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Menthol ist bekannt für seinen minzigen Geruch und wird häufig in Lebensmitteln wie Kaugummi oder in Kosmetik- und Arzneimitteln wie Creme und Salben eingesetzt. Es kann aus den ätherischen Ölen von Pflanzen wie der Pfefferminze gewonnen werden. Häufig wird es jedoch synthetisch hergestellt, weil die Nachfrage zu hoch und die Extraktion aus Pflanzen sehr aufwendig ist. Im Projekt „Waste2Menthol“ haben Forschende der TH Köln mit Partnern nun eine neue Rohstoffquelle für die Mentholgewinnung erschlossen.

Nachhaltige Mentholgewinnung aus Papierreststoffen

Im Fokus stand Terpentinöl, ein Reststoff, der beim Zerkochen von Holzfasern in der Papierproduktion anfällt und bislang hauptsächlich zur Energiegewinnung verbrannt wird. „Allein am Hauptsitz unseres Partners UPM Kymmene sind es jährlich mehrere 10.000 Tonnen, die dann thermisch verwertet oder zu Biodiesel umgesetzt werden. Bei unseren Überlegungen zu alternativen Verwendungsmöglichkeiten haben wir uns auf die chemische Verbindung 3-Caren konzentriert, die etwa 30 % des Öls ausmacht und aus der sich Menthol herstellen lässt“, erläutert Projektleiter Matthias Eisenacher von der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften der TH Köln.

Neuer Syntheseweg für die industrielle Menthol-Herstellung

Um 3-Caren aus Terpentinöl zu gewinnen, wurde am Campus Deutz eine rund acht Meter hohe Trennkolonne im Technikumsmaßstab errichtet. Darin werden mithilfe eines thermischen Verfahrens – der sogenannten Rektifikation – die Bestandteile der Flüssigkeit entsprechend ihrer Siedepunkte getrennt. Gleichzeitig entwickelten die Forschenden einen neuen Syntheseweg zu nachhaltigen Menthol-Herstellung, der industriell einfach umgesetzt werden kann.

Wie das Team in der Fachzeitschrift ChemSusChem schreibt, gelang es schließlich, Terpentinöl in nur vier Schritten zu Menthol umzuwandeln. „Die ersten drei Schritte sind mit einer Ausbeute von 90 % und mehr bereits praxistauglich“, sagt Eisenacher. „Der letzte Schritt kommt trotz aller Optimierung nur auf eine Ausbeute von 65 %. Hier sind weitere Forschungen nötig, etwa zum Einsatz von Enzymen.“

Das Vorhaben „Waste2Menthol – Synthese von Menthol aus Abfällen der Papierindustrie“ wurde vom Bundesforschungsministerium mit rund 660.000 Euro gefördert. Partner waren die Symrise AG, ein Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen, sowie der Papierhersteller UPM Kymmene.

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Böden zählen zu den wichtigsten Lebensgrundlagen und erfüllen für Mensch und Umwelt vielfältige Funktionen, etwa als Kohlenstoffspeicher und zur Sicherung der Ernährung. Doch klimabedingte Wetterextreme wie Trockenheit und Starkregen belasten die wertvolle Ressource und damit zunehmend auch die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe. Eine große Herausforderung ist die Bodenerosion. Zwar gibt es Methoden wie den Anbau von Zwischenfrüchten oder das Pflanzen von Bäumen auf dem Acker, um den Boden besser zu schützen. Wie erosionsmindernd diese Systeme wirklich sind, ist bisher wenig erforscht. Diese Lücke will das Bodenschutzprojekt „EARL“ schließen.

Weltweit einzigartige Versuchsanlage

Mit der Eröffnung der Versuchsanlage in Ruhstorf ist das Projekt nun offiziell angelaufen. Das 2021 ins Leben gerufene Praxislabor ist rund sechs Hektar groß und hat eine homogene Neigung von acht bis elf Prozent. Auf dieser Fläche befinden sich 36 Versuchsparzellen mit je 55 Meter Länge und sechs Meter Breite. Das Vorhaben wird vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium gefördert und von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geleitet.

Wirkung von Anbausystemen auf Bodenerosion messen

In einem Langzeitversuch sollen hier ab der nächsten Vegetationsphase im Hügelland verschiedene Ackerbausysteme und Anbauverfahren untersucht werden, die vor Erosion schützen und mehr Niederschläge im Boden speichern. Auf den unterschiedlich bewirtschafteten Parzellen wird jeweils die Erosion durch den natürlichen Niederschlag gemessen, zunächst im Testbetrieb. Parallel dazu entwickeln Projektpartner der Universität Augsburg die Methodik zur Skalierung der Messergebnisse von der Feld- auf die Landschaftsebene. 

