Agrivoltaik in Bevölkerung akzeptierter

Agrivoltaik in Bevölkerung akzeptierter

Photovoltaik auf landwirtschaftlich genutzten Flächen stößt in der Bevölkerung auf mehr Akzeptanz als Solaranlagen in ungenutztem Freiland. Das zeigt eine Umfrage der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Die Forschenden zeigten den Befragten Bilder von landwirtschaftlich genutzten Flächen und identischer Landschaftsszenen, in die sie zum Vergleich Solarpaneele einmontiert hatten.
Die Forschenden zeigten den Befragten Bilder von landwirtschaftlich genutzten Flächen und identischer Landschaftsszenen, in die sie zum Vergleich Solarpaneele einmontiert hatten.

Photovoltaik-Anlagen (PV) werden mittlerweile nicht mehr nur auf Dächer angebracht, sondern auch auf Acker- und Grasland. Eine wachsende Variante davon ist die Agrivoltaik – die Gewinnung von Solarstrom auf landwirtschaftlich genutzten Flächen: Solarpaneele zwischen Obstbäumen, Weinreben oder Kühen. Die in der Zeitschrift Land Use Policy erschienene Studie zeigt nun, dass Agri-PV in der Bevölkerung besser als normale Freiflächen-Solaranlagen angenommen wird. Dieses Ergebnis geht aus einer Online-Umfrage mit knapp 2.000 Personen aus Deutschland hervor. 

Studiendesign und Ergebnisse

In der Umfrage wurden den Teilnehmenden Bildpaare mit Agrarflächen gezeigt – etwa Weide-, Acker- oder Weinbauflächen – jeweils einmal mit und einmal ohne integrierte Solarpaneele. Die Bildpaare wurden mit Bildern klassischer Solarparks in derselben Landschaft verglichen. „Wir befragten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einerseits, wie sie den Eingriff in die jeweilige Landschaft beurteilten, also wie attraktiv oder unattraktiv sie die gezeigten Gebiete empfanden oder wie sie ihren Erholungswert bewerteten“, erklärt Hendrik Zeddies, einer der Studien-Initiatoren. Zudem wurden sie gefragt, ob sie für den auf der jeweiligen Fläche erzeugten Strom einen Aufpreis zahlen oder alternativ Geld aufwenden würden, um den Bau eines Solarparks an diesem Ort zu verhindern. 

Unabhängig vom gezeigten Szenario zeigen die Ergebnisse eine höhere Akzeptanz für Agrivoltaik. 44 % der Befragten wären bereit, dafür einen Stromaufpreis zu zahlen, bei konventionellen Solarparks nur 29 %. Gegen Agrivoltaik würden 2,9  % aktiv vorgehen, gegen herkömmliche Parks 4,8  %. Zwar wurde Photovoltaik allgemein als landschaftlich störend empfunden, die Eingriffe durch Agrivoltaik wurden jedoch geringer bewertet.

Weniger Konflikte bei erneuerbaren Energien

Die Studienautoren betonen, dass es sich um eine hypothetische Befragung handelt. Dennoch könnte die Kombination von Energie- und Nahrungsproduktion eine Möglichkeit darstellen, den Ausbau umweltfreundlicher Energien zu beschleunigen, ohne dabei gesellschaftliche Konflikte zu verursachen oder die Ernährungssicherheit zu gefährden. Dafür brauche es laut Zeddies allerdings Subventionen, denn die Kosten für Agri-PV-Anlagen sind höher und die Stromerträge niedriger.

lh