Biotechnologie/Systembiologie

„Tierisches Protein lässt sich schwer durch alternatives Protein ersetzen"

Auch wenn Fleischersatzprodukte aus Soja oder Weizen meist geschmacklich überzeugen, können sie hinsichtlich Textur und Mundgefühl oft mit dem tierischen Original nicht mithalten. Als Juniorprofessorin hat Lebensmitteltechnologin Anja Wagemans an der TU Berlin viele Jahre zur Strukturbildung von alternativen pflanzlichen und mikrobiologischen Biopolymeren geforscht, um den veganen Alternativen mehr "Biss" zu geben.

Methanreduzierende Futtermittelzusätze für Nutztiere

Methan ist das zweitwichtigste Treibhausgas nach Kohlendioxid (CO₂). Ein Gramm Methan treibt die Erderwärmung um ein Vielfaches stärker an als die gleiche Masse CO₂. Die Landwirtschaft ist nach Angaben des Umweltbundesamtes für rund zwei Drittel des Methanausstoßes in Deutschland verantwortlich. Allein die Rinderhaltung verursacht dabei mehr als die Hälfte der hier erzeugten Methanemissionen. Um die Klimaziele zu erreichen, will die Bundesregierung die Methanemissionen bis 2030 um 30 % reduzieren.

Das Potenzial salztoleranter Pflanzen erschließen

Algen gehören zu jenen Meerespflanzen, denen Forschende seit langem ein großes Potenzial für die Bioökonomie bescheinigen und die bereits auch vielfältig genutzt werden. Andere ebenfalls salztolerante Pflanzen wie der Europäische Queller (Salicornia europaea) finden hingegen wenig Beachtung – haben aber ebenfalls viele Qualitäten. Zu diesem Ergebnis kommt ein europäisches Forschungsteam, das vier Jahre lang das Potenzial dieser sogenannter Halophyten untersucht hat.

Biotechnologietage 2024: Vielfalt für eine klimaneutrale Industrie

Zum dritten Mal seit ihrem Debut im Jahr 2010 fanden die Deutschen Biotechnologietage in Berlin statt. Zu dem jährlichen Branchentreffen der Biotechnologie-Akteure waren diesmal mehr als 900 Teilnehmende ins Kongresszentrum bcc in Berlin-Mitte gekommen. Organisiert wurde die Konferenz vom 16. bis 17. April vom Branchenverband BIO Deutschland sowie dem Arbeitskreis der Bioregionen. Das Bundesland Rheinland-Pfalz und die Landeshauptstadt Mainz waren in diesem Jahr Partnerregion.

BLUU Seafood eröffnet Pilotanlage für zellbasierten Fisch

In einer ehemaligen Marzipanfabrik in Hamburg-Altona wird das Food-Tech-Start-up BLUU Seafood die Produktion von kultiviertem Fisch fortan vorantreiben. Mit der Verlagerung des Standortes von Lübeck in die Metropole an der Alster verlässt das Unternehmen auch den Labormaßstab und eröffnet seine erste Pilotanlage. „Mit den Möglichkeiten an unserem neuen Standort können wir die Entwicklung unserer Produkte weiter vorantreiben und den künftigen Markteintritt mit kultiviertem Fisch intensiv vorbereiten. Damit legen wir den Grundstein für die Belieferung erster Märkte.

Schlüssel-Gen für giftiges Alkaloid in Gerste entdeckt

Pflanzen vermitteln ihre Wechselwirkungen mit der Umwelt über chemische Signale. Ein Beispiel dafür ist das Alkaloid Gramin, das von Gerste, einer der weltweit am häufigsten angebauten Getreideart, produziert wird. Gramin bietet Schutz vor pflanzenfressenden Insekten und Weidetieren und hemmt das Wachstum anderer Pflanzen. Insbesondere in den grünen Pflanzenteilen wie Blättern und Halmen ist der Giftstoff präsent, kaum jedoch in den Körnern, die für die Lebensmittelherstellung bedenkenlos genutzt werden können.

Allianz aus Mikroalge und Bakterium

Im Boden leben unzählige Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Algen. Diese unsichtbaren Kleinstlebewesen bilden Lebensgemeinschaften in unterschiedlichster Form und sorgen so für einen reibungslosen Nährstoffkreislauf und damit für fruchtbare Böden und Pflanzenwachstum. Wie diese Mikroorganismen zusammenarbeiten und welche Faktoren das Wachstum fördern oder hemmen, wird seit Jahren an der Friedrich-Schiller-Universität Jena erforscht.

Mit molekularen Fließbändern zu neuen Wirkstoffen

Viele wichtige Medikamente, wie Antibiotika und Krebsmedikamente, stammen von Naturstoffen aus Bakterien ab. Bakterielle Enzymkomplexe, molekulare Maschinen in der Zelle, fertigen die Wirkstoffmoleküle nach dem Fließbandprinzip: Bauteile werden systematisch zu komplexen Produkten zusammengesetzt, wobei verschiedene Fertigungsstraßen unterschiedliche Produkte ergeben. So entsteht eine immense Vielfalt an Naturstoffen. In der Natur ist das eine Strategie, dank der sich die Bakterien in den unterschiedlichsten Lebensräumen behaupten.