Von Mikroalgen und Waldlaboren
Der kompakte Medienrückblick: Mikroalgen im Südpolarmeer +++ Waldlabore eingerichtet +++ Agri-PV-Park in Betrieb +++ Rügenwalder Mühle wächst
Umwelt – Das Südpolarmeer spielt eine Schlüsselrolle im Klimasystem und trägt trotz seiner geringen Fläche zu etwa 40 % der Kohlenstoffspeicherung aller Meere bei. Eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts zeigt nun erstmals, welche globale Bedeutung Mikroalgen im Südpolarmeer haben. Nach einem Bericht von Bjarne Kommnick in der Frankfurter Rundschau, konnte das Team nachweisen, dass Mikroalgen der Gattung Phaeocystis vor 14.000 Jahren im Südpolarmeer große Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre zogen und so den globalen Klimawandel am Ende der letzten Eiszeit abbremsten. Möglich war der Nachweis durch die Analyse alter DNA aus tiefen Sedimentkernen. Heute sind die Mikroalgen jedoch durch den dramatischen Verlust des antarktischen Meereises bedroht, was die biologische Kohlenstoffpumpe schwächen, und eine gefährliche Klima-Rückkopplung auslösen könnte, schreiben die Forschenden in der Fachzeitschrift Nature Geoscience.
Forstwirtschaft – Dem deutschen Wald geht es schlecht. Die „Waldzustandserhebung 2024“ bezeichnet die Situation als besorgniserregend, wie aus einem Bericht von Harff-Peter Schönherr in der taz hervorgeht. Das Thünen-Institut für Waldökosysteme und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung haben in diesem Jahr das Projekt „Survey“ gestartet, das in Waldreallaboren, darunter im Harz und in Niederbayern, neue Konzepte des Waldmanagements untersucht. Verglichen werden unterschiedliche Ansätze wie die klassische Wiederaufforstung, die natürliche Verjüngung oder das Anpflanzen klimaresistenter Baumarten. Das Projekt soll mithilfe von „digitalen Zwillingen“ Szenarien simulieren und so praxisnahes Wissen schaffen, um die Debatte über die Zukunft der Wälder auf eine fundierte Basis zu stellen. Neben wissenschaftlichen Daten werden auch gesellschaftliche Erwartungen an den Wald berücksichtigt, da er gleichzeitig Wirtschaftsraum, Erholungsort und Lebensraum ist.
Agri-PV - Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat Vattenfall Deutschlands bislang größte Agri-Photovoltaikanlage auf 93 Hektar Fläche in Betrieb genommen. Das meldet die Süddeutsche Zeitung. Der Park kombiniert Stromerzeugung mit landwirtschaftlicher Nutzung: Hühnerhaltung und Ackerbau finden zwischen den Solarmodulen statt, die für Landmaschinen flexibel gekippt werden können. Die Anlage leistet bis zu 76 Megawatt und versorgt rechnerisch rund 4.600 Mobilfunkstandorte, der Strom wird von einer Telekom-Tochter abgenommen. Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht großes Potenzial in Agri-PV, betont aber, dass aktuelle Förderbedingungen den Ausbau bremsen. Auch Landwirte bewerten die doppelte Nutzung als Chance, besonders auf weniger ertragreichen Böden. Der Bauernverband fordert jedoch, hochwertige Ackerflächen zu schonen und eine spätere vollständige landwirtschaftliche Nutzung sicherzustellen.
Fleischalternativen - Der Markt für pflanzliche Fleischalternativen ist im ersten Halbjahr 2025 rückläufig, wie Martina Hungerkamp auf agrarheute schildert: Umsatz und Absatz gingen deutlich zurück. Trotz dieses Branchentrends konnte sich das Unternehmen Rügenwalder Mühle behaupten und ein moderates Wachstum von rund 5 % verzeichnen, das allerdings schwächer ausfällt als im Vorjahr. Rügenwalder brachte in den vergangenen zwei Jahren 18 neue Veggie-Produkte auf den Markt und bleibt mit 42 % Marktanteil Spitzenreiter im Segment gekühlter Fleischalternativen. Rund 30 % des Umsatzes werden durch Rabattaktionen erzielt, was dem Branchenschnitt entspricht. Der Gesamtmarkt leidet unter gesunkener Käuferreichweite, rückläufigen Einkaufsvolumina und verschärftem Preiswettbewerb, insbesondere durch Discounter. Insgesamt ernähren sich weiterhin weniger als vier Prozent der Deutschen vegetarisch, noch weniger vegan.