Traceless: Erste Produktionsstätte in früherer Großbäckerei

Traceless: Erste Produktionsstätte in früherer Großbäckerei

In der ehemaligen Großbäckerei Wedemann in Hamburg-Harburg wird das Bioökonomie-Start-up traceless materials die erste großtechnische Produktion seines Biomaterials starten.

Hier entsteht das neue Produktionswerk: traceless Gründerinnen Anne Lamp (li.) und Johanna Baare (re.), zusammen mit der Vorbesitzerin Franziska Wedemann (Mitte)
Hier entsteht das neue Produktionswerk: traceless-Gründerinnen Anne Lamp (li.) und Johanna Baare (re.) mit der Vorbesitzerin Franziska Wedemann (Mitte)

Der Bau einer Demonstrationsanlage ist für das Bioökonomie-Start-up traceless materials ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Markteinführung seines neuartigen Biomaterials. Dafür erhielt das Team um die beiden Gründerinnen Johanna Baare und Anne Lamp im vergangenen Jahres 36,6 Mio. Euro von Investoren und eine Förderung über weitere 5 Mio. Euro vom Bundesumweltministerium. Nun ist die Suche nach einem Standort für die erste Produktionsstätte beendet: Im traditionsreichen Gebäude der ehemaligen Großbäckerei Wedemann in Hamburg-Harburg wird sich das Start-up ansiedeln und eine Demonstrationsanlage errichten.

Demonstrationsanlage – erster Schritt zur Industrialisierung

„Nachdem wir im letzten September die Finanzierung bekannt geben konnten, kann es jetzt endlich mit dem Bau losgehen. Die Demoanlage ist der erste Schritt zur Industrialisierung unserer Technologie. Hier möchten wir zeigen, dass wir unser Material tatsächlich in großem Maßstab und wettbewerbsfähig produzieren können. Für unser Ziel, einen echten Unterschied bei der Lösung der Plastikverschmutzung zu machen, ist dieser Schritt essenziell“, sagt Johanna Baare.

Als „echten Glücksgriff“ bezeichnet Geschäftsführerin Anne Lamp den Standort. „Wir sind froh, dass die Vorbesitzerin Franziska Wedemann sich beim Verkauf des Gebäudes auf ein junges Unternehmen wie uns eingelassen hat. Als Pioniere möchten wir hier vor Ort einen frischen Impuls für eine grüne, biobasierte Industrie setzen und hoffen auf viele weitere Ansiedlungen.“

Biomaterial-Produktion soll 2025 starten

Wo bis 2022 vier Jahrzehnte lang Brot und Brötchen gebacken wurden, will das Hamburger Start-up eigenen Angaben nach ab 2025 jährlich mehrere tausend Tonnen des traceless-Granulats produzieren. Erste Abnehmer gibt es bereits. Das traceless-Team nutzt zur Herstellung des Biomaterials natürliche Polymere aus pflanzlichen Reststoffen der industriellen Getreideverarbeitung. Die neuartige Plastikalternative gibt es in Form eines Granulats, das mit Standardtechnologien der Kunststoff- und Verpackungsindustrie weiterverarbeitet werden kann. Darüber hinaus ist das Biomaterial komplett kompostierbar und kann damit im Biomüll entsorgt werden.

„Mit traceless wird an diesem Standort ein neues, großartiges und zukunftsweisendes Unternehmen seine eigene Geschichte schreiben. Darüber freue ich mich sehr und wünsche ich den beiden Gründerinnen und ihrem Team gutes Gelingen“, so die ehemalige Gesellschafterin des Backhauses Wedemann, Franziska Wedemann, die zugleich Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden e.V. ist.

40 neue Arbeitskräfte

Die von traceless entwickelte Technologie zur Herstellung des neuartigen Biomaterials ist mittlerweile zum Patent angemeldet und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem Deutschen Gründerpreis. Parallel mit dem Umbau des etwa 4.000 Quadratmeter großen Gebäudes zur Produktionsstätte will traceless 40 neue Arbeitsplätze schaffen.  

bb