BLUU Seafood eröffnet Pilotanlage für zellbasierten Fisch

BLUU Seafood eröffnet Pilotanlage für zellbasierten Fisch

Das Food-Tech-Start-up BLUU Seafood geht bei der Herstellung von kultiviertem Fisch einen weiteren Schritt Richtung Markteinführung – und eröffnet am neuen Hauptsitz in Hamburg die erste Pilotanlage.

BLUU Seafood eröffnet in Hamburg neuen Hauptsitz mit erster Pilotanlage für kultivierten Fisch.
Die erste Pilotanlage für kultivierten Fisch in Europa bietet modernste Zell- und Molekularbiologielabore, Prozessentwicklungsräume und Testküche für Lebensmittelanwendungen.

In einer ehemaligen Marzipanfabrik in Hamburg-Altona wird das Food-Tech-Start-up BLUU Seafood die Produktion von kultiviertem Fisch fortan vorantreiben. Mit der Verlagerung des Standortes von Lübeck in die Metropole an der Alster verlässt das Unternehmen auch den Labormaßstab und eröffnet seine erste Pilotanlage. „Mit den Möglichkeiten an unserem neuen Standort können wir die Entwicklung unserer Produkte weiter vorantreiben und den künftigen Markteintritt mit kultiviertem Fisch intensiv vorbereiten. Damit legen wir den Grundstein für die Belieferung erster Märkte. In Hamburg haben wir ideale Bedingungen, weiterzuwachsen und die Herstellungskosten kontinuierlich zu senken“, erklärt Gründer und Geschäftsführer Sebastian Rakers.

Modernste Technologie auf 2.000 Quadratmetern

Die neue Produktionsstätte in Hamburg umfasst rund 2.000 Quadratmeter und bietet dem Team modernste Zell- und Molekularbiologielabore, Prozessentwicklungsräume sowie eine Testküche für die neu entwickelten Lebensmittel. Die Produktion der zellbasierten Fischprodukte erfolgt zudem in einem neuen Fermenter, dessen derzeitige Kapazität von 65 Litern auf bis zu 2.000 Liter ausgebaut werden kann. Damit ist BLUU Seafood eigenen Angaben zufolge in der Lage, „Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen von Atlantischem Lachs und Regenbogenforelle in deutlich größeren Mengen als bisher zu züchten“.   

Die Biopioniere – Video: Sebastian Rakers - Der Laborfischer

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Das 2020 gegründete Unternehmen will mit Produkten aus kultivierten Fischzellen die überfischten Meere wieder ins Gleichgewicht bringen. Mit Fischstäbchen und Fischbällchen wurden bereits 2022 die ersten zellbasierten Fischprodukte zur Marktreife gebracht. Bei optimaler Temperatur sowie der entsprechenden Sauerstoff- und Nährstoffversorgung würden die Fischzellen genauso wachsen, wie sie es im lebenden Fisch auch tun, schreibt das Unternehmen. Der Vorteil der aus im Bioreaktor hergestellten zellbasierten Fischprodukte: Bei Geschmack und Nährstoffgehalt sowie beim Kochverhalten gleicht kultivierter Fisch dem tierischen Vorbild. Doch im Gegensatz zu herkömmlichen Fischprodukten werden hierfür weder Tier noch Umwelt geschädigt. Zudem sind die Produkte frei von Schwermetallen und Mikroplastik sowie gentechnikfrei.

Auf dem Weg zur industriellen Produktion

Mit der neuen Anlage in Hamburg-Altona steht nun die Skalierung des Verfahrens an und damit der nächste Schritt in Richtung industrielle Produktion. „Wenn die Skalierungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen stimmen, werden wir schon in drei Jahren in der Lage sein, kultivierten Fisch zu Preisen des Fischgroßhandels anzubieten. In dieser Entwicklung ist der neue Standort ein wichtiger Baustein“, sagte Sebastian Rakers. Er ist überzeugt, dass die Ernährungswende nur gelingen kann, „wenn Produkte auf Basis alternativer Proteine in größerer Stückzahl verfügbar und zugleich auch bezahlbar sind“.

Im Verbundprojekt INVERS arbeitet BLUU Seafood mit Forschenden zusammen, um die In-vitro-Produktion von Fischzellen für neue nachhaltige und gesunde Lebensmittel voranzubringen.

Zulassung erster Produkte Anfang 2025 in Singapur

Anders als in Singapur und den USA sind innerhalb der EU zellbasierte Fleisch-, Milch- oder Fischprodukte noch nicht zugelassen. Mit einer ersten Zulassung in Singapur rechnet BLUU Seafood Anfang 2025. Die USA sowie die Europäische Union sollen folgen.

bb