Traceless: Neue Investoren für Technologie-Scale-up
Das Bioökonomie-Start-up traceless materials konnte sich im Rahmen einer Serie-A-Finanzierungsrunde 36,6 Mio. Euro für den Bau einer Demonstrationsanlage zur Herstellung seines innovativen Biomaterials sichern.
Nur drei Jahre nach der Gründung von traceless materials steht das Hamburger Bioökonomie-Start-up kurz vor der großtechnischen Umsetzung seiner Technologie. Erst im Mai dieses Jahres konnte das Team um die beiden Gründerinnen Johanna Baare und Anne Lamp eine Förderung des Bundesumweltministeriums in Höhe von 5 Mio. Euro für den Bau einer ersten Demonstrationsanlage einwerben. Weitere 36,6 Mio. Euro wurden nun in einer Serie-A-Finanzierungsrunde eingesammelt.
Umsetzbarkeit der Technologie beweisen
Mit dem Geld will traceless eine Demonstrationsanlage in Hamburg errichten und die Umsetzbarkeit seiner Biomaterial-Technologie im industriellen Maßstab nachweisen. „Durch die Skalierung unserer innovativen Technologie zeigen wir, dass eine klimafreundliche, zirkuläre, resiliente und regenerative Industrie möglich ist“, so Anne Lamp, CEO und Mitgründerin von traceless. „Dass sowohl unsere Investoren als auch die Banken unsere Mission voll unterstützen, war ein entscheidendes Kriterium für uns.“
Die Finanzierungsrunde wurde vom Private-Equity-Fonds UB Forest Industry Green Growth Fund ("UB FIGG") angeführt und von Blue Ocean Fund von SWEN Capital Partners ergänzt. Ebenfalls beteiligt waren ein lokales Bankenkonsortium sowie die drei bestehenden Investoren, der Green-Tech-Investor Planet A, der Seed-Investor High-Tech Gründerfonds (HTGF) und der Deep-Tech-Investor b.value.
Biomaterial aus Agrarreststoffen
Traceless nutzt zur Herstellung des Biomaterials natürliche Polymere aus pflanzlichen Reststoffen der industriellen Getreideverarbeitung. Die neuartige Plastikalternative gibt es in Form eines Granulats. Sie kann mit Standardtechnologien der Kunststoff- und Verpackungsindustrie weiterverarbeitet werden. Optisch gleicht das Biomaterial herkömmlichem Kunststoff, es ist aber komplett kompostierbar und kann damit im Biomüll entsorgt werden. Nach Angaben von traceless werden im Vergleich zu herkömmlichem Kunststoff in Produktion und Entsorgung 91 % der CO2-Emissionen und 89 % des fossilen Energiebedarfs eingespart.
Technologie überzeugt wirtschaftlich und ökologisch
„Der Ansatz von traceless, weithin verfügbare landwirtschaftliche Nebenströme zu nutzen, um fossile Kunststoffe zu ersetzen, und die finanziellen Möglichkeiten, die ihre Lösung bietet, haben uns sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch überzeugt", sagt Sakari Saarela, Partner bei UB FIGG. „Wir freuen uns darauf, Anne, Johanna und das Team beim Scale-up dieser innovativen Technologie zu begleiten." „traceless ist eine überzeugende Alternative für Anwendungen, bei denen wiederverwendbare Lösungen nicht nachhaltig sind und ein technisches Recycling nicht möglich ist", ergänzt Olivier Raybaud, Managing Director von SWEN Capital Partners.
Die von traceless entwickelte Technologie zur Herstellung des neuartigen Biomaterials ist mittlerweile zum Patent angemeldet und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem Deutschen Gründerpreis. Für die Weiterentwicklung der Technologie erhielt das 2020 gegründete Jungunternehmen bereits 2021 einen Zuschuss vom Europäischen Innovationsrat (EIC) in Höhe von 2,4 Mio. Euro.
bb