Neue Agri-PV-Forschungsanlage eingeweiht

Neue Agri-PV-Forschungsanlage eingeweiht

Auf einer 3.600 m² großen Ackerfläche am Ihinger Hof in Renningen wurde eine neue Agri-Photovoltaik-Forschungsanlage eröffnet. Sie soll die interdisziplinäre Forschung an der Universität Hohenheim stärken.

Agri-PV-Forschungsanlage in Renningen - Einweihung
Einweihung der Agri-PV-Forschungsanlage in Renningen

Agri-Photovoltaik ist die kombinierte Nutzung von landwirtschaftlicher Fläche für Ackerbau oder Tierhaltung und die gleichzeitige Stromerzeugung mit Photovoltaik-Anlagen. Sie kann einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig die Landwirtschaft klimaresistenter machen. Forschende der Universität Hohenheim in Stuttgart untersuchen ab sofort auf einer 3.600 m² großen Anlage am Ihinger Hof in Renningen, wie sich Stromerzeugung und Ackerbau effizient auf derselben Fläche kombinieren lassen. 

Modell-Region Agri-PV Baden-Württemberg 

Die PV-Module sind auf einer Stahlkonstruktion installiert, die bis zu zehn Meter hoch ist, und haben eine Nennleistung von 218  kWp. Der jährliche Stromertrag wird auf etwa 200.000  kWh geschätzt. Neben ökonomischen und ökologischen Aspekten untersuchen die Forschenden vor allem die Auswirkungen auf die Anbaupflanzen, um angepasste Sorten und Fruchtfolgen sowie praxisnahe Empfehlungen für den Agri-PV-Anbau zu entwickeln. 

Mikroklima-Monitoring verbessert das Verständnis

Die Forschenden untersuchen die Bodenqualität, wie sich Ackerpflanzen an unterschiedliche Lichtbedingungen anpassen und wie die Beschattung durch die PV-Module Ertrag und Qualität beeinflusst. Auf 13 × 14  Meter großen Parzellen werden verschiedene Kulturen und Sorten parallel angebaut und verglichen, darunter wirtschaftlich bedeutende Arten wie Weizen und Gerste sowie neue Anbaupflanzen. Die Doppelglas-Module bedecken etwa 30  % der Fläche, wobei der Beschattungsgrad je nach Standort leicht variiert. „Die Forschungsanlage ermöglicht ein hochauflösendes Mikroklima-Monitoring von Bodenfeuchtigkeit und Lufttemperatur über Sonneneinstrahlung bis hin zur Blatttemperatur“, erklärt Andreas Schweiger, Leiter des Fachgebiets Pflanzenökologie. „Alle Daten stehen in Echtzeit in einer Cloud zur Verfügung und können von allen Mitgliedern unseres interdisziplinären Forschungsbereichs abgerufen werden.“ Erste Pilotversuche zeigen, dass Ernteeinbußen meist gering ausfallen, während die Module die Pflanzen in Hitze- und Trockenperioden schützen und vor Extremwetter wie Starkregen oder Hagel bewahren können. 

Ein besonderes Anliegen der Forschenden ist es, ihre Erkenntnisse für die Praxis verfügbar zu machen und die Vernetzung zum Thema Agri-PV zu fördern. Im Dezember und Januar findet dazu eine öffentliche Vortragsreihe mit nationalen und internationalen Expertinnen und Experten statt. 

Planung und Bau der Anlage wurden durch eine Förderung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) ermöglicht. Die Forschungsanlage ist Teil der Modellregion Agri-PV Baden-Württemberg und wurde von Staatssekretärin Sabine Kurtz eingeweiht.

lh