Neue Lebensmittelzusätze aus Hanf

Neue Lebensmittelzusätze aus Hanf

Das Start-up Becanex will aus Industriehanf Cannabidiol extrahieren. Nun hat das Berliner Unternehmen erfolgreich Fördergelder aus dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand eingeworben.

Hanfpflanze für die industrielle Nutzung
Industriehanf wird gezielt zur Gewinnung von Hanffasern angebaut.

Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Aus den verschiedenen Pflanzenteilen und -arten werden Textilfasern, Baumaterial, Heil-, aber auch Lebensmittel hergestellt. Die Lebensmittelindustrie setzt hier vor allem auf die gesunden Inhaltsstoffe der Hanfpflanze, die reich an Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten, aber auch Vitaminen und Mineralien ist. Für die industrielle Nutzung wird gezielt Industriehanf angebaut. Im Vergleich zu jenen Pflanzen, die als Arznei- oder Rauschmittel genutzt werden, hat Industriehanf einen hohen Faseranteil und einen sehr geringen Anteil von Tetrahydrocannabinol (THC). Das Hightech-Food-Start-up Becanex hat sich auf die Extraktion von Cannabidiol (CBD) aus Industriehanf spezialisiert, um den Wirkstoff für die Lebensmittelproduktion nutzbar zu machen. Dafür konnte das Berliner Jungunternehmen eine Förderung über 227.000 Euro im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) des Bundeswirtschaftsministeriums einwerben.

Extraktion in einem Schritt

Mithilfe des Kapitals will das Start-up eine cannabinoidhaltige Emulsion entwickeln, die sich stabil in der industriellen Lebensmittelproduktion verarbeiten lässt. Möglich macht das ein von Becanex entwickeltes Extraktionsverfahren. Bei der sogenannten Niederdruck-Extraktion entfallen zusätzliche Schritte wie Fraktionierung und Reinigung, da das Lösungsmittel durch Expansion und unter sanften Prozessbedingungen in einem Schritt abgetrennt wird. „Durch die Nutzung unserer patentierten One-Step-Extraktionstechnologie können wir nun unseren technologischen Vorsprung bei der Extraktion auf die Produktentwicklung übertragen. Unser Ziel ist es, eine Emulsion herzustellen, die THC-frei ist, aber ansonsten alle Cannabinoide und Terpene enthält, die in der Hanfpflanze zu finden sind”, erklärt Sebastian Kamphorst, Geschäftsführer und Gründer von Becanex.

Basis für cannabinoidhaltige Lebensmittel

Die Fördergelder wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten deutsch-kanadischen Netzwerkes Cannabis-Net beantragt, das die Vernetzung und den Wissensaustausch von Unternehmen auf dem Cannabis-Markt unterstützt. „Die Projektidee, die Becanex nun umsetzen kann, schafft für den Cannabismarkt und die gesamte Branche neue Möglichkeiten. Darüber hinaus liefert sie ein interessantes Ausgangsprodukt für cannabinoidhaltige Lebensmittel, von denen wir auch nach den aktuellen BGH-Urteilen sicher mehr in den Lebensmittelregalen finden werden”, so die Leiterin des Netzwerkes, Simone Graeff-Hönninger.

bb