Praxistaugliche Empfehlungen für die Landwirtschaft

Die ermittelten Daten werden nicht nur Forschenden neue Erkenntnisse zum Bodenwasserhaushalt, Bodenabtrag sowie Pflanzenschutzmittel- und Nährstoffausträgen liefern. Im Rahmen des Projektes sollen vor allem Empfehlungen für die Praxis erarbeitet werden, wie die Anpassung von Anbausystemen an die zunehmenden Starkregenereignisse in Hanglagen funktionieren kann. Damit wollen die Forschenden die Produktion wichtiger Anbaukulturen langfristig sicherstellen und gleichzeitig natürliche Ressourcen wie Boden und Gewässer besser schützen. 

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Soils are among the most important foundations of life and fulfil a variety of functions for humans and the environment, such as storing carbon and securing food supplies. However, climate-related extreme weather events such as drought and heavy rainfall are putting pressure on this valuable resource and thus increasingly on the existence of agricultural businesses. Soil erosion is a major challenge. There are methods such as growing catch crops or planting trees on fields to better protect the soil. However, little research has been done on how effective these systems really are in reducing erosion. The EARL soil protection project aims to close this gap.

A globally unique test facility

With the opening of the test facility in Ruhstorf, the project is now officially underway. Launched in 2021, the practical laboratory covers around six hectares and has a homogeneous slope of eight to eleven percent. This area contains 36 test plots, each 55 metres long and six metres wide. The project is funded by the Bavarian Ministry of Agriculture and managed by the State Research Centre for Agriculture (LfL).

Measuring the effect of cultivation systems on soil erosion

In a long-term experiment, various arable farming systems and cultivation methods that protect against erosion and store more precipitation in the soil will be investigated in the hilly countryside starting in the next vegetation phase. Erosion caused by natural precipitation will be measured on the differently managed plots, initially on a trial basis. At the same time, project partners at the University of Augsburg are developing a methodology for scaling the measurement results from the field to the landscape level.

Practical recommendations for agriculture

The data collected will not only provide researchers with new insights into soil water balance, soil erosion as well as pesticide and nutrient runoff. The main aim of the project is to develop practical recommendations on how to adapt cultivation systems to the increasing incidence of heavy rainfall on slopes. In this way, the researchers want to ensure the long-term production of important crops while better protecting natural resources such as soil and water.

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Die Amsilk GmbH aus Neuried gilt als Pionier der industriellen Biotechnologie. Das Team hat eine Methode entwickelt, bei der Mikroorganismen abgewandelte Seidenproteine produzieren. Diese können zu Pulver, Hydrogelen, Fasern und Beschichtungen weiterverarbeitet werden. Die daraus hergestellten Biomaterialien bestehen zu 100 % aus Seidenproteinen und sind vollständig biologisch abbaubar.

2013 hatte das bei München ansässige Unternehmen die ersten Fasern daraus hergestellt. Mittlerweile stecken die künstlichen Spinnenseiden-Fäden namens Biosteel in zahlreichen Hightech-Produkten wie Laufschuhen, Uhrenarmbändern, Türgriffschlaufen oder Flugzeugflügeln. Auch in Medizin und Kosmetik kommen die Spinnenseiden-Proteine zum Einsatz.

52 Mio. Euro für Expansion und Skalierung

In einer aktuellen Finanzierungsrunde konnte Amsilk nun erneut 52 Mio. Euro von Investoren einwerben. „Die Investition unterstreicht das Vertrauen in unseren klaren Marktzugang, unsere skalierbare Technologie und unser starkes Partnernetzwerk“, so Ralph Fraundorfer, Finanzvorstand von Amsilk. Das frische Kapital will Amsilk eigenen Angaben nach nutzen, „um die kommerzielle Expansion weiter voranzutreiben“ und die „nächste Phase der industriellen Skalierung zu unterstützen“, um so „die wachsende weltweite Nachfrage nach seinen seidenbasierten Proteinmaterialien decken“ zu können.

Aufbau einer Industrie für leistungsstarke Biotech-Materialien

„Dank der zugesagten Finanzierung durch unsere Investoren können wir nun gemeinsam mit unseren Partnern die Produktion massiv steigern“, sagt Wolfgang Colberg, Vorsitzender des Amsilk-Beirats. Dies sei ein bedeutender Schritt zum Aufbau einer völlig neuen Industrie in Europa und weltweit für leistungsstarke Biotech-Materialien, die in unzähligen Anwendungen eingesetzt werden können.

An der Finanzierungsrunde waren neben dem bestehenden Investor ATHOS, MIG Capital und Novo Holdings entscheidend beteiligt. Die Finanzierung kombiniert 30 Mio. Euro Eigenkapital mit 22 Mio. Euro in Wandelanleihen.

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Amsilk GmbH, based in Neuried, is considered a pioneer in industrial biotechnology. The team has developed a method in which microorganisms produce modified silk proteins. These can be further processed into powders, hydrogels, fibres and coatings. The biomaterials produced from these consist of 100% silk proteins and are completely biodegradable.

