Von Super-Pflanzen und Winzersorgen
Der kompakte Medienrückblick:
+++ Tierschutzverstöße gefilmt +++ Mehltau gefährdet Weinernte +++ Interview mit Landtechnik-Hersteller zu Bayer +++ Super-Pflanzen durch Gentechnik +++
Die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer sehen hierzulande viele kritisch. Auch den Bundestag beschäftigte die Megafusion bereits. Martin Richenhagen, Chef des Landtechnik-Herstellers Agco, hält die Kritik dagegen für übertrieben. Im Interview mit der Süddeutsche Zeitung macht er sich für Gentechnik stark und bezweifelt, dass der schlechte Ruf, den Monsanto in Deutschland genießt, gerechtfertigt ist. In anderen Ländern habe das Unternehmen ein gutes Image. Auch eine mögliche Monopolstellung, die Bayer durch die Übernahme genießen könnte, hält er für wenig problematisch. Denn immerhin gäbe es auch noch genügend andere Wettbewerber auf dem Markt. Außerdem plädiert Richenhagen für einen anderen Umgang mit Gentechnik in Deutschland, denn die Wissenschaft sei wegen der negativen Einstellung bereits ins Ausland abgewandert.
Im Jahr 2050 leben voraussichtlich neun Milliarden Menschen auf der Erde. Sie alle müssen ernährt werden. Doch die herkömmliche Landwirtschaft kann das kaum noch leisten. Daher suchen Wissenschaftler nach neuen Wegen, Pflanzen besser an die geänderten Begebenheiten anzupassen. Die Autorin Annett Stein fasst in ihrem Bericht eine Artikelserie aus dem Fachjournal Science zusammen. Darin besprechen die US-Biologen Eleanore Wurtzel und Toni Kutchan, was vor allem mithilfe der Gentechnik und anderer Züchtungstechnologien in Zukunft alles möglich sein könnte: Pflanzen, die besser an das Klima angepasst sind, die mehr Erträge bringen und weniger Wasser verbrauchen. Auch verbesserte gesundheitsfördernde Eigenschaften seien möglich, etwa durch eine Multivitamin-Pflanze.
Viele Winzer haben derzeit ein Problem mit dem "Falschen Mehltau", ein Pilz, der die die Reben zerstört. Sogar pilzwiderstandsfähige Sorten sind befallen. Der Grund sind vor allem die ungewöhnlich starken Regenfälle in diesem Jahr. In seinem Video-Beitrag erläutern die SWR-Autoren, warum vor allem Bio-Winzer betroffen sind: Gegen falschen Mehltau helfe vor allem Kaliumphosphat. Die EU-Kommission hat das Mittel jedoch verboten. Eine Alternative sei einzig, die Pflanzen mit Kupfer zu besprühen, dieser wasche sich jedoch bei jedem Regen erneut ab. Daher sei das Verbot von Kaliumphosphat auch eine äußerst umstrittene Entscheidung. Der Biodachverband Ecovin versuche jetzt dagegen vorzugehen. Ob und wann die Kommission jedoch umlenke, bleibe offen.
Das ARD-Magazin Panorama berichtete vergangene Woche von Tierschutzverstößen, die es offenbar in den Betrieben führender Landwirte gegeben haben soll. Aktivisten der Tierrechtsorganisation "Animal Rights Watch" hätten 2015 Aufnahmen gemacht, die diese Verstöße zeigten. In den heimlich aufgenommenen Videos sind unter anderem blutende Schweine, verdreckte Puten und brutale Tötungen von Ferkeln zu sehen. Journalisten der Süddeutschen Zeitung und des NDR hätten die Aufnahmen überprüft, so "Panorama". Diese zeigten nach Einschätzung von Experten eindeutige Gesetzesverstöße.