Bunter Wald bringt bessere Leistung
Der wirtschaftliche und ökologische Nutzen eines Waldes ist um so größer, je höher die Biodiversität in dem Wald ist, berichten Leipziger Forscher.
Der Wald dient uns als Rohstoffquelle aber auch als Naherholungsgebiet. Die Bäume filtern Kohlenstoff aus der Luft und schützen mit ihren Wurzeln den Boden vor Erosionen. Wie Wissenschaftler der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) im Fachblatt „Ecology Letters“ nun berichten, arbeiten viele dieser wichtigen Ökosystemfunktionen besser, wenn der Wald aus mehreren verschiedenen Baumarten besteht – also eine hohe Biodiversität aufweist.
Diverse Wälder bieten bessere Ökosystemleistungen
Im Rahmen des europaweiten Forschungsprojektes „FunDivEUROPE“ haben die Wissenschaftler die Bedeutung der Biodiversität für das Funktionieren von Waldökosystemen in sechs Ländern untersucht: in Deutschland, Finnland, Polen, Rumänien, Italien und Spanien. In dortigen Wäldern wurden solche Versuchsflächen ausgewählt, die mindestens ein bis fünf Baumarten aufwiesen. Insgesamt haben die Forscher 26 Funktionen gemessen, die relevant für Nährstoff- und Kohlenstoffkreislauf, das Wachstum und die Widerstandskraft der Bäume sowie die Verjüngung des Waldes sind. Das Ergebnis: In Wäldern mit mehreren Baumarten wachsen die Bäume schneller, speichern mehr Kohlenstoff und sind widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und Krankheitserregern. Das Fazit von Sophia Ratcliffe, die die Studie an der Universität Leipzig geleitet hat: „Wenn man Wald-Monokulturen zu diversen Wäldern umwandelt, sollten diese also auch mehr Ökosystemleistungen und Güter für uns Menschen liefern können.“
Hohe Diversität minimiert Schäden durch Klimawandel
Das Zusammenspiel von Biodiversität und hoher Funktionalität des Waldes ist zudem vor allem in jenen Regionen hoch, in denen Wasserknappheit und lange Vegetationsperioden vorherrschen, wie in Süd- und Zentraleuropa. „Durch den Klimawandel werden unsere Sommer trockener und länger. Daher gehen wir davon aus, dass es künftig noch wichtiger wird, Wälder so zu bewirtschaften, dass sie eine hohe Diversität an Baumarten aufweisen“, sagt Christian Wirth, Leiter der Abteilung Spezielle Botanik und Funktionelle Biodiversität der Universität Leipzig und geschäftsführender Direktor des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Zusätzlich konnten die Leipziger Forscher in einer weiteren Studie zeigen, dass eine verbesserte Ökosystem-Funktion im Wald nicht auf Kosten einer anderen geht: In einem Wald können mehrere Funktionen gleichzeitig hoch sein.
jmr