NaturFutur – So war die Bioökonomie-Ausstellung in Berlin

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NaturFutur – So war die Bioökonomie-Ausstellung in Berlin

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Bioökonomie erleben: Trotz Pandemie machte das Ausstellungsprojekt NaturFutur im November 2021 genau das im Berliner Naturkundemuseum möglich. Das Kooperationsprojekt vom Museum für Naturkunde Berlin und der Informationsplattform bioökonomie.de war nicht nur eine Schau mit interaktiven Exponaten zu innovativen, biobasierten Produkten, sondern wartete auch mit einem vielfältigen Begleitprogramm auf. Unser Video zeigt die Highlights aus der Ausstellung, den Workshops und den verschiedenen Talk-Formaten. Zum Abschluss des Wissenschaftsjahres 2020/21 – Bioökonomie besuchte auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek die Ausstellung.

NaturFutur: So war die Bioökonomie-Ausstellung in Berlin

5 Wochen lang bietet das Museum für Naturkunde im Herbst einen Blick auf die vielen Facetten der Bioökonomie. In Kooperation mit der Informationsplattform bioökonomie.de bespielt das Museum das eigene Experimentierfeld mit der Ausstellung NaturFutur.

Prof. Dr. Johannes Vogel: „Sie können hier diese tolle Ausstellung sehen. Sie können sich hier begeistern lassen, was Natur in der Zukunft für Sie bereitstellt. Gleichzeitig können Sie aber auch an den spannenden Führungen in der Stadt teilnehmen, wo Sie sehen können, was Bioökonomie im Stadtraum bedeutet. Und wenn Sie dann noch Zeit haben, würden wir gerne von Ihnen lernen, wie Sie darüber denken, so dass wir es das nächste Mal zusammen mit dem BMBF noch besser machen können.“

Von abstrakter Wissenschaft bis hin zu Fragen des täglichen Konsums

Zahlreiche Besucher und Besucherinnen nutzen die Gelegenheit in die Welt des nachhaltigen Wirtschaftens einzutauchen und neuen Entwicklungen in Forschung, Industrie und Gesellschaft kennenzulernen. Dabei haben Beispiele aus der abstrakten Wissenschaft ebenso Raum, wie Fragen des täglichen Konsums.

Dr. Martin Reich: „Was wir mit unserer Ausstellung versuchen, ist dieses relativ abstrakte Thema Bioökonomie und auch die Forschung, die vor allem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Forschung, die dahintersteht, greifbarer zu machen.“

Direkt am Eingang des Experimentierfeldes wartet ein Tisch voller Leckereien für einen nachhaltigen Speiseplan. Was wir essen und wie unsere Lebensmittel hergestellt werden, könnte sich in Zukunft stark verändern. Etwa mit alternativen Proteinen aus selbst gezüchteten Pilzen oder Hähnchenschenkeln aus dem 3D-Drucker.

Einen Schritt weiter zeigen Prototypen aus Spargelresten und Wurzelgeflecht, wie die nachhaltige Mode von Morgen aussehen könnte. Erste Firmen gehen mit innovativen Materialien und Produktionsprozessen schon heute in Serie: etwa mit Taschen aus Apfelresten oder Schuhen aus Kaktusleder.

Dr. Martin Reich: „Wir haben versucht, ganz unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen.
Also wir haben ja die Infotafeln. Natürlich liest nicht jeder Museumsbesucher oder Besucherin Texte durch. Da finden sich aber natürlich Leute davor. Viele, viele Kinder werden von dem Lego-Exponat angezogen.

Kaan Karacasulu: „Das ist ein Lego-Modell von einer Bio Raffinerie. Was wir hier sehen ist, wie man ausgehend von Holz Chemikalien und Kraftstoffe herstellen kann. Was wir noch sehen können ist unsere Pilotanlage in Aachen, wo wir schon Teile dieses Modells in Realität stehen haben. Hier zum Beispiel die Einheit der Fermentation.“

Ideen für eine „grüne Stadt der Zukunft“ gibt die Ausstellung ebenfalls und stellt etwa Pilzmyzel und Flachs als nachhaltige Baustoffe vor.

Besucherin: „Wo so viele Menschen zusammenkommen, dass man sich überlegt, wie in Zukunft sich das gestaltet, also wie sich die Stadtplanung z.B. gestaltet. Wie kriegt man so viele Menschen unter, ohne die Natur wirklich zu benachteiligen oder wie kann man ja die Natur da irgendwie mit einbinden.“

Besucher: „Was ich persönlich sehr spannend finde, sind Modelle von so einer Stadt in der Zukunft, was man da vielleicht auch alles tun kann, um Gebäude ökologischer zu machen, Mobilität ökologischer zu machen und all diese Bereiche damit rein zu nehmen.
Und da finde ich diese Ausstellung schon einen sehr, sehr tollen Anreiz dafür.“

Ein interaktives Augmented Realty Exponat fasst die unterschiedlichen Themenbereiche der Ausstellung zusammen und macht die bioökonomische Stadt von Morgen virtuell erlebbar.

