Kaskadennutzung der Hanfpflanze verbessern

Kaskadennutzung der Hanfpflanze verbessern

Ein neues Forschungsprojekt will das Potenzial von Rest- und Abfallstoffen der Hanfverarbeitung erschließen – insbesondere die energetische Nutzung.

Rest- und Abfallstoffe aus der Verarbeitung von Hanffasern
Rest- und Abfallstoffe aus der Verarbeitung von Hanffasern

Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Aus den verschiedenen Pflanzenteilen werden Textilfasern, Baumaterial, Kraftstoffe, Heil-, aber auch Lebensmittel hergestellt. So vielseitig Hanf auch angewendet wird, so zahlreich sind die Rest- und Abfallstoffe, die bei der Verarbeitung anfallen. So werden Blätter und Blüten, Hanfschäben, Hanfstaub oder gar Extraktionsreste der Hanfölproduktion bisher kaum weitergenutzt. Das wollen Forschende des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) und die Hanffaser Uckermark eG ändern.

Reststoffe der Dämmstoffherstellung im Fokus

Im Projekt HanfNRG sollen die biogenen Rest- und Abfallstoffe der Hanfverarbeitung genauer unter die Lupe genommen werden, um diese wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Nicht die stoffliche Nutzung steht hier im Fokus. Das Konsortium will vielmehr ausloten, inwiefern sich die Hanf-Reststoffe auch energetisch nutzen lassen.

Dafür will das Forschungsteam den Prozess der Dämmstoffherstellung untersuchen. „Die Ergebnisse des Vorhabens sollen zu einer gesteigerten Kaskadennutzung faserreicher biogener Reststoffe und zur Stärkung der Wertschöpfung im ländlichen Raum beitragen sowie die Entwicklung einer Circular Bioeconomy unterstützen“, erläutert Projektleiter Harald Wedwitschka vom DBFZ.

Energetisches Potenzial der Reststoffe ausloten

Bei der Dämmstoffherstellung werden aus getrocknetem Hanfstroh hochwertige Naturfasern zu Dämmmaterialien verarbeitet. Dabei fallen nicht nur Hanffasern als Abfallstoff an. Im etwa gleichen Umfang bleiben auch cellulosehaltige Reststoffe übrig, die derzeit nur zu einem geringen Teil wirtschaftlich genutzt werden.

Den Forschenden zufolge könnten diese biogenen Reststoffe wahlweise entweder vergoren, vergast oder verbrannt werden, sodass daraus Biogas oder Biomethan, Wärmeenergie, Prozesswärme, Synthesegas oder Gärrestprodukte entstehen. „Im Projekt soll die Eignung dieser Verfahren für eine optimale Nutzung der unterschiedlichen Reststoffe untersucht werden“, ergänzt Wedwitschka.

Umfrage und Workshops geplant

In dem bis 2025 laufenden Projekt sollen auch Praxispartner in ganz Deutschland zu möglichen Potenzialen befragt und Workshops zu den Möglichkeiten und Hemmnissen bei der energetischen Nutzung von Produktionsreststoffen veranstaltet werden. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert.

bb