Agrarwissenschaften

Weltatlas zum Schutz wertvoller Böden

Der Boden ist eine kostbare Ressource und seit Jahrtausenden Lebensgrundlage der Menschen. Doch er ist nicht nur wichtig für das Leben oberhalb der Erdoberfläche, sondern auch existenziell für Milliarden von Mikroorganismen, Fadenwürmern, Insekten oder Pilzen, die im Boden leben. Durch intensive Landwirtschaft und Klimawandel gerät der Boden immer mehr unter Druck. Das macht seinen Schutz zu einer der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart.

Unbelebte Böden mit Pilzen reanimieren

Einstige Halden von Mülldeponien oder Bergbauen gleichen oft Mondlandschaften. Solche Flächen wieder zu beleben, ist selbst für die Natur mühsam und dauert oft Jahrzehnte. Ein Forschungsteam zeigt nun, dass es auch schneller gehen kann: Mit biogenen Reststoffen hat das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) gemeinsam mit Partnern innerhalb kurzer Zeit eine Mülldeponie im Leipziger Raum wieder zum Blühen gebracht. An dem Projekt waren Deponiebetreiber, Klärschlammverwerter, Spezialmaschinenhersteller und Agrarexperten beteiligt.

Kulturfleisch vom Bauernhof

Wenn Menschen heute einen Bauernhof sehen, denken immer weniger zuerst an die eigentliche Aufgabe der Landwirtschaft, lebenswichtige Nahrungsmittel zu produzieren. Stattdessen assoziieren gerade Jüngere vor allem Probleme beim Tierwohl, beim Naturschutz und beim Klimaschutz. Das Projekt RESPECTfarms möchte das ändern – indem es Konzepte einwickelt, wie Bauernhöfe anstelle klassischer Viehzucht künftig Kulturfleisch produzieren können. Kulturfleisch entsteht, indem tierische Zellen im Bioreaktor vermehrt werden. Tiere müssen dazu weder gehalten noch getötet werden.

Stromerzeugung auf dem Acker lohnt sich

Ob Gemüse-, Getreide- oder Obstanbau unter Solarpaneelen: Seit Jahren gibt es Forschungsprojekte, die sich mit der Effizient von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) auf dem Acker befassen. Es ist eine recht junge, aber vielversprechende Technologie. Eine Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart und des Thünen-Instituts in Braunschweig hat das Potenzial von Agri-Photovoltaik-Systemen genauer unter die Lupe genommen.

Auf den Mix kommt es an

Das als Chinaschilf bekannte Miscanthus-Gras ist eine robuste und anspruchslose Pflanze. Einmal aufs Feld gebracht, wächst sie jahrzehntelang – selbst auf kontaminierten und aufgegebenen Böden. Zudem produziert die hochwachsende Pflanze viel Biomasse, die sowohl zur Herstellung von nachhaltigen Chemikalien sowie Bau- und Dämmstoffen geeignet ist, aber auch zur energetischen Nutzung.

Testlauf für Agrarproduktion an Kläranlagen

Die Landwirtschaft steht vor großen Umbrüchen. Sie belastet Böden und Gewässer, in die Nitrat und Phosphat einsickern. Die Flächen müssen infolge der Klimakrise zunehmend bewässert werden – gleichzeitig ist die Landwirtschaft ein Treiber der Klimakrise. Nicht zuletzt zeigen aktuelle Entwicklungen, dass eine Abhängigkeit von Importen die Preise explodieren lassen kann. Das Forschungsprojekt SUSKULT entwickelt daher alternative Produktionswege für Nahrungsmittel, die im urbanen Raum regionale Angebote schaffen können.

Mit Nutzhanf zur klimafreundlichen Landwirtschaft

Durch Viehhaltung und Düngepraxis werden in der Landwirtschaft jedes Jahr große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase freigesetzt. In der Kritik stehen vor allem der Eintrag zu hoher Nitratwerte durch Stickstoffdünger in den Boden und der Import von Futtermitteln wie Soja aus dem Ausland. Nach Angaben des Umweltbundesamtes war die Landwirtschaft ersten Schätzungen zufolge 2021 für etwa 8 % der Treibhausgasemissionen hierzulande verantwortlich. Der Anbau von Nutzhanf könnte dieses Problem verkleinern.