Von Fleisch-Schnelltests und Holzimporten
Der kompakte Medienrückblick: +++ Interview zu Bayers Monsanto-Kauf +++ Zweifel an "nachhaltigem" Tropenholz +++ Spanischen Bauern geht das Wasser aus +++ Schnelltest für Fleischgerichte
Holzwirtschaft – Im November trat das Holzhandelsabkommen zwischen EU und Indonesien in Kraft, im Rahmen des EU-Aktionsplans FLEGT. Damit können Importeure ihre lizenzierten Einfuhren von Tropenholz mit dem Siegel „Legal Wood“ schmücken. Mit dem Abkommen entfallen Nachprüfungen in Europa. Doch wie Nils Klawitter im Spiegel darstellt, sind viele Tropenholz-Experten skeptisch, was die vermeintliche Nachhaltigkeit angeht. Der WWF bezweifelt, dass sich Indonesien in wenigen Jahren vom Lieferanten von illegalem Holz zum Musterbeispiel gewandelt hat. Auch das Umweltprogramm Unep geht davon aus, dass jede Menge Briefkasten-Holzplantagen existieren, um die Importe reinzuwaschen. Der Artikel bringt das Beispiel einer Strandkorb-Firma, die im Verdacht steht, die Herkunft ihres Holzes falsch deklariert zu haben. Das Jülicher Labor Agroisolab hat dies zumindest bestätigt.
Lebensmitteltechnologie - Vor drei Jahren tauchte nicht deklariertes Pferdefleisch in Fertigprodukten wie Tiefkühllasagne auf. Die Nachweisverfahren benötigten damals einige Tage. Durch neue Schnelltests lassen sich nun Fleischsorten binnen weniger Stunden sicher unterscheiden. Ein Verfahren davon nennt sich MALDI-TOF MS. Es ist ein Massenspektrometrie-Verfahren, bei dem die Proben schonend verdampft und auf Proteinmuster untersucht werden. Volker Mrasek stellt die Methode in der Deutschlandfunk-Sendung "Forschung aktuell" vor.
Landwirtschaft - In Andalusien bei Granada gerät die Landwirtschaft zunehmend in Wassernot. Eigentlich werden die Bauern durch das Schmelzwasser, das aus der Sierra Nevada kommt, mit Wasser versorgt, doch diese Wasserquelle versiegt. Denn der Schneefall ist in den vergangenen Jahren ausgeblieben. Riesige Olivenplantagen und die "Plastikwüste" von Almeria, das Tomatenanbaugebiet, erschöpfen die Böden und das Grundwasser. Susanne Götze beschreibt in der Süddeutschen Zeitung, wie die Landwirte versuchen, auf alternative Bewässerungssysteme umzustellen und beschreibt weitere Strategien als Antwort auf die Folgen des Klimawandels.
Grüne Gentechnik - Der Bayer-Vorstand Liam Condon spricht im Interview mit taz-Autor Jost Maurin über die bevorstehende Übernahme von Monsanto. Condon sagt, es werde trotz der Megafusionen und Übernahmen in der Agrarchemie-Branche weiterhin einen intensiven Wettbewerb geben. Gerade bei Baumwolle sei der Anteil des von Bayer und Monsanto in Nordamerika vertriebenen Saatguts so hoch, dass hier wohl Teile dieses Geschäfts im Zuge der Übernahme veräußert werden müssten. Wo es wie in Deutschland keine Akzeptanz für Gentech-Pflanzen gebe, werde auch kein Lobbying betrieben. Man sei aber überzeugt, hier eine gute und sichere Technologie zu haben. Neue Genomchirurgie-Methoden wie CRISPR-Cas führten zu Pflanzen, die im Ergebnis eine neue Züchtung seien, wie sie auch natürlich vorkommen, so Condon.