Von Baumseuchen und Ökobilanzen
Der kompakte Medienrückblick:
+++ Virtuelle Dinos im Naturkundemuseum +++ Kastaniensterben in Deutschland +++ Klimabilanz der Öko-Landwirtschaft +++ Insekten als Lebensmittel +++
Biodiversität – Nach der Miniermotte gibt es eine neue Bedrohung für Kastanienbäume in Deutschland: Das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi greift die Borke an und zerstört letztlich den Baum. Im schleswig-holsteinischen Schleswig sind bereits einige Alleen befallen, Kastanien werden nicht mehr nachgepflanzt. Doch das Problem tritt nicht nur im hohen Norden auf, in ganz Deutschland sind Bäume befallen. SZ-Autor Thomas Hahn befasst sich in seinem Artikel allerdings nicht nur mit dem Baumsterben, sondern vor allem auch mit den Auswirkungen auf die Menschen der Umgebung. Denn vor allem ältere Anwohner litten unter dem Kahlschlag.
Biodiversität – Wer sich beim Anblick der gigantischen Dinosaurierskelette im Naturkundemuseum schon immer heimlich gewünscht hat, die Knochen würden zum Leben erwachen, der kann sich nun freuen: Denn Google hat genau das wahrgemacht. Als neuestes Projekt von „Google Arts & Culture“ hat der Internet-Konzern das Berliner Museum für Naturkunde digitalisiert. Seit dem 13. September stehen 300.000 Fossilien und 30 Ausstellungen online. Darunter auch der Giraffatitan brancai, der weltweit größte Dinosaurier. Der Riese erwacht im 360-Grad-Video wie durch Zauberhand zum Leben, stakst in der Ausstellungshalle umher und beugt sich schließlich aus schwindelerregender Höhe zum Zuschauer herab. Ein beeindruckendes Bild schon als einfaches Video – mit Papp-VR-Brille und den passenden Plugins ist es sogar virtuelle Realität.
Landwirtschaft – Auf der taz-Schwerpunktseite befasst sich Redakteur Jost Maurin mit einem neuen Gutachten zur Öko-Bilanz von Bio-Landwirtschaft. Darin bezweifeln renommierte Forscher, dass Bio-Landwirtschaft tatsächlich per se besser für das Klima ist. Vor allem der geringere Ertragswert pro Hektar sei dabei ein Problem. Denn unterm Strich zählten für die Klimabilanz die Emissionswerte pro Produkt, und die könnten bei geringer Ernte pro Quadratmeter auch sehr hoch liegen. Dennoch halten es die Forscher für sinnvoll, den Ökolandbau weiterhin zu fördern. Denn beispielsweise in sandigen Gebieten, in denen Düngemittel leicht ins Grundwasser gerieten, müssten Bio-Bauern im Schnitt weniger Düngemittel einsetzen.
Lebensmittel – Sind Insekten das Lebensmittel der Zukunft? Diese Frage kommt angesichts der bald acht Milliarden Menschen auf der Erde immer häufiger auf. SWR-Umweltredakteurin Sabine Schütze gibt in ihrem Beitrag anlässlich der „Insecta 2016“, einer Magdeburger Messe über Insekten als Lebens- und Futtermittel, einen kurzen Überblick über Insekten als Nahrungsquelle.
Denn für mehr als zwei Milliarden Menschen seien Insekten bereits heute ein alltäglicher Bestandteil ihres Speiseplans, schreibt Schütze. Mehr als tausend Arten seien laut WHO essbar. Dabei hätten Insekten etliche ökologische Vorteile.In Deutschland sind Käfer und Co. allerdings noch nicht als Lebensmittel zugelassen. Hier gibt es sie bislang nur als Futtermittel. Für eine baldige Zulassung muss erst noch nachgewiesen werden, dass der Verzehr gesundheitlich unbedenklich ist.