Effekte der Ernährungswende für die Landwirtschaft

Die Sicherung der Ernährung ist die wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft. Gleichzeitig ist die Branche für einen Großteil der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich, die vor allem auf die Tierhaltung zurückgehen. Hinzu kommt der Verlust der biologischen Vielfalt durch Monokulturen und Düngepraxis. Fachleute plädieren seit langem für ein Umdenken beim Fleischkonsum. Doch welche Auswirkungen hätte ein weitestgehender Verzicht auf Schnitzel, Steak und Co. für den Landwirtschaftssektor in Deutschland?

Auf den Mix kommt es an

Das als Chinaschilf bekannte Miscanthus-Gras ist eine robuste und anspruchslose Pflanze. Einmal aufs Feld gebracht, wächst sie jahrzehntelang – selbst auf kontaminierten und aufgegebenen Böden. Zudem produziert die hochwachsende Pflanze viel Biomasse, die sowohl zur Herstellung von nachhaltigen Chemikalien sowie Bau- und Dämmstoffen geeignet ist, aber auch zur energetischen Nutzung.

Mit Bioökonomie Ernährungs- und Energiekrise entschärfen

Zusätzlich zur globalen Klimakrise und den Folgen der Corona-Pandemie hat der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zwei weitere tiefe Krisen ausgelöst: eine Energiekrise und eine Ernährungskrise. Daraus resultieren Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Energie, und infolge steigender Preise steigt die Verschuldung in Privathaushalten sowie in den Volkswirtschaften stark an. Die Bioökonomie kann dazu beitragen die Auswirkungen der Ernährungs- und der Energiekrise abzumildern.

Biobasiertes Lösungsmittel soll marktreif werden

Lösungsmittel sind aus der Chemie nicht wegzudenken, doch ihre Entsorgung ist oft problematisch, weil viele der Stoffe umweltschädlich sind. Biobasierte Lösungsmittel wären eine gute Alternative, doch nur ein kleiner Teil der jährlich produzierten 20 Millionen Tonnen entsteht auf diese Weise. Forschende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben mit Dimethylfuran ein Lösungsmittel gefunden, das sie biobasiert herstellen können. In einem neuen Forschungsprojekt soll es nun industrietauglich weiterentwickelt werden.

Mit Nutzhanf zur klimafreundlichen Landwirtschaft

Durch Viehhaltung und Düngepraxis werden in der Landwirtschaft jedes Jahr große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase freigesetzt. In der Kritik stehen vor allem der Eintrag zu hoher Nitratwerte durch Stickstoffdünger in den Boden und der Import von Futtermitteln wie Soja aus dem Ausland. Nach Angaben des Umweltbundesamtes war die Landwirtschaft ersten Schätzungen zufolge 2021 für etwa 8 % der Treibhausgasemissionen hierzulande verantwortlich. Der Anbau von Nutzhanf könnte dieses Problem verkleinern.