Einwegbehälter herstellt. Weizenstroh, Pulver von Hopfen, Gerstenstroh und Schilf sind beispielsweise die Rohstoffe, aus denen neue umweltfreundliche Produkte gefertigt werden. Der Prozess spart Wasser und Energie und kommt ganz ohne Chemikalien und Zusätze aus. Zudem sind die Produkte kompostierbar oder sie können klimaschonend verbrannt werden. Das Modell von BIO-LUTIONS lässt sich an allen Standorten der Welt kopieren. „Wir retten nicht die Welt, aber wir leisten einen Beitrag zur Biokreislauf-Ökonomie“, sagt Gordillo.
Forstwirtschaft – Vor etwa 400 Millionen Jahren eroberten Moose als erste Lebewesen das Festland. Zwischen den Tropen und der Arktis wachsen etwa 20 000 verschiedene Arten. Trotz ihrer Vielfalt werden sie oft übersehen und selten wertgeschätzt. Doch diese uralten Pflanzen können viel mehr als man denkt. David Wünschel von der Süddeutschen Zeitung ist mit Moosexperte Michael Lüth im Schwarzwald auf Entdeckungstour und zeigt, welches Potenzial Moose für Klima und Umwelt haben. Viele Moose sind beispielsweise sehr empfindlich gegenüber Luftverschmutzung und können anzeigen, wie viele Schwermetalle oder andere Schadstoffe in der Luft sind. Moose beziehen zudem all ihre Nährstoffe aus Niederschlägen. Manche Arten haben spezielle Blattstrukturen ausgebildet, die es ihnen erlauben, das Zwanzigfache ihres Gewichts an Wasser aufzunehmen. Im Laufe der Zeit sickert es langsam weiter. So schützen Moose die Umgebung vor Erosion und Hochwasser. Ein Beispiel für solche Schwämme sind Torfmoose. Torfmoose wie Sphagnum magellanicum sind demnach gigantische Klimaschützer und speichern jede Menge Kohlenstoff.
Ökologie – Ob an Land oder im Wasser: Plastikmüll verschandelt die Natur und gefährdet vielerorts Ökosysteme. Doch welche Auswirkungen haben die unsichtbaren Mikroplastikteilchen für die Fische im Meer? Das haben Forschende vom Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven nun untersucht und kommen dabei auf ein überraschendes Ergebnis, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Das Team hat Stichlingen neun Wochen lang ein Futter verabreicht, das so viele Mikroplastikfasern enthielt, wie etwa das Meerwasser. Die Forschenden stellten fest, dass die geringen Mengen von Mikroplastik, die von Fischen in der Nord- und Ostsee aufgenommen werden, bisher zu keinen Beeinträchtigungen der Fischgesundheit führten und auch kein Gesundheitsrisiko für Verbraucher darstellen. Auch bei moderat höheren Mikroplastikkonzentrationen im Meer erwarten die Forschenden keine deutlichen Schädigungen der Fische.
Biotechnologie – Die Weltbevölkerung wächst nach Angaben der Vereinten Nationen jährlich um 66 Millionen Menschen. Gleichzeitig sind die Anbauflächen begrenzt und sollten nicht weiter ausgedehnt werden, weil das zu Lasten der Natur gehen würde, mahnen Fachleute. Die Gentechnologie könnte Abhilfe schaffen, wie Roland Knauer im Tagesspiegel berichtet. Forschende der University of Illinois zeigen, wie gentechnisch veränderte Sojapflanzen auf gleicher Fläche ohne Kunstdünger mehr Erträge bringen. Das Forschungsteam konzentrierte sich dabei auf den Sonnenschutz der Pflanzen, weil zu viel Sonnenlicht reaktiven Sauerstoff erzeugt, der die Photosynthese stören kann. Um das zu verhindern, werden in Pflanzen innerhalb von wenigen Minuten Enzyme aktiviert, die eine Art Schirm aufspannen, der überschüssige Energie als Wärme abführt. Mit dieser Energie aus Wasser und Kohlendioxid Biomoleküle herzustellen, ist auch für Forschende des Julius-Kühn-Instituts ein vielversprechender Ansatz.