In 2013, the Munich-based company produced the first fibres from this material. Today, the artificial spider silk threads, called Biosteel, are used in numerous high-tech products such as running shoes, watch straps, door handle loops and aircraft wings. Spider silk proteins are also used in medicine and cosmetics.

52 million euros for expansion and scaling

In a recent financing round, Amsilk was once again able to raise 52 million euros from investors. ‘The investment underscores the confidence in our clear market access, our scalable technology and our strong partner network,’ said Ralph Fraundorfer, Chief Financial Officer of Amsilk. According to Amsilk, it intends to use the fresh capital ‘to further drive commercial expansion’ and ‘support the next phase of industrial scaling’ in order to ‘meet the growing global demand for its silk-based protein materials’.

Building an industry for high-performance biotech materials

‘Thanks to the funding committed by our investors, we can now work with our partners to massively increase production,’ says Wolfgang Colberg, Chairman of the Amsilk Advisory Board. This is a significant step towards building a completely new industry in Europe and worldwide for high-performance biotech materials that can be used in countless applications.

In addition to existing investor ATHOS, MIG Capital and Novo Holdings played a decisive role in the financing round. The financing combines €30 million in equity with €22 million in convertible bonds.

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Hitze, Trockenheit und Starkregen stellen den Weinbau hierzulande zunehmend vor große Herausforderungen. Hinzu kommt, dass der Klimawandel verschiedene Pilzkrankheiten begünstigt. Abhilfe könnten Agroforstsysteme im Weinanbau schaffen, wie das Projekt „VitiForst“ zeigt. Darin untersuchen Forschende der Universitäten Hohenheim und Freiburg mit Partnern aus der Praxis, wie sich der kombinierte Anbau von Reben und Bäumen auf den Wasserhaushalt, die Stickstoffversorgung und schließlich auf die Weinqualität auswirkt. Das Langzeitprojekt läuft seit 2007 und ist nun in die zweite Phase gestartet.

Bisher fanden die Versuche in der Weinbaugemeinde Ayl in Rheinland-Pfalz auf einer 0,5 Hektar großen Versuchsfläche statt. Angebaut wurden hier die Rebsorten Riesling und Sauvignon Blanc, die sowohl als Reben alleine als auch in Kombination mit Eichen oder Pappeln kultiviert wurden.

Vielversprechende Ergebnisse auch bei Weinqualität

Erste Ergebnisse aus dem Langzeitversuch in Ayl sind vielversprechend. Sie zeigen, dass Reben im Schatten von Bäumen nicht nur ausreichend Wasser und Nährstoffe erhalten, sondern sogar von der Nachbarschaft profitieren: Durch den „hydraulischen Lift“ transportieren tief wurzelnde Bäume Wasser und Stickstoff aus tieferen Bodenschichten nach oben und stellen diese Ressourcen auch den Reben zur Verfügung. Den Forschenden zufolge konnte besonders der Riesling von einer verbesserten Wasserversorgung profitieren, ohne dass sich die Weinqualität veränderte.

Eine klimaresiliente Form des Weinbaus 

Darüber hinaus steigerten die Bäume die mikrobielle Vielfalt im Boden, veränderten die Wurzelmetabolite der Reben und trugen damit zu mehr Biodiversität im Weinberg bei. Auch die Beschattung zeigte Vorteile: Sie senkte das Risiko von Sonnenbrand an den Trauben und verschob die Lese weiter in den Herbst, wodurch Aromastoffe profitierten. „Unsere Ergebnisse belegen, dass VitiForst-Systeme eine zukunftsorientierte und klimaresiliente Form des Weinbaus darstellen“, sagt Projektleiter Christian Zörb von der Universität Hohenheim. „Die Integration von Gehölzen kann Biodiversität fördern, Ressourcen schonen und gleichzeitig die Qualität des Weins erhalten.“

Neue Versuchsflächen am Remstal und Kaiserstuhl

In der zweiten Projektphase von VitiForst will das Forschungsteam nun neue Versuchsflächen an den Landesanstalten für Weinbau in Freiburg (WBI) und Weinsberg (LVWO) anlegen – konkret am Remstal und am Kaiserstuhl. Aufbauend auf Ergebnissen in Ayl untersuchen die Forschenden dort die physiologischen und ökologischen Wechselwirkungen zwischen Reben und Gehölzen. Parallel wollen sie die Effekte bestehender agroforstähnlicher Strukturen wie Hecken, Böschungen oder Einzelbäume betrachten und zugleich Praxisbetriebe bei der Einrichtung eigener VitiForst-Systeme unterstützen.

