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Mit Blick auf eine wachsende Bevölkerung und infolge des Klimawandels knapper werdende Ressourcen gewinnen alternative Proteinquellen zunehmend an Bedeutung. Ihre Bandbreite ist groß: Leguminosen, Algen, Pilze und Insekten sowie Proteine, die durch zellbasierte oder fermentative Verfahren gewonnen wurden, sind als Rohstoffquelle für eine gesunde, umweltbewusste und nachhaltige Ernährungsweise geeignet.

Beitrag zur gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise

Mit dem neuen Programm zur „Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Erschließung und zum Einsatz alternativer Proteinquellen für die menschliche Ernährung“ will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese alternativen Proteinquellen für die menschliche Ernährung besser verfügbar machen und so einen Beitrag zu einer nachhaltigen und bedarfsgerechten Ernährungsweise leisten.

Regionale Rohstoffe bevorzugt

Gefördert werden Verbundprojekte mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die nachhaltige und verbraucherorientierte Produkte, Verfahren, Technologien und Konzepte entwickeln. Sie sollen dabei ernährungsphysiologische Wertigkeit, ressourcenschonende Verarbeitung sowie sensorische und technologische Eigenschaften berücksichtigen und zugleich Qualität und Sicherheit der Lebensmittel gewährleisten. Eine besondere Bedeutung erhält hier der Einsatz regional produzierbarer Rohstoffe.

In view of a growing population and dwindling resources as a result of climate change, alternative protein sources are becoming increasingly important. A wide range is available: legumes, algae, fungi and insects, as well as proteins obtained by cell-based or fermentative processes, are suitable as a source of raw materials for a healthy, environmentally conscious and sustainable diet.

Contribution to a healthy and sustainable diet

With the new program for the "Promotion of Research and Development Projects for the Exploitation and Use of Alternative Protein Sources for Human Nutrition", the German Federal Ministry of Food and Agriculture (BMEL) aims to make these alternative protein sources more available for human nutrition and thus contribute to a sustainable and demand-oriented diet.

Regional resources preferred

Funding is provided for collaborative projects with research institutions and companies that develop sustainable and consumer-oriented products, processes, technologies and concepts. They should take into account the nutritional and physiological value, resource-saving processing and sensory and technological properties, while at the same time guaranteeing the quality and safety of the food. The use of regionally producible raw materials is of particular importance here.

Nicht Lebensmittel wie Zuckerrüben oder Mais, sondern landwirtschaftliche Reststoffe sind der Rohstoff, aus dem die Kölner BluCon Biotech GmbH L-Milchsäure, eine Vorstufe des Biokunststoffs Polymilchsäure (PLA), herstellt. Dafür nutzt das Unternehmen Lignocellulose, einen Holzbestandteil, der aus verschiedenen Quellen gewonnen werden kann – in diesem Fall aus Holzabfällen, Bagasse, Baumwollstengeln, aber auch Stroh. Möglich macht das eine neuartige Fermentationstechnologie, die BluCon Biotech entwickelt hat. Bei der industriellen Umsetzung dieses neuen Verfahrens wird das Unternehmen nun vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) mit einer Förderung in Höhe von 931.000 Euro unterstützt.

Mit Bakterien Kunststoffe aus Agrarreststoffen herstellen

Polymilchsäure ist ein sowohl biobasierter als auch biologisch abbaubarer Kunststoff, der eine nachhaltige Alternative zu erdölbasiertem Plastik darstellt. Die Unterstützung des BMWi ermöglicht es BluCon Biotech nun, die im Labormaßstab bereits validierten Versuche zur fermentativen Umwandlung von cellulosehaltigen Rohstoffen in den Pilotmaßstab zu überführen und damit die Industrialisierung dieses nachhaltigen Verfahrens voranzubringen.

„Die innovative Technologie der BluCon Biotech ist das weltweit erste Verfahren, das mithilfe der bakteriellen Fermentation den Rohstoff für den Bio-Kunststoff PLA nicht auf Basis von Nahrungsmitteln, sondern auf der Grundlage von Reststoffen der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion herstellt und damit einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft leistet", so Albrecht Läufer, Geschäftsführer der BlueCon Biotech GmbH. Co-Geschäftsführer Markus Fehr ergänzt: „Die Blucon-Technologie ist damit geeignet, erdölbasiertes Plastik weitestgehend zu ersetzen und damit zukünftig hunderte Millionen Tonnen CO2-Emissionen zu verhindern und im Wiederverwertungskreislauf zu binden. Wir tragen damit aktiv zu einer nachhaltigen, umwelt- und gesellschaftsfreundlichen zirkulären Bioökonomie bei und helfen gleichzeitig, den Technologiestandort Deutschland zu sichern."

Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft

Die Förderung erfolgt im Rahmen des vom BMWi aufgelegten Förderprogramms Industrielle Bioökonomie, in dem innovative Prozesse sowie der Transfer bioökonomischer Produkte und Verfahren in die industrielle Praxis unterstützt werden. „Dieses Bundes-Förderprogramm soll die Ressourceneffizienz im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft steigern sowie zur Einhaltung der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele beitragen", so Staatssekretärin Elisabeth Winkelmeier-Becker, die BluCon Biotech als einem der ersten Unternehmen einen Förderbescheid innerhalb dieses Programms übergab. Dass die BluCon-Technologie Reststoffe aus Land- und Fortwirtschaft als Ausgangsstoffe nutze, sei ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, betonte auch Winkelmeier-Becker.

Bau einer Pilotanlage geplant

Nicht nur Produkte, auch die zugrundeliegende Technologie soll mit der Förderung auf den Markt gebracht werden. „Der nächste Schritt ist nun in der Tat erst einmal die Umsetzung dieses Pilotierungsprojekts, das ist schon eine Herausforderung, vom Labor in den Kubikmetermaßstab in den Fermenter zu kommen und auch alle Prozesse des Downstream-Verfahrens zu optimieren", erläutert Läufer das weitere Vorgehen. „Mit den gewonnenen Daten soll dann das Design einer 'Pilotanlage aus einem Guss' gelingen, das heißt vom Anfang des Prozesses bis zum Produkt, so wie es uns die Kollegen von Clariant in Straubing vorgemacht haben.“ Parallel dazu sucht das Unternehmen Investoren und strategische Partner, um die Pilotanlage zu bauen und gemeinsam Produkte zu entwickeln.

bb/gkä