Mehr Hülsenfrüchte aufs Feld

Mehr Hülsenfrüchte aufs Feld

Bohnen, Erbsen & Co. sind auf Europas Äckern selten. Ein neues EU-Projekt unter Beteiligung von Forschern der Universität Hohenheim will den Anbau von Hülsenfrüchten vorantreiben.

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohne und Soja anbauen
Bohnen, Erbsen und Co. könnten als natürliche Stickstoffsammler den Düngemitteleinsatz auf den Feldern deutlich reduzieren helfen.

Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen oder Soja gewinnen wegen ihres hohen Eiweißgehaltes als Nahrungs- und Futtermittel an Bedeutung. Aber nicht nur als Proteinquelle sind Leguminosen von hohem Wert. Ihr Talent, mithilfe von Bakterien über die Wurzeln Stickstoff aus der Luft zu binden, macht sie zu natürlichen Düngerexperten der Landwirtschaft und Kandidaten für eine nachhaltige Bewirtschaftung. Mit gerade 2% sind die Multitalente auf Europas Feldern aber eher eine Seltenheit. Die EU ist damit nicht nur auf Importe, sondern auch auf die Herstellung von anorganischen Stickstoffdüngern angewiesen. Das soll sich ändern.

Das Potenzial von Hülsenfrüchten sowie deren ökologischen und sozialen Vorteile stehen daher im Fokus des neuen EU-Projektes TRUE (TRansition paths to sUstainable legume-based systems in Europe), in dem Forscher der Universität Hohenheim mit Partnern aus 10 Ländern zusammenarbeiten. Das Vorhaben wird im Rahmen des Programms „Horizon 2020“ von der Europäischen Union mit insgesamt 5 Mio. Euro gefördert.

Aus dem Erfolg von Linsen und Soja lernen

Das Ziel des Projektes: Den Anbau von Hülsenfrüchten in der EU vorantreiben und Europas Agrarpolitikern Empfehlungen dafür geben. Die Fallstudien der Hohenheimer konzentrieren sich dabei auf die Erfolgsgeschichten von Linsen und Soja. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, besser zu verstehen, warum gerade diese beiden Leguminosen in Deutschland erfolgreich sind. „Das kann auch anderen Leguminosen den Weg bereiten. Die Kichererbse steht bereits in den Startlöchern“, erklärt Sabine Gruber, Pflanzenbau-Expertin an der Universität Hohenheim.

Projekt "TRUE"

Am Projekt TRUE (TRansition paths to sUstainable legume-based systems in Europe) sind insgesamt 24 Partner aus Deutschland Kroatien, Dänemark, Großbritannien, Griechenland, Ungarn, Irland, Portugal, Slowenien, Spanien und Kenia beteiligt. Koordiniert wird das Vorhaben vom James Hutton Institute in Schottland.

Wirtschaftliche Folgen des Leguminosen-Ausbaus

Die Agrarökonomen in Hohenheim betrachten dabei die wirtschaftliche Seite. „Der Mangel an Ertragssicherheit und mangelnde Wirtschaftlichkeit gelten bislang als die größten Hemmfaktoren. Wir wollen wissen, welche wirtschaftlichen Auswirkungen eine Ausweitung des Anbaus hätte und wie es mit der Wettbewerbsfähigkeit aussieht“, berichtet Beate Zimmermanm. Dabei werden sowohl die aktuelle Situation von Betrieben in der Region, als auch die Auswirkung von Förderungen analysiert und die Akzeptanz der Landwirte hinterfragt. „Vor allem in Bezug auf die Ertragsvarianz möchten wir wissen, welches Risiko Landwirte bereit sind einzugehen“, erläutert Zimmermann. Daneben werden der Anbau von Hülsenfrüchten auch hinsichtlich ökologischer Parameter wie Treibhausgasemission oder Stickstoff-Verbrauch untersucht.

bb