VitiForst-System für die Praxis nutzbar machen

Ziel des Projekts ist es, das vielversprechende Anbaukonzept wissenschaftlich fundiert weiterzuentwickeln und für die Praxis nutzbar zu machen. Das Vorhaben „VitiForst – Gehölze im Weinbau zur Steigerung von Klimaschutz und Biodiversität“ wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) mit insgesamt rund 600.000 Euro gefördert. Neben der Universität Hohenheim und der Universität Freiburg sind die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) sowie das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg (WBI) und die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO Weinsberg) beteiligt.

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Heat, drought and heavy rainfall are posing increasingly significant challenges for viticulture in this country. In addition, climate change is promoting various fungal diseases. Agroforestry systems in viticulture could provide a remedy, as the ‘VitiForst’ project shows. In this project, researchers from the Universities of Hohenheim and Freiburg, together with partners from the field, are investigating how the combined cultivation of vines and trees affects the water balance, nitrogen supply and, ultimately, wine quality. The long-term project has been running since 2007 and has now entered its second phase.

So far, the trials have been conducted in the wine-growing community of Ayl in Rhineland-Palatinate on a 0.5-hectare trial area. Riesling and Sauvignon Blanc grape varieties were cultivated here, both as vines alone and in combination with oak or poplar trees.

Promising results also for wine quality

Initial results from the long-term trial in Ayl are promising. They show that vines growing in the shade of trees not only receive sufficient water and nutrients, but also benefit from their surroundings: through the ‘hydraulic lift’ effect, deep-rooted trees transport water and nitrogen from deeper soil layers upwards, making these resources available to the vines. According to the researchers, Riesling in particular benefited from an improved water supply without any change in wine quality.

A climate-resilient form of viticulture

In addition, the trees increased microbial diversity in the soil, altered the root metabolites of the vines and thus contributed to greater biodiversity in the vineyard. Shading also had advantages: it reduced the risk of sunburn on the grapes and shifted the harvest further into autumn, which benefited the aromas. ‘Our results prove that VitiForst systems represent a future-oriented and climate-resilient form of viticulture,’ says project manager Christian Zörb from the University of Hohenheim. ‘The integration of trees can promote biodiversity, conserve resources and maintain the quality of the wine at the same time.’

New trial areas in the Remstal and Kaiserstuhl

In the second phase of the VitiForst project, the research team now wants to establish new trial areas at the State Institutes for Viticulture in Freiburg (WBI) and Weinsberg (LVWO) – specifically in the Remstal and Kaiserstuhl regions. Building on the results in Ayl, the researchers are investigating the physiological and ecological interactions between vines and woody plants. At the same time, they want to examine the effects of existing agroforestry-like structures such as hedges, embankments and individual trees, while also supporting commercial vineyards in setting up their own VitiForst systems.

Making the VitiForst system available for practical use

The aim of the project is to further develop this promising cultivation concept on a scientific basis and make it available for practical use. The project ‘VitiForst – Trees in viticulture to increase climate protection and biodiversity’ is funded by the Baden-Württemberg Ministry of Science, Research and the Arts (MWK) with a total of around 600,000 euros. In addition to the University of Hohenheim and the University of Freiburg, the Nürtingen-Geislingen University of Applied Sciences (HfWU), the State Viticulture Institute Freiburg (WBI) and the State Teaching and Research Institute for Viticulture and Pomology (LVWO Weinsberg) are also involved.

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Methanol ist ein wertvoller Syntheserohstoff in der chemischen Industrie, der auch als Lösungsmittel und Treibstoff Verwendung findet. Künftig könnte Methanol aus pflanzlichen Roh- und Reststoffen einen Teil des derzeit auf fossilen Rohstoffen basierenden Methanols ersetzen. Dazu bedarf es jedoch neuer Verfahren, die nicht so aufwendig und energieintensiv sind, wie es bisher der Fall ist. Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) präsentieren nun eine neue Methode zur nachhaltigen Methanolproduktion aus Biomasse.

Bisher war die Erforschung der Methanolsynthese von Biomasse auf die Vergasung der biogenen Ausgangsstoffe fokussiert. Das heißt, Reststoffe aus der Land- und Forstwirtschaft, aber auch industrielle Abfallprodukte, wie Hydrolysate aus der Papierherstellung, mussten zunächst getrocknet, oftmals gemahlen und anschließend zu großen Vergasungsanlagen gebracht werden.

Direkte Umwandlung von Biomasse in Methanol 

Das von den FAU-Forschenden entwickelte neue Verfahren macht diese Arbeitsschritte überflüssig: Wie die Forschenden in der Fachzeitschrift Green Chemistry berichten, können stattdessen pflanzliche Rest- und Abfallstoffe nunmehr direkt in Methanol umgewandelt werden. Das betrifft nicht nur trockene, sondern auch feuchte Biomasse wie Trester, Grasschnitt, Holzspäne oder Stroh.

