Von Ethnobotanik und Gentechnik
Der kompakte Medienrückblick: Initiativen gegen Plastikmüll +++ Arzneien aus Heilpflanzen +++ Interview: Pflanzenforscher zum Thema Genome Editing +++ Nachhaltige Materialien
Umweltschutz – Strände voller Plastikmüll oder Korallenriffe, in denen sich Plastiktüten verfangen haben, drängen sich immer häufiger auf die Titelseiten von Magazinen und Zeitungen. Doch was wird dagegen unternommen – von privaten Entrepreneuren oder der Politik? Philipp Krohn und Niklas Záboji berichten für die FAZ von Non-Profit-Projekten, die einen der Plastikmüllstrudel im Pazifik beseitigen wollen und von neu angedachten EU-weiten Steuern auf Plastikprodukte. Auch neue Müllsortierungs- und -verbrennungsanlagen könnten ein Ansatz sein, die Plastikverschmutzung einzudämmen. Denn in einem scheinen sich die Autoren, die Industrie und die Politik einig zu sein: Die Plastikverschmutzung in den Meeren stammt vom Land, und zu einem großen Teil aus den enorm wachsenden Ländern Südostasiens: hier seien die Abfallsysteme einfach nicht ausreichend mit der Bevölkerung mitgewachsen.
Biodiversität – Unsere Vorfahren wussten schon lange um den Nutzen und die Heilkräfte bestimmter Pflanzen. Und nach und nach entschlüsselt auch die moderne Forschung die altbewährten Wirkstoffe und Mechanismen, um sie künftig noch gezielter im Kampf gegen Krankheitserreger einzusetzen. Kai Kupferschmidt berichtet für die Süddeutsche Zeitung über die Ethnobotanikerin Cassandra Quave an der Emory Universität nahe Atlanta in den USA. Rund 20.000 Gewächse umfasst die dortige Sammlung – für Quave ein großer Schatz. Die Pflanzen stammen aus aller Welt und wurden vor Ort schon lange dazu verwendet, um beispielsweise Hautinfektionen zu behandeln. Quave erforscht Pflanzen, die als Naturheilmittel verwendet werden und versucht, die Wirkstoffe in ihnen zu isolieren. Dabei liegt ein großes Augenmerk vor allem auf potenziellen Mitteln gegen das Bakterium Staphylococcus aureus. Dieses Bakterium ist einer der sogenannten MRSA-Keime: Bakterielle Erreger, die gegen mehrere herkömmliche Antibiotika bereits resistent sind.
Pflanzenzüchtung – Das Wort Gentechnik löst bei vielen Menschen vor allem in Deutschland noch immer starke Abneigung und Frankensteinassoziationen aus. Ökologische oder biologische Landwirtschaft liegen hingegen voll im Trend. Professor Detlef Weigel, Leiter der Abteilung Molekularbiologie am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, sieht das hingegen anders. Er differenziert zwischen verschiedenen Mechanismen zur Genmanipulation und deren Gefahren und setzt sich für eine öffentliche Aufklärung ein. Julia Merlot hat den streitbaren Forscher für Spiegel Online interviewt. Für ihn ist die Genschere CRISPR-Cas einer beschleunigten natürlichen Züchtung gleichzusetzen und muss demnach auf den Feldern nicht strenger reguliert werden als herkömmliche Züchtungen.
Materialforschung – Fossile Rohstoffe gehen zur Neige und ihre Verarbeitung geht mit einer hohen Umweltbelastung einher. Die aktuelle Ausgabe der ZDF-Dokureihe „Planet.e“ begleitet diesmal Rohstoff-Pioniere aus ganz Deutschland, die mit Bambus statt Metall, Nylon aus Chicorée-Fasern und Kaffeetassen aus Kaffeesatz arbeiten. Ihr Ziel: neue Impulse setzen für eine nachhaltige Produktion.