Von Algenzucht und Agri-Photovoltaik
Der kompakte Medienrückblick: Algenzucht im Offshore-Windpark +++ Soja und Strom erzeugen +++ Wiedervernässung von Mooren +++ Wildbienen schützen
Aquakultur – In einem Offshore-Windpark in der Nordsee sollen Algen und Muscheln gezüchtet werden, berichtet Phillipp Steiner im Tagesspiegel. Aquakultur an der Küste hat den Nachteil, dass zu wenig Platz vorhanden ist. Im EU-Forschungsvorhaben „Olamur“ soll deswegen die Fläche eines Windparks für Algen- und Muschelzucht genutzt werden. In einer Konstruktion aus Kabelbindern, Tonnen als Auftriebskörper und drehbaren Gestellen wurden Netze für die Braunalgen gespannt. Dieselbe Methode soll später für die Austernzucht genutzt werden. Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie Algen und Muscheln mit den Bedingungen zurechtkommen – insbesondere, da Muscheln wie die Auster typischerweise am Meeresboden leben.
Landwirtschaft – Auf der Versuchsstation der Technischen Universität München in Dürnast ist zu Forschungszwecken eine neuartige Agri-Photovoltaik-Anlage installiert worden. Das berichtet Petra Schnirch in der Süddeutschen Zeitung. Die ersten Forschungsprojekte starten in diesem Jahr. Bisher gibt es kaum Daten darüber, wie sich die Solarmodule auf Boden, Ernte, Arbeitsaufwand oder Biodiversität auswirken. Die Landwirte sehen den Vorteil darin, dass – anders als bei reinen Freiflächen-Photovoltaikanlagen – sich hier Ackerbau und Energieproduktion verbinden lassen und nicht um Fläche konkurrieren. In diesem Jahr werden Sojabohnen auf den Versuchsflächen ausgesät, im kommenden Jahr voraussichtlich Getreide. Später soll untersucht werden, wie sich höhere Kulturen wie Raps und Mais auf den Ertrag der PV-Anlagen auswirken.
Landwirtschaft – Moore sind bedeutende Kohlenstoffspeicher, doch durch Entwässerung und Nutzung werden sie zu Quellen von Treibhausgasen. Die Frankfurter Rundschau berichtet über ein Projekt im Sernitzmoor in Brandenburg, das darauf abzielt, die Klima-Negativspirale in entwässerten Mooren zu unterbrechen. Die Tomoorow-Initiative verfolgt einen integrativen Ansatz, indem sie die Wiedervernässung von insgesamt 80 Hektar Moorfläche mit wirtschaftlicher Nutzung kombiniert – die sogenannte Paludikultur. Hier wird Landwirtschaft auf nassen Moorflächen durch den Anbau von Schilf oder Rohrkolben betrieben. Die Wiedervernässung soll den Wasserhaushalt stabilisieren, die Biodiversität fördern und zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen.
Biodiversität – Eine Studie der Universität Würzburg hat gezeigt, dass Privatgärten ein großes Potenzial für den Schutz von Wildbienen bieten. Jochen Steiner und Dominik Bartoschek informieren im SWR darüber, wie Gartenbesitzer die unverzichtbaren Bestäuber effektiv schützen können, denn viele Arten sind inzwischen gefährdet. Der Beitrag empfiehlt eine naturnahe Gartengestaltung mit heimischen, über längere Zeit blühenden Pflanzen wie Kornblumen, Malven oder Kräutern. Auch Bäume und Sträucher wie Weiden oder Weißdorn stellen wichtige Nahrungsquellen dar. Darüber hinaus ist es hilfreich, Wildkräuter wie Brennnesseln stehen zu lassen und offene Bodenstellen oder Sandflächen für nistende Wildbienen zu erhalten. Insektenhotels können zusätzlich unterstützen, wenn sie sachgemäß eingesetzt werden. Häufiges Rasenmähen sollte vermieden werden, da es die Lebensbedingungen für Wildbienen verschlechtert. Alle Tipps sind ausführlich im Artikel zu lesen.