Dezentrale Methanolproduktion möglich

Ein weiterer Vorteil: Das neue Verfahren arbeitet unter milden Reaktionsbedingungen und erreicht dabei eine Kohlenstoffausnutzung von rund 80 %. Den Forschenden zufolge lassen sich damit auch kleinere, autarke Anlagen betreiben, die besonders für landwirtschaftliche Betriebe oder Agrargenossenschaften interessant sind. „Die Methanolproduktion kann dezentraler erfolgen als bisher. Für große Landwirtschafts- oder Forstbetriebe oder Agrargenossenschaften kann sich eine Investition in die neue Technologie durchaus lohnen“, sagt Patrick Schühle vom Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der FAU.

Neue Chancen für Agri-PV

Zudem ermöglicht es die Integration eines Elektrolyseurs, den notwendigen Wasserstoff und Sauerstoff direkt vor Ort aus Wasser zu gewinnen. So kann der Prozess mit regenerativem Strom – beispielsweise aus Photovoltaik oder Windkraft – betrieben werden. Auch für die Agri-Photovoltaik (Agri-PV), die kombinierte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Nahrungsmittel- und Stromerzeugung, würde das Verfahren neue wirtschaftliche Chancen bieten, heißt es. Nach Berechnungen des FAU-Teams könnte grünes Methanol mit diesem Ansatz zu vergleichbaren Kosten hergestellt werden wie konventionelles Methanol aus Erdgas. 

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Methanol is a valuable synthetic raw material in the chemical industry that is also used as a solvent and fuel. In future, methanol produced from plant-based raw materials and residues could replace some of the methanol currently based on fossil raw materials. However, this requires new processes that are less complex and energy-intensive than those used to date. Researchers at Friedrich-Alexander University Erlangen-Nuremberg (FAU) are now presenting a new method for sustainable methanol production from biomass.

Until now, research into methanol synthesis from biomass has focused on the gasification of biogenic raw materials. This means that residues from agriculture and forestry, as well as industrial waste products such as hydrolysates from paper production, first had to be dried, often ground, and then transported to large gasification plants.

Direct conversion of biomass into methanol

The new process developed by the FAU researchers makes these steps unnecessary: as the researchers report in the journal Green Chemistry, plant residues and waste materials can now be converted directly into methanol. This applies not only to dry biomass, but also to moist biomass such as pomace, grass clippings, wood chips and straw.

Decentralised methanol production possible

Another advantage is that the new process operates under mild reaction conditions and achieves carbon utilisation of around 80%. According to the researchers, this also allows smaller, self-sufficient plants to be operated, which are particularly interesting for agricultural businesses or agricultural cooperatives. ‘Methanol production can be decentralised more than before. For large agricultural or forestry businesses or agricultural cooperatives, investing in the new technology could well be worthwhile,’ says Patrick Schühle from the Chair of Chemical Reaction Engineering at FAU.

New opportunities for agri-PV

In addition, the integration of an electrolyser makes it possible to obtain the necessary hydrogen and oxygen directly on site from water. This means that the process can be powered by renewable electricity, for example from photovoltaics or wind power. The process would also offer new economic opportunities for agri-photovoltaics (agri-PV), the combined use of agricultural land for food and electricity production, according to the FAU team. They calculate that green methanol could be produced using this approach at a cost comparable to that of conventional methanol from natural gas.

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Laut der repräsentativen Studie „Consumer Barometer 02/2025" von KPMG Deutschland und dem EHI Retail Institute gaben im Frühjahr 2025 16,7 % der Befragten in Deutschland an, sich flexitarisch zu ernähren – sie reduzieren ihren Fleischkonsum bewusst, ohne vollständig darauf zu verzichten. Für diese wachsende Gruppe entsteht nun ein neues Angebot: Gemeinsam mit dem Berliner Restaurant Speisemanufaktur Adlershof bringt das Start-up Nosh.bio ein sogenanntes Hybrid-Rinderhackfleisch auf den Markt, das Fleisch mit pflanzlichen Zutaten auf Koji-Basis kombiniert.

Proteine durch Koji-Pilze

Hybridprodukte wie von Nosh.bio kombinieren Fleisch mit alternativen Proteinen, um den Fleischkonsum zu reduzieren, ohne den Geschmack oder die Textur zu verlieren. Das Protein im Hackfleisch wird durch Fermentation des Myzels von gentechnikfreien Koji-Pilzen gewonnen. Solche hybriden Lebensmittel sind nicht nur für Verbraucherinnen und Verbraucher eine Option, weniger Fleisch zu essen. Auch für Supermarktketten könnte es eine Möglichkeit sein, ihre Sortimente schrittweise umzustellen. Denn einige Ketten wie die Rewe Group oder Lidl haben sich bereits das Ziel gesetzt, den Anteil pflanzlicher Proteine im Angebot deutlich zu erhöhen. Zudem hat eine Lebenszyklusanalyse laut dem Start-up ergeben, dass das verwendete Protein 99  % weniger Land und Wasser benötigt und 90  % weniger CO₂ verursacht als klassisches Rindfleischprotein. 

