Von Hefeöl und Moorböden
Der kompakte Medienrückblick: Hefeöl als Palmölersatz +++ Folgen des Pestizideinsatzes +++ Das Potenzial wiedervernässter Moore +++ Nachhaltigkeit im Fokus der Weltausstellung
Ernährung – Palmöl ist ein beliebter Rohstoff und in zahlreichen Produkten wie Schokolade, Chips oder Bio-Sprit enthalten. So begehrt das Öl der exotischen Frucht ist, so umstritten ist ihr Anbau. Ein Dorfbäcker aus dem Münchener Umland hat gemeinsam mit Forschenden der TU München nun einen Ersatz für das schädliche Palmöl entwickelt, wie Michaela Haas in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Dafür wird ein Rohstoff verwendet, der im Übermaß vorhanden ist: altes Brot. Bäckermeister Ludovic Gerboin röstet dafür sein unverkauftes Brot, solange es noch frei von Schimmel und anderen Verunreinigungen ist, zermahlt es und liefert es an die TUM. Dort verwandelt ein Team um Thomas Brück mit Hilfe spezieller Hefe die Brotreste in ein Öl, das der Bäcker wiederum für seine Teige und zum Frittieren verwenden kann. In der Moosinger Backstube werden aber auch blaue, rote und grüne Mikroalgen in die Backwaren gemischt, um den Proteingehalt in Lebensmitteln wie Pfannkuchen oder Brot zu steigern.
Landwirtschaft – Sie sollen Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen schützen und die Ernte sichern: Pestizide. Seit Jahren werden weltweit immer größere Mengen an Pflanzengiften eingesetzt. Doch das Thema polarisiert: Denn Pestizide schützen zwar Pflanzen und sichern die Ernährung, gleichzeitig töten sie wichtige Bestäuber und schädigen Grundwasser, Flüsse und die menschliche Gesundheit. Anhand von Infografiken veranschaulichen Anna K. Küsters und Carolin Eitel in der Zeit, in welchen Ländern besonders viele Pestizide eingesetzt werden, welches Obst und Gemüse sogar mehrfach belastet ist, wo Vergiftungen bei Landarbeitern besonders häufig vorkommen, wie sich der Gifteinsatz auf die Insektenpopulationen auswirkt und welche Unternehmen von der steigenden Pestizidnachfrage profitieren.
Klima – Rund 90 % der Moore sind trockengelegt. Das Gros der Flächen wird heute landwirtschaftlich genutzt. Auch Siedlungen wurden darauf errichtet. Durch die Trockenlegung wurden jedoch große Mengen Treibhausgase freigesetzt, die über Jahrhunderte gebunden waren. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen aus Moorböden durch Wiedervernässung reduziert werden – darauf haben sich im vergangenen Jahr Bund und Länder verständigt. Eine Maßnahme, die dem Klimaschutz dient. Doch was bedeutet das für Landwirte, deren Äcker dafür wieder umgewandelt werden müssen? Dieser Frage geht Ann-Kathrin Büüsker im Deutschlandfunk nach. Fakt ist: Die Wiedervernässung der Moore kostet viel Geld. Bei der Umsetzung der Maßnahme wird bisher auf Freiwilligkeit gesetzt. Dafür wollen Bund und Länder Fördermittel zu Verfügung stellen. Mit der Umwandlung der Flächen sind aber auch alternative Bewirtschaftungsformen wie die Paludikultur möglich. Sie bietet Landwirten neue Einnahmequellen – etwa durch den Anbau von Pflanzen wie Rohrkolben oder Schilf, die mit den wassergesättigten, sauerstoffarmen Böden der wiedervernässter Moore zurechtkommen.
Nachhaltigkeit – Innovationen rund um das Thema Nachhaltigkeit sind derzeit auf der ersten Weltausstellung im arabischen Raum, in Dubai, zu sehen. Viele Aussteller verbinden Nachhaltigkeit mit Natur, wie Bernhard Schulz im Tagesspiegel berichtet. 192 Staaten konkurrieren mit ihren Länderpavillons um die Aufmerksamkeit eines Millionenpublikums. Mit dem CAMPUS GERMANY ist auch Deutschland vertreten. Zu sehen sind hier 36 Exponate von Forschenden, Unternehmen und Start-ups zu den Themen Energie, Stadt der Zukunft und Biodiversität. Schon die Architektur des deutschen Pavillons bedient das Thema Nachhaltigkeit. Beim Bau wurden umweltfreundliche und ressourcenschonende Materialien verwendet. Rund 80% der Bauwerke und Strukturen können nach dem Ende der Expo im März wiederverwendet werden.