Von Kaffeesatz und grüner Energie
Der kompakte Medienrückblick: Kaffeesatz als Rohstoff nutzen +++ Grüne Energie aus der Brauerei +++ So geht Landwirtschaft ohne Pestizide +++ Regenwasser weltweit mit Chemikalien belastet
Recycling – Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 170 Litern pro Jahr ist Kaffee eines der beliebtesten Getränke in Deutschland. Ebenso groß sind die Mengen, die bei der Kaffeeverarbeitung als Reststoff anfallen. Dazu zählt Kaffeesatz, der gewöhnlich als Abfall entsorgt wird. Forschende und Unternehmen haben Kaffeesatz längst als kostbaren Rohstoff entdeckt. So könnte der Sud etwa als Mittel zur Entfernung von Farbstoffen verwendet werden – aber auch als Dünger für zahlreiche Pflanzen oder als Pilzsubstrat, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Ein Brüsseler Unternehmen beispielsweise nutzt den Kaffeesatz aus Cafés und Restaurants, um Austernpilze zu züchten. Produkte aus dem Pilzmyzel könnten aber auch fossile Kunststoffe ersetzen. Ein Berliner Unternehmen stellt wiederum aus den Kaffeeresten Mehrweg-Becher und sogar Gehäuse für Uhren her.
Biotechnologie – Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung Wasserstoff zum Rohstoff der Zukunft erklärt. Denn grüne Energie wird benötigt, um von fossilen Energieträgern wie Erdgas unabhängig zu werden und die Energiewende zu meistern. Entscheidend dabei ist – der Strom muss aus erneuerbaren Quellen stammen. Grüner Wasserstoff wird wiederum durch Elektrolyse von Wasser hergestellt, wobei ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergieanlagen erzeugt wird. Dabei tun sich immer wieder auch im Kleinen Chancen für die Herstellung von grünem Wasserstoff auf, wie Wolfgang Kempkens in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. So ist im Rahmen des Forschungsprojekts Hytech an der Fachhochschule Münster eine zweistufige Versuchsanlage in Betrieb gegangen, die Wasserstoff aus den Abwässern einer Brauerei herstellt. Möglich macht das die sogenannte dunkle Fermentation. Bei dieser Technik wird das Abwasser unter Abschluss von Luft und Licht vergoren. Dabei entstehen Wasserstoff, der genutzt werden kann, sowie eine Mischung aus organischen Säuren, die methanbildenden Bakterien als Futter dienen. Das daraus gewonnene Methan kann ins Erdgasnetz eingespeist werden. Der Rest ist Kohlenstoffdioxid, der ebenfalls als Rohstoff genutzt werden kann.
Landwirtschaft – Ob in Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, in der Luft und selbst im Urin: Spuren von Pestiziden sind mittlerweile fast überall zu finden. Die negativen Folgen für Umwelt und Mensch sind seit langem bekannt. Die Bundesregierung hat daher eine deutliche Reduktion des Pestizid-Einsatzes sowie den Glyphosat-Ausstieg bis Ende 2023 beschlossen. Der ökologische Landbau, der auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden verzichtet, ist hier das Leitbild der Zukunft. Doch welche Chancen und Herausforderungen sind damit verbunden? Diesen Fragen geht Anna Goretzki im Deutschlandfunk nach. Sie stellt unter anderem ein Unternehmen vor, dass Nützlinge wie die Schlupfwespe züchtet, um diese gezielt als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel einzusetzen. Daneben bietet auch die Züchtung neuer Pflanzensorten das Potenzial Pestizide einzusparen – etwa im Apfel- oder Birnenanbau. Gegen Unkräuter gibt es wiederum Roboter, die KI-gestützt mechanisch mit Hitze, Laser oder Strom Unkräuter bekämpfen ohne die Böden mit weiteren Schadstoffen zu belasten.
Umwelt – Ob in Lebensmittel, Böden, Trinkwasser, Futtermitteln oder Verpackungen: per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind allgegenwärtig. Etwa 4.700 solcher Verbindungen gibt es. Diese Chemikalien sind nicht nur sehr langlebig, sondern auch gesundheitsschädigend. PFAS werden etwa für wasserabweisende, atmungsaktive Textilien, schmutz-, fett- und wasserabweisendes Papier, Skiwachs und Feuerlöschmittel verwendet. Nun konnten Forschende selbst in entlegenen Weltregionen hohe PFAS-Konzentrationen im Regenwasser nachweisen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Messungen ergaben, dass die Menge an Perfluoroktansäure (PFOA) an sämtlichen Messstationen der Welt weit über dem aktuellen von der US-Umweltbehörde EPA empfohlenen Grenzwert für Trinkwasser lag. Als unbedenklich gelten demnach vier Billionstel Gramm pro Liter Wasser. Der Studie zufolge wurde dieser Wert etwa im kaum besiedelten Hochland von Tibet um das 14-Fache überschritten, in der Antarktis war die Konzentration noch höher. Das Fazit der Forschenden: Wenn schon Regenwasser schädliche Mengen einzelner PFAS enthalte, dann sei die ökologische Belastungsgrenze des Planeten im Hinblick auf diese Substanzen bereits überschritten.