Von Ahornpilzen und Bioplastik
Der kompakte Medienrückblick: +++ Kompostierbarkeit von Bioplastik +++ Biogas aus Wildpflanzen +++ Hightech in der Landwirtschaft +++ Pilz schädigt Ahornbäume
Biokunststoffe – Optisch ist Bioplastik von herkömmlichem Kunststoff nicht mehr zu unterscheiden. Wer hierzulande zielgerichtet Lebensmittel in umweltfreundlicher Hülle kaufen will, hat es schwer. Anders bei EKOPLAZA. Die holländische Supermarktkette kennzeichnet am Regal alle Waren mit biobasierten Verpackungen. Doch ist Bioplastik tatsächlich gut? Diese Fragen greifen ProSieben-Reporter in einem Beitrag für die Wissenssendung „Galileo" auf. Der deutsch-holländische Verpackungshersteller Bio4Pack nutzt nachwachsende Rohstoffe wie Zuckerrohr, Mais und Reis, um daraus Verpackungen aus Polymilchsäure (PLA) herzustellen. In Holland wird dieses biobasierte Plastik direkt im Biomüll entsorgt, in Deutschland wird es mühsam recycelt. Ein Hauptgrund für die unterschiedliche Verwertung ist die Kompostierbarkeit. PLA braucht bei Temperaturen von 65 Grad Celsius zwölf Wochen zum Zersetzen. Während im Nachbarland die Kompostieranlagen darauf eingestellt sind, lässt die deutsche Abfallwirtschaft aus Kostengründen nur sechs bis acht Wochen Kompostierdauer zu.
Bioenergie – Der Anbau von Energiepflanzen ist umstritten. Umweltschützer kritisieren vor allem den Maisanbau, der sich zur Monokultur entwickelt und kaum noch Nahrung für Insekten bietet. Friederike Meier stellt in der Frankfurter Rundschau eine Alternative vor. Auf Initiative des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) haben Landwirte in Baden-Württemberg den Anbau von Wildpflanzen getestet. Sie wollten zeigen, dass Biomasse für Biogasanlagen auch ökologisch sinnvoller erzeugt werden kann. Die Samenmischungen wurden so ausgewählt, dass die Pflanzen im Sommer Insekten und Vögel anziehen und im Winter verschiedenen Tieren als Unterschlupf dienen. Die Biomasseerträge waren im Ergebnis zwar geringer als beim Maisanbau. Da die Äcker jedoch ganzjährig mit Pflanzen bedeckt waren, gab es auf den Böden weniger Erosion. Außerdem wurde Saatgut eingespart, weniger Dünger verbraucht und die Abgabe von Treibhausgasen gemindert. Aufgrund der finanziellen Einbuße beim Anbau von Wildpflanzen durch die geringen Erträge müssten Landwirte daher Förderungen von der EU erhalten, empfehlen die NABU-Umweltschützer.
Digitale Landwirtschaft – Roboter, Sensoren und Drohnen sind in der Landwirtschaft angekommen. Immer mehr Landwirte schätzen die Vorteile der Digitalisierung. Andrea Hoferichter berichtet in der Süddeutschen Zeitung über die Vorteile der modernen Technik und wie diese das Berufsbild des Landwirts verändert. Dass Landwirte solcher Technik offen gegenüberstehen, hat eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom gezeigt. Nicht nur auf dem Feld und im Stall, sondern auch im Büro sorgen Digitale Helfer für Unterstützung. Zwei US-Forscher sind sogar überzeugt, dass sich Bauern infolge der Digitalisierung schon in ein paar Jahren buchstäblich vom Acker machen können. Ihre Ansichten stellen sie im Fachjournal Science Robotics vor. Doch die neue Technik produziert Daten, die noch ungenügend geschützt sind. Sicherheitsexperten des Bundes sehen die Landwirtschaft daher als „kritische Infrastruktur“, die anfällig für Hackerangriffe ist.
Forstwirtschaft – Der lange heiße und trockene Sommer 2018 hat auch im Wald deutliche Spuren hinterlassen. Das Ausmaß wird derzeit in Hessen deutlich. Hier wütet die Rußrindenkrankheit unter den Ahornbäumen, wie Dominik Bartoschek in einem Hörfunkbeitrag für das SWR2-Wissensmagazin „Impuls" berichtet. Die ursprünglich aus Südamerika stammende Krankheit wird von einem Pilz übertragen, der in der Rinde des Ahorns vorkommt, sich aber erst unter Stress wie Hitze ausbreitet. Tausende Ahornbäume mussten in den vergangenen Wochen gefällt werden. Bisher scheint die Fällung die einzige Lösung für das Problem, da es noch kein wirksames Gegenmittel gibt.