Dr. Zóltan Ferenczi: „Sehr viele verschiedene Disziplinen müssen zusammenarbeiten, damit so ein komplexes Thema wie Bioökonomie funktionieren kann. Und deswegen ist so ein Exponat besonders hilfreich. Es ist ganz wichtig bei jeder Politik oder jeder Innovation, dass das der Nutzer so früh wie möglich einbezogen wird und Feedback geben kann darüber, was erforscht werden muss.“

Expertengespräche und Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern

Wichtig ist sowohl dem Museum als auch dem Projekt Bioökonomie.de, dass die Besucher und Besucherinnen der Ausstellung nicht nur passiv zuschauen. Das Experimentierfeld des Museums ist ein Ort der Teilhabe. Eine Umfrage bietet die Möglichkeit, die eigenen Ideen aufzuschreiben und weiterzugeben. Etwa 400 Karten landen am Ende der Ausstellung im Briefkasten. Zudem werden Botschaften direkt „An die Natur“ gesendet werden.

Julia Diekämper: „Die Teilhabe von Besuchenden der Ausstellung ist für uns ein integraler Bestandteil. Es bedeutet für uns, dass wir all die Informationen, die wir von den Teilnehmenden dieser Ausstellung erhalten, uns anschauen werden und in eine Publikation gießen werden. Das heißt, die Leute, die hierherkommen, sind Teil auch eines wissenschaftlichen Prozesses, der diese Ausstellung als Klammer nimmt.“

Zum Mitmachen regt auch das abwechslungsreiche Begleitprogramm an. In Workshops färben die Teilnehmenden Textilien mit natürlichen Stoffen wie Algen und lernen, wie Gemüse und Obst durch Fermentation haltbar gemacht wird.

Sandra Wirsching: „Am Ende auch zu einem Käse zu kommen. Zu einem Produkt.“

Experten aus diversen Feldern diskutieren in unterschiedlichen Talk-Formaten die Herausforderungen der Zukunft und stellen Lösungsansätze aus der Bioökonomie vor.

Marco Schmitt: „Das ist sozusagen die Vision hinter BIOTEXFUTURE.“

Mit der Aktion „Frag den Rat“ laden auch die Mitglieder des Bioökonomierats zur Diskussion ein.

Dr. Markus Wolperdinger: „Wir müssen noch viel stärker auf die Gesellschaft und auf die einzelnen Menschen zugehen und deswegen ist eine Ausstellung wie diese und eine Führung hervorragend geeignet, genau das zu tun, nämlich viele Menschen abzuholen, die unterschiedliche Begrifflichkeiten im Rahmen der Bioökonomie kennen, aber es nicht so richtig zusammenbringen können, wie das alles als Querschnitt funktioniert.“

Die Exponate bieten Anlass zum Austausch der Ratsmitglieder mit den Besuchern und Besucherinnen der Ausstellung.

Prof. Dr. Thomas Brück: „Und wir haben jetzt die Möglichkeit das anders zu machen.“

Abschlussveranstaltung des Wissenschaftsjahres 2020/2021

In der letzten Ausstellungswoche und zum Ende des Wissenschaftsjahres 2020/2021 besucht auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek NaturFutur.

Kristin Kambach: „Sie haben hier auf dieser Seite vor allem Prototypen von jungen Wissenschaftlerinnen.“

Gemeinsam wird auf 2 Jahre im Namen der Bioökonomie zurückgeschaut, aber auch über Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte diskutiert.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Wir müssen die Leute da abholen wo sie sind und müssen im Grunde auf die Fragen eingehen, die sie haben. Mir war es wichtig, dass wir möglichst breit in die Fläche gehen, dass wir möglichst viele unterschiedliche Formate auch finden, um möglichst viele Menschen zu begeistern. Alles, was Innovation bedeutet, braucht die Akzeptanz der Gesellschaft. Und wir sehen gerade auch wenn sehr innovative Dinge erst in die Gesellschaft kommen, dann haben sie häufig eine lange Anlaufphase. Und mein Wunsch ist es, dass dieses Wissenschaftsjahr diese Anlaufphase ein klein wenig verkürzt, indem es diesen Kontakt zur Gesellschaft früh aufnimmt. Und je eher die Gesellschaft fasziniert ist, wird sie diese neuen Dinge annehmen, wird sie diese neuen Dinge in die Breite bringen. Und wenn die Nachfrage da ist, wird auch Angebot geschaffen werden.“

Gewinner und Gewinnerinnen des Hochschulwettbewerbs zum Wissenschaftsjahr 2020/21:
„Wir sind zwei Forstwissenschaflter der Universität Freiburg.“
„… unserer Erdölverbrauchenden Industrie…“
„… in dem Essen, das wir zu uns nehmen…“
„… im Prozess hinter mir, solche Fasern…“
„… die Möglichkeit geben, selber Pilze zu züchten…“
„… von Nahrungsmitteln…“

Neue Ideen, die für Begeisterung sorgen, gibt es viele. Das zeigt auch der Hochschulwettbewerb des Wissenschaftsjahres. Die innovativsten Kommunikations-Projekte werden auf der Abschlussveranstaltung ausgezeichnet.

Andrea Thilo: „Vielen herzlichen Dank. Ja, so sehen glückliche Gewinner aus.“

Die Ausstellung und das Wissenschaftsjahr 2020/2021 gehen nun zu Ende. Doch für die Bioökonomie ist noch längst nicht Schluss. Viele Ideen für ein nachhaltiges Wirtschaften stehen gerade am Anfang und warten darauf unser Leben in Zukunft zu verändern. Bioökonomie.de wird auch 2022 mit dabei sein und über die neuesten Entwicklungen berichten.


Redaktion: Katja Wehling
Kamera: Robert Quante/Philipp Gaio
Schnitt: Robert Quante
Sprecherin: Katja Wehling

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