Biotech-Seidenproteine wirken abweisend auf Problemkeime

Biotech-Seidenproteine wirken abweisend auf Problemkeime

Eine Studie untermauert die Wirksamkeit von Implantatbeschichtungen aus Biotech-Spinnenseidenproteinen des Martinsrieder Unternehmens AMSilk.

Spinnenseide von AMSilk als Beschichtung von Brustimplantaten
Brustimplantate mit Seidenprotein-Beschichtung

Spinnenseide besteht aus einem einzigen Seidenprotein – ein Eiweißmolekül, das die Spinnen in speziellen Drüsen herstellen. Dem Martinsrieder Biotech-Unternehmen AMSilk ist es vor vielen Jahren gelungen, Bakterien so umzufunktionieren, dass sie das Spinnenseidenprotein produzieren. Die von AMSilk biotechnisch hergestellten Seidenproteine werden mittlerweile für viele Anwendungen genutzt, darunter auch in der Medizin. Die Wirksamkeit von Implantatbeschichtungen aus AMSilks Seidenproteinen hat ein Team um Thomas Scheibel von der Universität Bayreuth genauer untersucht. Die Studie hat das Team im Fachjournal "MRS Communications" veröffentlicht.

Stark gegen Biofilm und Mikroben

Getestet wurde die Mikrobenabweisung von AMSilks Spinnenseidenbeschichtungen auf einer Reihe von Silikonimplantatmaterialien gegen die Bakterienstämme B. diminuta, R. pickettii, S. aureus und P. acnes. Das Ergebnis: Die Seidenbeschichtungen konnten die Anhaftung solcher Bakterien im Vergleich zu unbeschichteten Silikonoberflächen um bis zu 99,7 % reduzieren. Aufnahmen mit dem Rasterelektronenmikroskop zeigten, dass auch die Bildung des Biofilms signifikant zurückgegangen ist.

Studie untermauert medizinischen Nutzen

„Wir sind sehr ermutigt von den Studienergebnissen, die den herausragenden Nutzen und die Sicherheit unserer Seidentechnologie untermauern“, so Tilmann Petersen, Head of Business Development Medtech & Corporate Planning bei AMSilk. Der Studie zufolge sind künstliche Seidenproteine aufgrund ihrer Biokompatibilität sowie biologischen Abbaubarkeit für medizinische Anwendungen bestens geeignet, da sie infektionsbedingte Entzündungen verhindern und Komplikationen bei Implantatanwendungen nach der Operation reduzieren können.

„AMSilk-Seidenproteine können als Beschichtung auf medizinische Geräte wie Implantate oder chirurgische Netze aufgetragen oder in Gel- oder Sprayform für die Wundversorgung und medizinische Hautpflege sowie für viele andere Anwendungen verwendet werden. Die Vorteile reichen von besserer Geräteleistung, vollständiger Biokompatibilität und reduzierter Biofilmbildung bis hin zu einer einfacheren Handhabung für Chirurgen und einem reduzierten Infektionsrisiko für den Patienten“, betont Petersen.

Potenzial für neue biokompatible Oberflächen

Vor allem auf dem Gebiet der künftigen Infektionsbekämpfung sieht Thomas Scheibel großes Potenzial für künstliche Seidenproteine. „Wir brauchen in naher Zukunft neue Wege in der Infektionsbekämpfung, die weit über den reinen Einsatz von Antibiotika hinausgehen müssen. Insofern sind Beschichtungen aus AMSilk-Seidenproteinen ein wichtiger Schritt hin zu einer neuen Generation bewuchshemmender und gleichzeitig biokompatibler Oberflächen“, so Scheibel.

bb