Von Laborfleisch und Algen-Dünger
Der kompakte Medienrückblick: Laborfleisch als Chance +++ Warum Schmetterlinge flüchten +++ Insekten beim Mähen schonen +++ Pflanzliche Dünger für den Bio-Landbau
Ernährung – Können Steaks aus dem Labor eine Lösung sein? Über solche und ähnliche Fragen wurde in einer Onlinedebatte mit dem Titel „Fleisch aus dem Labor – Fleisch mit gutem Gewissen?“ diskutiert, über die Dorothee Menhart in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. Im Fokus der Debatte stand zellbasiertes Fleisch als Alternative zur herkömmlichen Fleischproduktion. Die Forschung konzentriert sich bereits auf die Gewinnung von tierischen Zellen und die Entwicklung von Nährmedien zur Kultivierung des Fleisches. Das Ziel ist es, Tierleid, Umweltbelastungen und den hohen Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Die Produktion von Laborfleisch erfolgt dabei durch Gewebezucht, bei der Zellen auf einem Trägergerüst kultiviert werden. Die Verwendung von Kälberserum als Nährmedium ist jedoch umstritten, und Forscher arbeiten an alternativen Lösungen. Obwohl es noch Herausforderungen gibt, wird erwartet, dass bis 2030 etwa 10% des weltweit konsumierten Fleisches aus dem Labor stammen könnten. Die Akzeptanz von kultiviertem Fleisch bei Verbrauchern steigt, insbesondere in der jüngeren Generation. Die Umweltauswirkungen und die tatsächliche Nachhaltigkeit von Laborfleisch sind den Experten zufolge jedoch noch nicht eindeutig geklärt.
Artenschutz – Schmetterlinge reagieren empfindlich auf Klimaveränderungen und intensivierte Landwirtschaft, wie Lisa-Marie Eckardt in der Zeit schreibt. Eine internationale Studie, an der Forschende der Universität Potsdam beteiligt waren, ergab, dass sich in den letzten 70 Jahren die Falter im österreichischen Salzburg in höhere Lagen zurückgezogen haben, etwa um 300 Meter. Besonders mobile Arten haben auf die klimatischen Veränderungen reagiert, während spezialisierte Arten standorttreu blieben. Die Forschenden betonen die Notwendigkeit einer ökologischeren Bewirtschaftung und von mehr Naturschutzgebieten, um den Schmetterlingen gerechter zu werden. Obwohl die Zerstörung der Lebensräume auch eine Rolle spielt, sind die Veränderungen der Verbreitungsgrenzen der Studie zufolge hauptsächlich auf den Klimawandel zurückzuführen. Die Studie, die im Fachjournal Science of the Total Environment erschienen ist, basiert auf umfangreichen Langzeitdaten und der Auswertung von 80.000 Datensätzen.
Insektenschutz – Ob Grashüpfer, Heuschrecken, Schwebfliegen, Bienen oder Wespen: Wenn Landwirte ihre Futterwiesen mähen, sterben viele Insekten. Sie werden von den Messern des Mähwerks erfasst und zerstückelt, weil sie die Gefahr nicht rechtzeitig erkennen. Experten schätzen, dass etwa jedes dritte bis zweite Insekt sterben muss, wenn der Traktor mit dem Scheibenmähwerk anrollt. Das wollen Forscherinnen und Forscher der Universitäten Hohenheim und Tübingen ändern. Im Projekt InsectMow tüfteln sie an einer insektenschonenden Mähtechnik, wie Stefanie Peyk in der Sendung SWR2 Wissen berichtet. Im Test sind sogenannte Insektenscheuchen, die – wie der Name schon sagt – Insekten verscheuchen, bevor das Mähwerk kommt. Möglich macht das eine schwarze Plastikplane, die einen Meter vor dem Mähwerk am Rahmen befestigt ist. Und die Technik funktioniert: „Wenn wir mit der Insektenscheuche fahren, haben wir bis zu 40 oder 50 Prozent weniger Tiere in unseren Proben. Das heißt, wir konnten sie aktiv verscheuchen“, berichtet Projektkoordinatorin Manuela Sann.
Landwirtschaft – Schlachtabfälle als Dünger sind im Bio-Landbau üblich, aber nicht alle Landwirte möchten sie verwenden. Monika Kovacsics stellt in der Süddeutschen Zeitung einen Biolandwirt vor, der erfolgreich pflanzliche Alternativen wie Algen, Trester, Vinasse und Kleegras als Dünger nutzt. Agrarwissenschaftler sehen zwar das Potenzial von pflanzlichem Dünger, haben aber Bedenken hinsichtlich der Lagerung und Verfügbarkeit. Andere Biobauern praktizieren bereits den "biozyklisch-veganen" Anbau, bei dem keine tierischen Produkte verwendet werden. Doch geht das? Einige Experten argumentieren, dass die Tierhaltung wichtig ist, um bestimmte Kreisläufe in der Landwirtschaft aufrechtzuerhalten und bestimmte Gebiete zu erhalten. Einig sind sich die Fachleute, dass eine Reduzierung der Gesamttierzahl notwendig ist, um Klimaschutzziele zu erreichen.