Land-/Forstwirtschaft

Mit Bioökonomie Ernährungs- und Energiekrise entschärfen

Zusätzlich zur globalen Klimakrise und den Folgen der Corona-Pandemie hat der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zwei weitere tiefe Krisen ausgelöst: eine Energiekrise und eine Ernährungskrise. Daraus resultieren Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Energie, und infolge steigender Preise steigt die Verschuldung in Privathaushalten sowie in den Volkswirtschaften stark an. Die Bioökonomie kann dazu beitragen die Auswirkungen der Ernährungs- und der Energiekrise abzumildern.

Holzbauten mit enormen Potenzial als Kohlenstoffspeicher

Bauen mit Holz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im Vergleich zu Häusern aus Stahl und Beton speichern Bäume CO2-Emissionen, so dass der Baustoff Holz einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck hat. Gerade mit Blick auf eine wachsende Weltbevölkerung könnten Holzhäuser in Städten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, wie eine Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt.
 

Globale Zielkonflikte der Bioenergie ausloten

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2015 mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung die UN-Nachhaltigkeitsziele beschlossen. Sie formuliert insgesamt 17 Leitziele und adressiert die wichtigsten ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen. Viele dieser Sustainable Development Goals – kurz SDGs – sind für die Bioökonomie relevant.

Aus Molkenreststoff werden Biochemikalien

Die Milchindustrie hat durch die intensive Viehhaltung einen erheblichen Anteil an Umweltschäden und Treibhausgasemissionen. Um so wichtiger ist es, die Milch möglichst vollständig und abfallfrei zu verwerten. Darin ist die Branche schon recht gut: Selbst die Molke, von der allein in Deutschland jährlich 12,6 Mio. Tonnen anfallen, wird zu großen Teilen weiterverarbeitet. Jetzt haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) und der TU Dresden ein Verfahren entwickelt, um die Reststoffnutzung noch weiter auszudehnen.

Grüne Textil-Fassaden als Wasserspeicher

Hitze, Trockenheit und Abgase machen das Leben in Großstädten zunehmend schwer. Grünanlagen können Regenwasser speichern und Wasserflächen für Abkühlung sorgen. Beides ist in Städten oft ein rares Gut und kann nicht problemlos neu geschaffen werden. Forschende der Fachhochschule Bielefeld wollen dieses Problem mit grünen Fassaden aus Moos oder Algen lösen. Neu ist die Idee nicht. Die Innovation liegt buchstäblich im Hintergrund: Moose und Algen sollen hier auf einem textilen Untergrund wachsen.

Pflanzenvielfalt hält Unkräuter im Zaum

Unkräuter sind für viele landwirtschaftliche Betriebe eher eine Plage. Mit schwerem Gerät und Pestiziden wird in der konventionellen Landwirtschaft versucht, den ungeliebten Pflanzen den Garaus zu machen oder sie im Zaum zu halten. Im Bio-Landbau werden zwar keine Chemikalien eingesetzt. Hier wird das Unkrautproblem mechanisch oder thermisch gelöst. Doch auch diese Praxis ist nicht ideal: Sie ist oft teuer und kann zudem Bodenlebewesen stören und die Erosion fördern.

BayWa investiert in Obstkern-Retter

Ob Pflaume, Kirsche, Pfirsich oder Aprikose: Obstkerne landen in der Regel im Abfall. Allein bei der Obstverarbeitung in Europa werden jährlich über 500 Millionen Kilo an Kernen weggeworfen. Für das österreichische Start-up Kern Tec GmbH ist dieser sogenannte Abfall eine Rohstoffquelle für neue Lebensmittel. Das Potenzial dieser Upcycling-Idee hat auch den Systemdienstleister BayWa überzeugt. Über seinen Investmentarm, die BayWa Venture GmbH, steigt das in München ansässige Unternehmen nun als Partner und Investor beim Food-Tech-Start-up ein.

Lupinen als Tierfutterersatz

Soja ist als proteinhaltige Pflanze vor allem als Tierfutter begehrt. Etwa ein Viertel des im Tierfutter enthaltenen Eiweißes entfällt auf Soja. Da die Hülsenfrucht hierzulande aber kaum angebaut wird, ist Deutschland auf Importe angewiesen. So wurden 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus den USA und Südamerika insgesamt 3,9 Millionen Tonnen eingeführt. Doch Sojaimporte gelten längst als ökologisch bedenklich, weil für den Anbau beispielsweise Regenwälder in Brasilien abgeholzt und Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat eingesetzt werden.

Bioenergie aus Reststoffen: Workshop über den Weg in internationale Märkte

Biogene Reststoffe sind der Rohstoff für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Der Agrar- und Lebensmittelsektor spielt dabei eine wichtige Rolle. Was hier gewöhnlich als Abfall gilt, kann stofflich und energetisch weitergenutzt werden. Dazu bedarf es innovativer Technologien, die wirtschaftlich tragfähig sind und zur Wertsteigerung beitragen. Eine vielversprechende Rohstoffquelle ist der Agrarsektor in Indonesien. Hier fallen jährlich große Mengen an Reststoffen allein bei der Reisernte an.