Zahlreiche neue Erbsenviren nachgewiesen

Zahlreiche neue Erbsenviren nachgewiesen

35 Virusarten leben in deutschen Anbaugebieten, darunter auch eine, die zur echten Bedrohung werden könnte.

Diese Erbsenpflanze zeigt Symptome eines Virusbefalls.
Diese Erbsenpflanze zeigt Symptome eines Virusbefalls.

Weltweit führen Viruserkrankungen wichtiger Nahrungspflanzen immer wieder zu bedeutsamen Ernteausfällen. Vor vier Jahren wurde bekannt, dass die Gruppe der Leguminosen, also der Hülsenfrüchtler, vermehrt von neuen Virusarten befallen wird. Ein Forschungsteam des Julius-Kühn-Instituts (JKI) in Braunschweig nahm das zum Anlass, einen genauen Blick auf die deutschen Erbsenfelder zu werfen. Die erstaunlichen Ergebnisse haben die Fachleute jetzt im Fachjournal „Frontiers of Microbiology“ veröffentlicht.

Sechs Regionen über drei Jahre ausgewertet

„Die vorliegende Studie ist unseres Wissens die erste ihrer Art, die das Virom einer Kulturpflanze nicht nur über mehrere Anbauperioden, sondern auch an verschiedenen geographischen Standorten untersucht“, erläutert Heiko Ziebell vom JKI das Vorgehen des Teams. Drei Jahre lang hat es in sechs Regionen den Erbsenanbau analysiert, darunter den für die Saatgutgewinnung, für die Tiefkühlproduktion oder als reine Zwischenfrüchte. Außerdem berücksichtige die Probennahme sowohl gesunde Pflanzen als auch solche mit Symptomen eines Virusbefalls. Dadurch sollten möglichst viele Bedingungen abgedeckt werden, um alle Arten von Erbsenviren aufspüren zu können.

25 bislang nicht endemische Viren nachgewiesen

Am Ende waren es 35 unterschiedliche Virenarten, die das Forschungsteam in den insgesamt mehr als 500 Proben nachweisen konnte. 25 davon wurden noch nie zuvor in Deutschland beobachtet oder waren zuvor sogar gänzlich unbekannt. Sorge bereitet den Fachleuten der Nachweis des Pea-Associated Emaravirus, da es mit dem Quarantänevirus „Rose-Rosette-Virus“ verwandt ist und für den Erbsenanbau zu einer echten Bedrohung werden könnte. „Diese Ergebnisse zeigen, wie groß die Vielfalt der Viren ist, die die Erbse befallen können“, resümiert Yahya Gaafar, der zu diesem Thema seine Doktorarbeit angefertigt hat. „Die Mehrzahl der gefundenen Viren werden übrigens durch Blattläuse übertragen.“

Grundlage für ein Monitoring

Auch Forschende von der Universität Auckland in Neuseeland waren an der Studie beteiligt und haben für ihr Land das Erbsenvirom analysiert. In einem weiteren Schritt sollen nun die Ergebnisse beider Länder verglichen werden. Auf der Grundlage dieser Studie könnte nun ein Monitoring entwickelt werden, um Veränderungen des Virusbefalls frühzeitig zu erkennen und Gefahren für den Erbsenanbau rechtzeitig zu begegnen.

bl