Live-Tasting-Aktion

Ab dem 15. September 2025 wird die Markteinführung mit einer einwöchigen Aktion im Restaurant Speisemanufaktur Adlershof in Berlin begleitet. Dort wird täglich ein wechselndes Menü mit Gerichten wie Burgern, Fleischbällchen und Lasagne serviert, die mit dem neuen Produkt zubereitet sind. „Diese Veranstaltung gibt uns die Möglichkeit, die Eigenschaften unserer Zutat in Grundnahrungsmitteln zu demonstrieren und durch bekannte Formate wie klassische Hackgerichte wertvolles Feedback von der Presse und den Endverbrauchern zu erhalten. Die Erkenntnisse aus dieser Präsentation ergänzen unsere umfassendere Zusammenarbeit mit Lebensmittelherstellern und Industriepartnern bei der Skalierung nachhaltiger Proteinlösungen – damit Fleischesser den Geschmack und die Textur erhalten, die sie erwarten, und gleichzeitig die Abhängigkeit von tierischem Protein verringert wird", so Gründer Tim Fronzek. Gleichzeitig soll die Aktion die Vielseitigkeit und Alltagstauglichkeit des Hybrid-Hackfleischs zeigen, sowohl kulinarisch als auch für die industrielle Lebensmittelproduktion. 

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According to the representative study ‘Consumer Barometer 02/2025’ by KPMG Germany and the EHI Retail Institute, 16.7% of respondents in Germany stated in spring 2025 that they follow a flexitarian diet – they consciously reduce their meat consumption without giving it up completely. A new product is now being launched for this growing group: together with the Berlin restaurant Speisemanufaktur Adlershof, the start-up Nosh.bio is launching a so-called hybrid minced beef that combines meat with plant-based ingredients based on koji.

Proteins from koji fungi

Hybrid products such as those from Nosh.bio combine meat with alternative proteins to reduce meat consumption without compromising on taste or texture. The protein in the minced meat is obtained by fermenting the mycelium of non-genetically modified koji fungi. Such hybrid foods are not only an option for consumers to eat less meat. They could also be a way for supermarket chains to gradually change their product ranges. Some chains, such as the Rewe Group and Lidl, have already set themselves the goal of significantly increasing the proportion of plant-based proteins in their product ranges. In addition, according to the start-up, a life cycle analysis has shown that the protein used requires 99% less land and water and causes 90% less CO2 than traditional beef protein.

Live tasting event

From 15 September 2025, the market launch will be accompanied by a week-long promotion at the Speisemanufaktur Adlershof in Berlin. Every day, a changing menu will be served there, featuring dishes such as burgers, meatballs and lasagne prepared with the new product. "This event gives us the opportunity to demonstrate the properties of our ingredient in staple foods and to obtain valuable feedback from the press and end consumers through familiar formats such as classic minced meat dishes. The insights gained from this presentation complement our broader collaboration with food manufacturers and industry partners in scaling sustainable protein solutions – so that meat eaters get the taste and texture they expect while reducing dependence on animal protein," said founder Tim Fronzek. At the same time, the campaign aims to showcase the versatility and everyday suitability of hybrid mince, both in culinary applications and for industrial food production. 

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Rinderhaltung verschmilzt mit Waldforschung, Fischteiche integrieren sich in den Ackerbau, Hecken treffen auf Künstliche Intelligenz – damit sollen bisher übliche Landnutzungsformen und Systemgrenzen überwunden und die Dimensionen Mensch, Natur und Technik nur noch zusammen betrachtet werden. Das ist der Ansatz vom neuen Experimentellen interdisziplinären Landschaftslabor am Thünen-Institut, kurz EiLT. Dadurch erweitert das Bundesforschungsinstitut seine Forschungskapazitäten im Bereich zukünftiger Landnutzung. Auf einer Fläche von 600 Hektar entwickeln und testen Fachleute aus Agrar-, Forst- und Fischereiökologie, Sozioökonomie sowie Agrartechnik innovative Landnutzungssysteme.

Die Zeit eilt

Der Name EiLT steht nicht nur für das Projekt selbst, sondern verweist auch auf die Dringlichkeit des Handelns: Die Forst-, Agrar- und Ernährungssysteme werden sich in den kommenden Jahren – nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels – grundlegend verändern müssen. „Aus der Wissenschaft heraus wollen wir Impulse für diesen Wandel geben. Wir wollen dabei noch ungenutzte Potenziale und Synergien für die Produktion von Nahrungsmitteln, Holz und Energie, für den Klimaschutz und den Naturschutz heben. Dabei stellen wir uns die zentrale Frage, wie wir Klima, Umwelt und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen“, erklärt Thünen-Präsidentin Birgit Kleinschmit zum Projektstart. EiLT ist langfristig angelegt und soll künftig durch inter- und transdisziplinäre Kooperationen getragen werden.

