Biotechnologie/Systembiologie

Abwehrkräfte der Pflanze nutzen

Hitze und Dürre haben Landwirten im vergangenen Sommer vielerorts zugesetzt und enorme Verluste bei der Ernte beschert. Der Schaden, der den Landwirten entstand, wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf 770 Mio. Euro geschätzt.
Das Problem: Pflanzen sind infolge extremer Witterungen anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall. Dadurch ist auch die Weizenproduktion in Deutschland und weiten Teilen Europas gefährdet.  

Mikrobe lebt von Stickstoffmonoxid

„Anammox, ein auf der ganzen Welt und für unser Klima sehr wichtiger mikrobieller Prozess, funktioniert anders, als wir vermutet haben.“ Mit diesen Worten bringt Boran Kartal vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen eine überraschende Entdeckung der Mikrobiologen auf den Punkt: Gemeinsam mit Kollegen haben die Bremer erstmals ein anaerobes Ammonium oxidierendes (Anammox) Bakterium entdeckt, das Stickstoffmonoxid (NO) direkt für sein Wachstum verwendet.

Biofilter reinigt Wasser von Arzneiresten

Hormone aus der Antibabypille lassen Froschmännchen zu Weibchen werden, Antibiotikarückstände fördern die Entwicklung von Bakterien, die gegen alle Therapien resistent sind: Zahlreiche chemische Verbindungen, darunter insbesondere Rückstände aus der Pharmazeutik, der Industrie und der Landwirtschaft führen zu ökologischen Problemen, wenn sie über das Wasser in die Umwelt gelangen. Über die Nahrung und das Trinkwasser kann das auch gesundheitliche Folgen für den Menschen haben.

Neues Max Planck Center für Minimalbiologie

Im Zuge ihrer Internationalisierungsstrategie hat die Max-Planck-Gesellschaft ein neues Max Planck Center in Großbritannien aufgebaut: Am Max Planck – Bristol Center in Minimal Biology werden Forscher künstliche Zellskelette konstruieren, molekulare Maschinen im Nano-Maßstab entwickeln und so die notwendigen Bausteine für das Leben untersuchen. Ende März hat das Zentrum seine Arbeit aufgenommen, nachdem Anfang des Jahres eine wissenschaftliche Kooperationsvereinbarung mit der University Bristol geschlossen wurde.

Pilzfäden als Lederersatz

Mehr als die Hälfte aller Produkte, nämlich 60%, sollen im Jahr 2021 nachhaltig sein, verspricht der deutsche Sportartikelhersteller Adidas. Dazu zählen hohe Anteile an recyceltem Polyester – unter anderem aus Plastikabfällen, die an Stränden gesammelt wurden – wiederverwendete Baumwolle und die Auslistung von Fellen. Auch vegane Schuhe hat die Marke bereits im Sortiment.

Dämmplatten aus Pilzmyzel

Ob auf der Arbeit oder zu Hause: Anhaltender Lärm verursacht häufig Stress und schadet der Gesundheit. Beim Innenausbau werden Wände daher oft mit sogenannten Schallabsorbern verkleidet. Die offenporige Oberfläche der Dämmelemente nimmt den Schall auf und kann so die Raumakustik verbessern. Die Platten bestehen jedoch in der Regel aus Mineralfasern oder Kunststoffschäumen, die wenig nachhaltig sind und sich nur schwer recyceln lassen.

Beste Bedingungen für Zellfabriken berechnen

In der Biotechnologie werden viele Stoffe aus Mikroorganismen als lebende Zellfabriken gewonnen. Um diese Produktionsorganismen auch im industriellen Maßstab so effizient wie möglich zu kultivieren, bedarf es oft langwieriger Versuchsreihen. Ralf Pörtner an der Technischen Universität Hamburg sowie weitere Kollegen aus Industrie und Forschung haben im Rahmen eines Forschungs-Verbundprojektes ein digitales Werkzeug zur Optimierung von biotechnologischen Prozessen entwickelt.