Von veganem Käse und KI-Modellen
Der kompakte Medienrückblick: Veganem Käse mehr Aroma geben +++ Mikroplastikverschmutzung unterschätzt +++ Datenbank zur Vielfalt der Meerestiere +++ Ernteprognosen mit KI
Ernährung – Vegane Milchprodukte wie Käse auf Basis von Pflanzenproteinen haben in vielen Supermärkten einen festen Platz. Obwohl die Nachfrage danach steigt, greift das Gros der Verbraucherinnen und Verbraucher noch immer eher auf das tierische Original zurück. Ein Grund dafür ist der etwas andere Geschmack. In einem Bericht in der Zeit geht Maxim Landau der Frage nach, warum veganer Käse noch nicht schmeckt. Hier spielen neben Textur und Inhaltsstoffen auch Aromen eine wichtige Rolle. Diese sind im tierischen Produkt sehr komplex und entstehen durch Bakterien und Pilze, die der Milch beigefügt werden. Käseersatz wird ganz anders produziert, erklärt eine Chemikerin. „Oft wird Stärke in Wasser aufgequollen, mit Fett vermischt und nach dem Abkühlen verfestigt“. Forschende am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung verfolgen daher einen ganz neuen Ansatz: Sie wollen die echte Käseherstellung von Anfang bis Ende nachahmen und erreichen, dass auch pflanzliche Stoffe per Fermentation Käsearomen freisetzen. Eine Herausforderung ist zu klären, welche Mikroorganismen sich eignen, um aus pflanzlichen Proteinen, Fetten und Zuckern käsetypische Aromen zu erzeugen.
Umwelt – Bis zu 150 Millionen Tonnen Plastik landen nach Angaben der Vereinten Nationen jährlich in den Weltmeeren. Die allmähliche Zersetzung der Kunststoffe in Mikroplastik ist längst ein globales Problem. Doch das Ausmaß der Verschmutzung wurde bisher stark unterschätzt, wie ein Bericht von Hanno Charisius in der Süddeutschen Zeitung zeigt. Hintergrund ist eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig, die beunruhigende Ergebnisse liefert. Darin wurde erstmals die Menge kleinster Nanoplastikteilchen im Nordatlantik gemessen. Demnach sollen allein im Nordatlantik 27 Millionen Tonnen Nanoplastik-Partikel schwimmen, der Großteil davon dicht unter der Wasseroberfläche und in der Nähe von Küsten. Die Forschende hatten dafür an zwölf verschiedenen Stellen Proben auf Mikroplastik untersucht. Dabei fanden sie Partikel aus den Kunststoffen PVC, PET und Polystyrol, aber keine aus Polyethylen und Polypropylen – obwohl diese beiden das Gros der größeren Plastikpartikel ausmachen. Die Forschenden vermuten, dass die Nanopartikel dieser Kunststoffsorten vom Meerwasser chemisch verändert worden sein könnten.
Biodiversität – Die Vielfalt der Arten, die im Meer leben, ist beachtlich. Doch meist sind es die großen Meerestiere, die im Fokus der Forschenden stehen. Das zeigt eine Studie von Biologen der Universität Sheffield. Sie haben nun eine umfangreiche Datenbank zur Körpergröße von Meerestieren erstellt, die Informationen zu über 85.000 Arten enthält und etwa 40 % der bekannten Meeresarten abdeckt – von winzigen Seewürmern und Plankton bis hin zu Weichtieren, Fischen und Walen. Die Körpergröße sei ein entscheidender Faktor, der das Verhalten, die Physiologie, die Ernährung und den Lebensraum von Tieren beeinflusst, berichtet das Team in der Fachzeitschrift „Global Ecology and Biogeography“. Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau gab es bisher keine so umfassende Erfassung speziell für Meerestiere. Die Studie zeigt auch, dass bisher größere Arten überproportional untersucht wurden, während kleinere – trotz ihrer ökologischen Bedeutung – oft vernachlässigt wurden. Die neue Datenbank soll die Forschung zur marinen Biodiversität verbessern und den Naturschutz unterstützen, indem sie ein ausgewogeneres Verständnis von Meeresökosystemen ermöglicht.
Landwirtschaft – Forschende des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) haben ein KI-System entwickelt, das mithilfe von Satellitenbildern des Copernicus-Programms präzise Ernteprognosen ermöglicht. Nach einem Bericht im MDR wird das System durch Wetterdaten, historische Anbauinformationen und Bodenmodelle ergänzt, um die Vorhersagegenauigkeit zu erhöhen. Das KI-Modell erkennt und klassifiziert verschiedene Nutzpflanzen und liefert verlässliche Ertragsschätzungen. Den Forschenden zufolge stimmen diese Ergebnisse im hohen Maße mit den tatsächlich gemessenen Erträgen überein. Das KI-Modell soll landwirtschaftliche Entscheidungen unterstützen und nicht ersetzen, betonen die Forschenden. Neben der Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft kann das System auch in Bereichen wie Ernährungssicherung und Klimaanpassung genutzt werden.