Von Ozean-Farmen und Milchfolien
In den Publikumsmedien ist vergangene Woche viel Wissenswertes zum Thema Bioökonomie erschienen. Eine Auswahl der wichtigsten Beiträge – kompakt zusammengefasst.
Landwirtschaft der Zukunft - Die Autorin Franziska Knupper stellt in dem im Magazin der Berliner Zeitung erschienen Artikel drei Hightech-Gewächshäuser der Zukunft vor - zu Land und zu Wasser. Das niederländische Unternehmen Plantlab experimentiert mit computergesteuerten Indoor-Farmen. Durch Sensoren und Rechner werden die Gewächse auf mehreren Stockwerken optimal mit Nährstoffen, Wasser, Kohlendioxid, Wärme und dem richtigen Licht versorgt. Das Nemo-Garten-Projekt hat seine Gewächshäuser auf dem Mittelmeerboden festgemacht: Die Pflanzen der Familie Gamberini, etwa Basilikum und andere Kräuter - wachsen unter transparenten Kuppeln, die im Meeresboden verankert sind. Der US-Fischer Bren Smith aus Connecticut hat seine 3D-Unterwasser-Farm auf den offenen Ozean verlegt.
Forstwissenschaft: Auch in Nutzwäldern kann sich eine beachtliche Artenvielfalt ausbilden, wenn man ausgewählte Bäume tötet. Der Borkenkäfer - meist als Übeltäter der Wälder gebrandmarkt - kommt die Rolle als Ingenieur des toten Waldes zu, denn er sorgt dafür, dass sich viele andere Arten in dem toten Holz ansiedeln können. SPIEGEL-Redakteur Manfred Dworschak beschreibt einen Großversuch im Bayerischen Wald.
Landwirtschaft - Bis 2050 soll die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Wo wird dann die Nahrung für alle herkommen? Wird es die industrialisierte Landwirtschaft schaffen, genug auf unsere Teller zu bekommen? Soll sich zukünftig jeder vegetarisch ernähren oder sind Insekten die neue Proteinquelle? Wie geht es mit der Massentierhaltung weiter oder kann Fleisch auch künstlich in Laboren hergestellt werden? Was wäre, wenn wir unsere eigene Nahrung jeweils selbst anbauen? Autor Valentin Thurn ( u.a. "Taste the waste") sucht in seiner mehr als anderthalbstündigen Dokumentation weltweit nach Antworten und Lösungen. Für den Doku-Film, der im vergangenen Jahr in den Kinos lief, geht er der heutigen Lebensmittelproduktion auf den Grund. Er spricht mit Akteuren der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, blickt in Mineraldünger-Bergwerke, besucht Saatgutzüchter bei Bayer wie auch eine Reissamen-Bank in Indien. Eine Produktion von WDR und SWR.
Organische Chemie - Forscher des US-Landwirtschaftsministeriums haben eine neuartige Verpackungsfolie auf dem Kongress der American Chemical Society (ACS) vorgestellt. Sie sei nicht nur umweltfreundlich sondern auch essbar. Für ihre biologische Alternative nutzen die Forscher die in Milch enthaltenen Casein-Proteine. Die komplexen Eiweiße ließen sich, ebenso wie Kohlenwasserstoffe aus Erdöl, zu einem dichten Netzwerk verbinden. Die so geschaffene Folie halte Sauerstoff 500 Mal besser von Lebensmitteln fern als das Pendant aus Erdöl - eine entscheidende Eigenschaft, denn durch den Sauerstoffabschluss bleiben die Nahrungsmittel haltbar. Wenn die Entwickler pflanzliche Pektine aus Zitrusfrüchten zumischten, hielt die Folie auch Feuchtigkeit stand.