Hamburger MicroHarvest eröffnet Pilotanlage in Lissabon

Hamburger MicroHarvest eröffnet Pilotanlage in Lissabon

Mit der Inbetriebnahme der ersten Pilotanlage zur Herstellung nachhaltiger Proteine hat das Hamburger Biotechnologie-Unternehmen einen weiteren Schritt Richtung Kommerzialisierung gemeistert.

Pilotanlage MicroHarvest
Die Pilotanlage in Lissabon ermöglicht die Herstellung von Prototypen und die Prüfung von Produktionsläufen.

Mikroorganismen sind wichtige Proteinfabriken, die tierisches Eiweiß ersetzen und so zu einer nachhaltigen Ernährung beitragen können. Das Food-Tech-Start-up MicroHarvest nutzt diese mikrobiellen Helfer, um neue, gesunde und nachhaltige Proteinzutaten herzustellen. Zwei Jahre nach der Gründung des Hamburger Biotechnologie-Unternehmens wurde am 16. November die erste Pilotanlage in Lissabon eröffnet.

Erstes Produkt bald auf dem Markt

Für das 2021 gegründete Biotechnologie-Unternehmen ist der Start der Pilotanlage ein wichtiger Schritt in Richtung Kommerzialisierung und Markteinführung. „Innerhalb von nur sechs Monaten haben wir unser Team verdoppelt und die Pilotanlage erfolgreich fertiggestellt. Dieser Erfolg, in Kombination mit der Eröffnung unseres neuen Büros in Lissabon, unterstreicht unsere bemerkenswerte Wachstumsdynamik. Wir sind optimistisch, dass wir unser erstes Produkt innerhalb der nächsten drei Monate erfolgreich auf den Markt bringen werden”, sagte Geschäftsführerin Katelijne Bekers.

Optimierung der Technologie zur Biomassefermentation

In der Anlage in Portugal will MicroHarvest maßgeschneiderte Proteinmuster für seine Kunden herstellen. Dazu soll die firmeneigene Technologie weiter optimiert und die Produktionsprozesse sollen ausgiebig getestet werden. Bei der Proteinherstellung setzt das Unternehmen auf die sogenannte Biomassefermentation. Dabei kommen speziell ausgewählte Mikroorganismenstämme zum Einsatz, die mit landwirtschaftlichen Reststoffen gefüttert werden. Bei den mikrobiellen Produktionsfabriken handelt es sich um Bakterien, die sich bereits bei der Herstellung von Lebensmitteln wie Joghurt und Kimchi bewährt haben. Nach Angaben des Unternehmens lassen sich damit hochwertige Proteine für Lebens-, Futter- und Nahrungsmittel wesentlich schneller und ressourcenschonender herstellen als mit herkömmlichen Verfahren.

In der Pilotanlage am Standort der Factory Lisbon sollen zunächst erste Proben der neuartigen fermentierten Proteine hergestellt werden. Dem Unternehmen zufolge gelang es bereits in diesem Jahr fast eine Tonne Protein pro Tag zu produzieren. „Die Geschwindigkeit, mit der wir dies erreicht haben, zeigt, dass wir das richtige Team und die richtige Technologie haben, um nachhaltiges Protein in großem Maßstab verfügbar zu machen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da der ökologische Fußabdruck unserer Lebensmittelsysteme minimiert werden muss, um innerhalb der planetarischen Grenzen zu bleiben", sagt Mitgeschäftsführer Jonathan Roberz.

bb