Millionenförderung für traceless
Das Bioökonomie-Start-up traceless materials wird beim Bau einer Demonstrationsanlage mit 5 Mio. Euro vom Bundesumweltministerium unterstützt.
Erst kürzlich konnte traceless das von ihnen entwickelte Biomaterial in Form eines kleinen Sockenhalters als Pilotprodukt auf den Markt bringen. Fast drei Jahre nach Gründung des jungen Bioökonomie-Start-ups ist nun auch der Weg für eine Produktion im großtechnischen Maßstab frei. Das Team um die beiden traceless-Gründerinnen Johanna Baare und Anne Lamp hat dafür soeben eine Förderung des Bundesumweltministeriums in Höhe von 5 Mio. Euro erhalten.
Demonstrationsanlage in Hamburg geplant
Mit dem Geld will das Start-up erstmals die großtechnische Umsetzung seiner innovativen Technologie beweisen und eine Demonstrationsanlage in Hamburg bauen. Mit der Produktion des Biomaterials im großtechnischen Maßstab will traceless eigenen Angaben zu folge zum ersten Mal demonstrieren, dass das innovative Verfahren in industriellem Maßstab umsetzbar ist. Die Anlage soll jährlich mehrere tausend Tonnen konventionellen Kunststoff substituieren und so dazu beitragen, „in erheblichem Maße CO2-Emissionen, fossile Ressourcen, Wasser und Agrarflächen einzusparen“. Parallel zur Skalierung der Technologie werde das Team mit seinen Kunden und Partnern weitere Pilotprodukte aus dem traceless-Material entwickeln, verkündete das Start-up.
„Die Expertinnen und Experten des Umweltministeriums und des Umweltbundesamts haben umfassend geprüft, ob unsere Technologie tatsächlich zum Umweltschutz beiträgt. Die Förderzusage ist dafür eine tolle Bestätigung”, so Mitgründerin und Geschäftsführerin Anne Lamp. Mitgründerin Johanna Baare ergänzt: „Um einen echten Beitrag zur Lösung der Plastikverschmutzung und der Klimakrise zu leisten, müssen wir unsere Materialien in industriellem Maßstab produzieren. Die geplante Demonstrations-Produktionsanlage ist der nächste Schritt auf diesem Weg, und die Förderung ein essenzieller Beitrag zu ihrer Finanzierung.”
Biomaterial aus Reststoffen der industriellen Getreideproduktion
Traceless nutzt zur Herstellung des Biomaterials natürliche Polymere aus pflanzlichen Reststoffen der industriellen Getreideverarbeitung. Die neuartige Plastikalternative gibt es in Form eines Granulats. Sie kann mit Standardtechnologien der Kunststoff- und Verpackungsindustrie weiterverarbeitet werden. Optisch gleicht das Biomaterial herkömmlichem Kunststoff, es ist aber komplett kompostierbar und kann damit im Biomüll entsorgt werden. Nach Angaben von traceless werden im Vergleich zu herkömmlichem Kunststoff in Produktion und Entsorgung 91 % der CO2-Emissionen und 89 % des fossilen Energiebedarfs eingespart. Die Technologie ist mittlerweile zum Patent angemeldet und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem Deutschen Gründerpreis. Für die Weiterentwicklung der Technologie erhielt das 2020 gegründete Jungunternehmen einen Zuschuss vom Europäischen Innovationsrat (EIC) in Höhe von 2,4 Mio. Euro.
bb