Neun Experimentierfelder

Das Landschaftslabor startet zunächst mit neun thematisch breit aufgestellten Experimentierfeldern: Rind und Klima, Klimaangepasste Bäume, Heckenwelt, WieseAckerTierGehölz, Grünland ohne Wiederkäuer, Hofraffinerie, Energie und Essen, Grüner Mineraldünger sowie Teiche und Wasser. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der biologischen Vielfalt. Mittels sogenannter Transsekten – systematisch angelegten Mess- und Beobachtungspunkten – werden Veränderungen mithilfe von eDNA-Analysen erfasst.

Die Wahl fiel bewusst auf ein Landschaftslabor anstelle klassischer Reallabore, da die großflächigen Versuchsbedingungen in Trenthorst wissenschaftlich kontrollierte Experimente in einer Dimension ermöglichen, die an vielen anderen Standorten nicht realisierbar wäre. „Wir arbeiten in erster Linie wissenschaftlich. Die Ideen, die sich hier als tragfähig erweisen, können künftig in Reallaboren beforscht werden. Wir gehen dann in den Austausch mit allen relevanten und betroffenen Statusgruppen“, erläutert Malte Krafft, Koordinator von EiLT. 

„Die Ergebnisse sind so offen wie die Zukunft, aber wir wollen mit unseren Experimenten Grundlagen für die Gestaltung dieser Zukunft liefern“, so Kleinschmit.

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Mit der Ausstellung PopUp Wald wird die Bonner Innenstadt zum Schauplatz für ein innovatives Konzept: Statt des klassischen Stadtbildes rückt hier die Bioökonomie in den Mittelpunkt – und das mitten in der Fußgängerzone. Es geht nicht um den Wald selbst, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. (SDW) bringt das Thema Bioökonomie anschaulich und greifbar in die Stadt. Als Teil des Projekts „PopUp Wald-Lernwerkstatt“ lädt die Ausstellung von Ende September bis Ende Dezember 2025 kostenfrei und ohne Anmeldung jeweils mittwochs und freitags zum Entdecken ein. Anschließend tourt sie weiter nach Wiesbaden/Mainz, Ulm/ Neu-Ulm, Jena, Hildesheim sowie in die Regionen Hamburg und Berlin.

Mehrwert für die Gesellschaft

Die Ausstellung in der Bonner Innenstadt macht das Konzept der Bioökonomie erlebbar und zeigt, was sie für die Gesellschaft und eine nachhaltigere Zukunft leisten kann. In einem interaktiven Rundgang werden innovative Lösungen aus den Bereichen Lifestyle, Ernährung, Verpackung und Bauen vorgestellt. Die Besucher und Besucherinnen erhalten nicht nur Informationen, sondern können auch eigene Meinungen und Eindrücke einbringen. Diese fließen dann in den SDW-Nachhaltigkeitskodex ein. Ziel der Ausstellung ist es, neue Perspektiven für die Nutzung städtischer Räume aufzuzeigen und über alternative Formen des Einkaufens nachzudenken. So wird auch die Frage gestellt, wie biobasierte Produkte künftig den Inhalt von Einkaufstüten prägen könnten. 

Planspiel und Vorträge

Ein weiteres Angebot ist ein Planspiel, das Schülerinnen, Schülern und interessierten Jugendlichen einen spielerischen Zugang zur Bioökonomie ermöglicht. Dabei schlüpfen die Teilnehmenden in unterschiedliche Rollen und entwickeln eigene Ideen, um gemeinsam eine Stadt nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Im Rahmen des Begleitprogramms präsentieren außerdem lokale Akteurinnen und Akteure in Vorträgen und Veranstaltungen ihre Projekte für eine nachhaltigere Zukunft – sowohl im Bereich der Bioökonomie als auch darüber hinaus. Das Programm richtet sich an alle Interessierte und lädt zum Mitdenken und Mitgestalten ein.

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Ökologische und konventionelle Landwirtschaft in Einklang zu bringen, gehört aktuell zu den zentralen Herausforderungen für Forschung und Praxis. Das Verbundprojekt NOcsPS verfolgt daher das Ziel, eine wettbewerbsfähige Alternative zu etablierten Anbaumethoden zu entwickeln – konsequent ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel. Nun geht das Projekt mit einer weiteren Förderung von 5 Mio. Euro durch den Bund in die nächste Phase.

NOcsPS steht für „Nachhaltigere Landwirtschaft 4.0 – Ohne chemisch-synthetischen PflanzenSchutz“ und ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt unter der Leitung der Universität Hohenheim. Es ist Teil der Förderlinie „Agrarsysteme der Zukunft“, finanziert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Neben der Universität Hohenheim sind unter anderem das Julius Kühn-Institut (JKI), die Universität Göttingen sowie verschiedene Praxispartner beteiligt.

