Von Reisanbau und Vogelschwund
Der kompakte Medienrückblick: Reisanbau im Karpfenteich +++ Bauen mit Pilzen +++ Immer weniger Vögel +++ Plastik aus dem Meer recyceln?
Landwirtschaft – Länder wie China, Indien und Vietnam sind für den Reisanbau bekannt. Denn die Pflanze wächst am besten in feuchten, tropischen und subtropischen Klimazonen mit Temperaturen zwischen 20 und 35 Grad Celsius. Reis in Brandenburg anzubauen, klingt daher sehr ambitioniert. Doch genau das will die Firma Natur Konkret unter Beweis stellen. 60 Kilometer nördlich von Berlin in Linum will das Agrar-Unternehmen in einem ehemaligen Karpfenteich den Reisanbau erproben und hat dafür Zehntausende Setzlinge gepflanzt, wie Jonas Wintermantel in rbb24 berichtet. Ralf Blochan von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde findet das Experiment interessant, hält eine Ausdehnung auf größere Flächen jedoch für unrealistisch – vor allem aufgrund des hohen Wasserverbrauchs. Denn für die Produktion von einem Kilo Reis werden zwischen 2.000 und 5.000 Liter Wasser benötigt. Ob das Reis-Experiment gelingt, hängt vor allem davon ab, ob der Sammer warm genug ist. Wenn alles klappt, sollen im Oktober in Linum bis zu zehn Tonnen Reis geerntet und die ersten Hofläden sowie Restaurants in der Region mit dem Reis aus Brandenburg beliefert werden.
Biotechnologie – Mit Pilzen Häuser bauen klingt utopisch. Doch Forschende wie Vera Meyer von der TU Berlin sind vom Potenzial des neuen Baustoffs überzeugt und wollen nun mit einer temporären Ausstellung in Berlin auch die breite Öffentlichkeit begeistern, wie Elena Matera im Tagesspiegel berichtet. Mit dem MY-CO-PLACE auf der Mittelinsel auf dem Ernst-Reuter-Platz wollen die Forschenden vor allem Forschungsergebnisse erlebbar machen und mit Besuchenden ins Gespräch kommen. Zur Herstellung des pilzbasierten Baustoffs verwendeten die Forschenden das Myzel des Zunderschwamms. Dafür ließen sie den Pilz auf verschiedenen Baumaterialien wie Beton wachsen. In der Ausstellung zu sehen sind beispielsweise pilzbasierte Dachziegel und Verbundstoffe oder mit Pilzpigmenten gefärbte Textilien.
Biodiversität – Nicht nur Insekten und Schmetterlinge, auch die Zahl der Vögel schwindet seit Jahren. Seit 1980 sind die Bestände in Europa nach einem Bericht in der Zeit um ein Viertel zurückgegangen. Vögel, die in Agrarlandschaften leben, waren demnach am meisten betroffen. Im Rahmen einer Studie hatte ein internationales Forschungsteam die Entwicklung von 170 Vogelarten an 20.000 Standorten in 28 Ländern zwischen 1980 und 2016 ausgewertet. Außerdem untersuchten es für jedes Land vier potenzielle Stressfaktoren für Vögel: die Ausweitung von Landwirtschaft mit hohem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, die Urbanisierung, die Änderung der Bewaldung und steigende Temperaturen. Hier zeigte sich, dass vor allem die Ausweitung intensiver Landwirtschaft den mit Abstand größten negativen Einfluss auf die Vögel hatte. Die zunehmende Urbanisierung hatte ebenfalls einen negativen, wenn auch geringeren Effekt. In ihrer Studie warnen die Autorinnen und Autoren, dass ohne einen schnellen Umbau der Landwirtschaft das "Schicksal der europäischen Vogelpopulationen" auf dem Spiel stehe.
Umwelt – Kunststoffe sind wegen ihrer langen Haltbarkeit beliebt. Doch gerade die Langlebigkeit wird für die Umwelt zunehmend zum Problem. Vor allem im Wasser dauert die Zersetzung Ewigkeiten. Eine PET- Flasche benötigt etwa 450 Jahre, um abgebaut zu werden. Das hat gravierende Folgen für die im Wasser lebenden Tiere und Organismen und damit für das gesamte Ökosystem. Doch was tun mit dem Plastikmüll aus dem Meer? Dieser Frage geht Andrè Strobel im 3sat-Wissenschaftsmagazin NANO nach. Wie lange verschiedene Kunststoffe benötigen, um sich im Wasser zu zersetzen, untersuchen aktuell Forschende der Hochschule Magdeburg-Stendal in einem Langzeitversuch. Das Team interessiert vor allem, ob Kunststoffe nach all den Jahren im Wasser noch recycelfähig sind. Besonders handelsübliche Kunststoffe und ihre strukturellen Veränderungen stehen dabei im Fokus. Das Team hofft auf viele neue Erkenntnisse, mit denen die Plastikflut in den Meeren bekämpft werden kann. Andernfalls – so warnen Forschende – könnten 2050 mehr Plastikteile im Meer schwimmen als Fische.