Von Öko-Fisch und resilienten Pflanzen
Der kompakte Medienrückblick: Nachhaltige Aquakultur in der Stadt +++ Bakterien haben Appetit auf Plastik +++ Bauen mit Maniok-Schalen +++ Resiliente Pflanzen für die Stadt
Ernährung – Ob Lachs oder Forelle: Die Nachfrage nach Fisch ist groß. Längst kann der Bedarf allein durch den Fischfang nicht mehr gedeckt werden. Die industrielle Fischzucht gehört daher zu dem am schnellsten wachsenden Lebensmittelsektor. Tierwohl und Umweltschutz bleiben dabei oft auf der Strecke. Doch es geht auch anders. Stephanie Eichler stellt in SWR2 Wissen nachhaltige Aquakulturen vor. So werden beispielsweise in einer Fischfarm in Berlin Seebarsche in einer hochmodernen Anlage mitten in der Stadt gezüchtet. Die Tiere haben hier nicht nur ausreichend Platz zum Schwimmen. Stickstoff und Phosphor aus den Ausscheidungen der Fische werden mithilfe von Mikroorganismen in Pflanzendünger umgewandelt, der wiederum in der benachbarten Basilikumzucht eingesetzt wird. Das Beispiel zeigt: Fisch- und Gemüseanbau im Kreislauf schont die Ressourcen und spart zugleich Energie.
Biologie – Viele Kunststoffe zersetzen sich nur sehr langsam. Wenn Plastikmüll in Seen und Ozeanen landet, verbleibt es daher oft Jahrhunderte in der Umwelt. Forscher der Universität Cambridge haben nun herausgefunden, dass sich natürlich vorkommende Bakterien in Süßwasserseen auch von gelösten Plastik-Molekülen ernähren können, wie Nina Kammleiter in der Süddeutschen Zeitung berichtet. In den Versuchen hatte das Team Polyethylen mit niedriger Dichte (LDPE) verwendet – ein Kunststoff, aus dem häufig Plastiktüten bestehen. Die Studie ergab, dass Bakterien nicht nur organische Kohlenstoffverbindungen, sondern auch gelöste Kohlenstoffverbindungen aus Plastik innerhalb weniger Tage verwerten können und diese Mikroben dann sogar schneller und effizienter wachsen als Bakterien ohne Folien-Futter. Der Versuch hinterließ den Eindruck, als ob die Plastikverschmutzung den Appetit der Bakterien regelrecht anregt. Potsdamer Forschende warnen jedoch, die Beobachtungen zu verallgemeinern, da mit Polyethylen nur eine Art von Plastik untersucht worden sei. Dieses Plastik sei relativ labil und zerfalle schnell bei UV-Licht, heißt es.
Bauindustrie – Der für den Beton benötigte Zement ist als Klimakiller bekannt, weil die Produktion sehr CO2-intensiv ist. Jörg Niendorf stellt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einige Projekte für nachhaltiges Bauen mit so genanntem Öko-Beton vor. Neben Bauen mit Recycling-Beton und Carbonfasern entwickeln Forschende mit der Industrie Gips- und Mörtelprodukte, die aus rein pflanzlichen Klebern aus der Kartoffel gefertigt sind. An der Berliner Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung arbeiten Forschende mit Partnern aus Nigeria an einem pflanzlichen Zementersatz. Hierbei werden Schalen der Maniok-Pflanze, die als Reststoff nach der Ernte übrigbleiben, verwendet. Die Asche dient als Zementersatz für die Betonherstellung. In Nigeria wurde bereits ein erstes Haus aus diesem Beton gebaut. Hierzulande wollen die Forschenden Stärke für den Bio-Beton aus Kartoffelschalen gewinnen.
Landwirtschaft – Nicht nur die Landwirtschaft, auch die Grünflächen in der Hauptstadtregion leidet unter Trockenheit und Hitze. Doch wie sollte die Vegetation der Zukunft aussehen? Antworten liefert die Landesgartenschau in Beelitz. Hier zeigen Forschende Gewächse, die gut mit hohen Temperaturen und Trockenheit klarkommen, wie Christoph Kluge im Tagesspiegel berichtet. Forschende haben hier ein spezielles Beet angelegt, um Pflanzen zu beobachten, die mit wenig Wasser auskommen und den Sonnenstrahlen trotzen. Dazu zählen etwa die Amerikanische Bergminze, der Steppensalbei oder die Lorbeerblättrige Zistrose. Kleinere Härchen oder besonders tiefe Wurzeln ermöglichen diesen Pflanzen ein Überleben bei Hitze und Trockenheit. Beim Überlebenskampf werden diese Pflanzen unterstützt durch eine Mulchung, die den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung – und damit vor dem Austrocken schützen. Die Arbeit der Forschenden wird von der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gefördert. Ziel des Projektes ist, städtisches Grün zu erhalten.