Mittelweg zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft

Europäische und internationale Vorgaben fordern zunehmend den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zum Schutz von Umwelt und Biodiversität. Da jedoch nicht alle Betriebe vollständig auf ökologischen Landbau umstellen können oder möchten, gewinnen alternative Anbausysteme an Bedeutung. „Diese Anbausysteme könnten ein attraktiver Mittelweg zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft sein: Sie verbinden eine umweltfreundliche Produktion mit einer angemessenen Ertragssicherheit und schaffen so gute Voraussetzungen, um auch in der Praxis breit umgesetzt zu werden“, so der Sprecher des NOcsPS-Verbunds Enno Bahrs von der Universität Hohenheim.

Agrar-Gesamtkonzept

In der zweiten Förderphase arbeiten die Projektpartner daran, die NOcsPS-Anbausysteme zu einem praxistauglichen Gesamtkonzept weiterzuentwickeln, mit Fokus auf geschlossene Nährstoffkreisläufe, gesündere Pflanzenbestände und digitale Technologien. Ziel ist es, das Zusammenspiel von Ackerbau, Grünland und Tierhaltung zu optimieren, zum Beispiel durch die Nutzung von organischem Dünger, der in der Landwirtschaft selbst anfällt. Ergänzend werden biologische Pflanzenschutzmittel und Biostimulanzien wie Mikroorganismen oder pflanzliche Extrakte getestet, um Pflanzengesundheit und Nährstoffaufnahme zu fördern. Digitale Verfahren, etwa sensorgesteuerte Hacktechnik und KI-gestützte Erkennungssysteme, sollen zudem einen präzisen, biodiversitätsschonenden Pflanzenschutz ermöglichen.

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Hersteller konventioneller Dämmmaterialien setzen meist auf synthetische oder mineralische Stoffe, deren Produktion viel Energie verbraucht und CO₂ verursacht.  Am Institut für Kreislaufwirtschaft der Bio:Polymere (ibp) der Hochschule Hof arbeiten Forschende im Projekt „Mycobuild“ an einer nachhaltigen Alternative: Sie wollen Wärmedämmstoffe auf Basis von Pilzmyzel in die Anwendung bringen und dafür einen industriellen Herstellungsprozess etablieren, der ökologisch und energieeffizient zugleich ist. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen des Programms DATIpilot gefördert.

Dämmstoffe umweltfreundlich und ressourcenschonend herstellen

Das Prinzip: Das Myzel von Pilzen wächst auf landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh, durchdringt dieses vollständig und formt stabile Platten. Diese werden im Anschluss getrocknet, erhitzt und damit haltbar gemacht. Die Vorteile pilzmyzelbasierter Baustoffe liegen damit auf der Hand: Pilzmyzel ist kompostierbar, speichert CO₂ und benötigt deutlich weniger Energie in der Herstellung als fossile Produkte. Zudem kann der Rohstoff aus heimischen Reststoffen wie Stroh gewonnen werden und schafft damit geschlossene Kreisläufe in der Bauwirtschaft. „Mit Mycobuild zeigen wir, dass sich Dämmstoffe auch umweltfreundlich, regional und ressourcenschonend herstellen lassen“, betont Projektleiter Robert Honke. Durch eine mineralische Deckschicht, die derzeit von Industriepartner Johann Bergmann GmbH & Co. KG entwickelt wird, sollen die Materialien außerdem widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und somit alltagstauglich werden.

Wachstum und Auswahl der Pilze entscheidend

Eine der größten Herausforderungen besteht jedoch darin, das Wachstum der Pilze unter kontrollierten Bedingungen zu ermöglichen, da sie sehr empfindlich auf Kontaminationen reagieren. „Wir müssen das perfekte Gleichgewicht finden: Das Substrat muss genug Nährstoffe bieten, damit das Myzel optimal wächst, aber darf nicht zu viele Zucker enthalten, um Schimmelbildung zu verhindern“, erläutert Katharina Wellmanns, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ibp.

Auch die Auswahl der Pilze ist entscheidend, wobei sich die Forschenden auf heimische Arten konzentrieren. „Manche Pilze wachsen schneller, andere bilden stabilere Strukturen. Besonders der Austernseitling hat sich als robuster Kandidat erwiesen, da er sich schnell ausbreitet und dichte Geflechte bildet“, erklärt Wellmanns.

Machbarkeit bis 2026 nachweisen

Bis 2026 will das Mycobuild-Team nun die industrielle Machbarkeit des Prozesses nachweisen. Sollte die Skalierung gelingen, könnten Dämmstoffe aus Pilzmyzel herkömmliche Dämmstoffe nicht nur ersetzen, sondern auch zu einer klimafreundlicheren und ressourcenschonenden Bauweise führen.

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