Fraunhofer-Gesellschaft stellt Bioökonomie-Roadmap vor

Wenn eine der wichtigsten deutschen Forschungsorganisationen in die Zukunft der Bioökonomie schaut, ist das von hoher Relevanz für die Politik. Die Roadmap mit dem Titel „Zirkuläre Bioökonomie für Deutschland“ wurde am 2. Dezember auf dem EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg vorgestellt und den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) übergeben. Rund 50 Interessierte waren zur Präsentation des Papiers und anschließender Diskussionsrunde in die Räume des Fraunhofer ENIQ gekommen.

„Digitale Systeme werden die Agrarproduktion optimieren“

KI-gestützte Feldroboter könnten der Landwirtschaft auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit einen deutlichen Schub geben. Davon ist Agrarwissenschaftler Hans G. Griepentrog überzeugt. Der Wissenschaftler der Universität Hohenheim hat in den vergangenen Jahren einen Feldroboter mit KI-gesteuerter Datenanalyse und intelligenter Sensorik entwickelt, der autonom auf Äckern die Runden dreht, Unkraut jätet und dem Landwirt Düngeempfehlungen gibt.

 

DFG fördert Mikroben- und Pflanzenforschung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt seit Jahren die Spitzenforschung an deutschen Hochschulen. Auch im kommenden Jahr werden wieder mehr als ein Dutzend neue Verbünde gefördert: Insgesamt 166 Mio. Euro stellt die Forschungsorganisation für 13 Sonderforschungsbereiche (SFB) – zunächst für die nächsten vier Jahre zur Verfügung. Auch die Bioökonomie-Forschung profitiert von der Millionenförderung.

Natürliche Funktion von CRISPR besser verstanden

Im Jahr 2020 gab es den Chemie-Nobelpreis für die Entdeckung der Genschere CRISPR/Cas. Für einen Nobelpreis war das recht nah am eigentlichen Zeitpunkt der Entdeckung – ein Zeichen für hohe Relevanz. Die Genschere ermöglicht es, höchst präzise Erbgut zu bearbeiten. Das Potenzial reicht von der Behandlung von Erbkrankheiten bis zur schnellen Anpassung wichtiger Nahrungspflanzen an den Klimawandel. Doch CRISPR ist in der Ursprungsform kein von Menschen erdachtes Verfahren, sondern ein natürlicher Mechanismus.

„Wissen und Dialog verbessern die Akzeptanz von Innovationen“

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bioökonomie spielt die Biotechnologie eine zentrale Rolle. Schon heute stecken in vielen Produkten und Verfahren des Alltags biotechnologische Innovationen. Das Portfolio reicht vom Waschmittel über Biosprit bis hin zur Abwasserreinigung. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung werden Neuerungen aus der Biotechnologie mitunter kritisch gesehen. Ein Beispiel ist die Gentechnik. Der Transformationsprozess kann aber nur gelingen, wenn solche Innovationen auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern Akzeptanz finden.

Proteinfutter aus der On-Farm-Bioraffinerie

Pflanzliche Roh- und Reststoffe aus Agrar- und Forstwirtschaft sind für eine nachhaltige Bioökonomie Ausgangsstoffe mit enormem Potenzial. Neben Abfällen wie Rinde, Holzreste, Stroh oder Gras zählen auch jene Pflanzen dazu, die auf Wiesen und Weiden wachsen. Den sogenannten Grünlandschnitt für die Bioökonomie im Sinne der Kreislaufwirtschaft nutzbar zu machen, steht seit einiger Zeit im Fokus des Projektes ProGrün.