Digitale Tools für eine nachhaltige Reststoffnutzung

Ob bei der Lebensmittelverarbeitung oder in der Landwirtschaft: Reststoffe wie Getreidestroh, Blätter oder Gemüsestängel landen in der Regel als Tierfutter im Trog oder auf den Feldern. Allein in Baden-Württemberg sind es jährlich rund 7,7 Millionen Tonnen. Für die Bioökonomie können diese bisher unzureichend genutzten landwirtschaftlichen Nebenströme eine Rohstoffquelle für neue biobasierte Produkte und Wegbereiter für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft sein.

Textilien

Bei der Herstellung von Kleidern kommen seit Jahrtausenden Naturprodukte zum Einsatz. Schon die alten Ägypter und Römer nutzten Flachs, um aus seinen Fasern Leinengewebe zu produzieren. Erst in den vergangenen Jahrzehnten haben sich preiswerte erdölbasierte Kunstfasern durchgesetzt. Weltweit wurden im Jahr 2020 nach Zahlen der Industrievereinigung Chemiefaser e.V. rund 108 Mio. Tonnen Textilfasern produziert. Naturfasern machen einen Anteil von 25 % aus, bei 75 % der weltweiten Produktion handelt es sich um synthetische Chemiefasern. 

Mit Humus geschädigte Böden wiederbeleben

Boden ist eine lebenswichtige Ressource, aber zunehmend bedroht. Nach Angaben des Europäischen Boden-observatoriums (EUSO) sind allein in Deutschland rund 76  % der Böden geschädigt. Bodendegradation hat viele Gründe: Erosion, intensive Landwirtschaft, Monokulturen, chemische Düngemittel, Pestizide und Urbanisierung haben dazu beigetragen, das Gleichgewicht im Boden aus dem Takt zu bringen – mit gravierenden Folgen für Landwirtschaft, Klima und Natur. 

Biotechnologietage 2025: Bioökonomie auf der Agenda

Die 15. Auflage der Deutschen Biotechnologietage war auch eine Premiere: Erstmals fand die zweitägige Veranstaltung im neuen Kongresszentrum in Heidelberg statt. Zum Branchentreff am 9. und 10. April kamen mehr als 1.000 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Politik. Neben der Diskussion aktueller Themen ging es vor allem um den regen Austausch untereinander. Darüber hinaus bietet der Branchentreff seit Jahren auch Start-ups eine Bühne, um ihre Ideen zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen.

Hafer als Proteinquelle erschließen

Hafer ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wird vor allem wegen seiner Kohlenhydrate im Korn als Nahrungsmittel geschätzt. Als alternativer Milchersatz in Form von Haferdrinks rückt die Pflanze seit einigen Jahren wieder verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Im Vergleich zu tierischer Milch oder Soja spielen Haferproteine in der Ernährung bisher jedoch eine Nebenrolle. Das wollen Forschende der Hochschule Anhalt ändern.

Forschungsumfrage zur Bioökonomie 2025

Nach der Definition der Bundesregierung umfasst die Bioökonomie die Erzeugung, Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Systeme, mit dem Ziel, Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in sämtlichen wirtschaftlichen Sektoren bereitzustellen und damit einen Beitrag zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem zu leisten. Der Übergang zu einer biobasierten Wirtschaft erfordert einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, der sowohl wirtschaftliche als auch soziale und ökologische Dimensionen umfasst.