Agrarwissenschaften

„Hohe Kohlenstoff-Gehalte machen Böden widerstandfähiger“

Böden sind unerlässlich für Pflanzenwachstum, Nahrungsmittelproduktion und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Zudem können sie CO₂ speichern und so zur Reduktion der Treibhausgase in der Atmosphäre beitragen. Als Leiter des Fachbereichs Bodenkunde an der Technischen Universität Berlin forschen Carsten Müller und sein Team daran, wie Böden in Natur und Landwirtschaft qualitativ verbessert und gleichzeitig als CO₂-Speicher genutzt werden können.

Neue Reallabore für die Agrarforschung

Die Agrarwirtschaft steht vor einer komplexen Transformation. Innovative Lösungen müssen entwickelt werden, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen und die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung unter immer schwierigeren Bedingungen zu sichern. An der Hochschule Geisenheim soll im Jahr 2026 nun ein Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation (IAT) entstehen, das sich mit drängenden agrar- und ernährungswissenschaftlichen Fragen beschäftigt.

Ressource Boden: Die neue Broschüre ist da

Böden zählen zu unseren wichtigsten Lebensgrundlagen und erfüllen für Mensch und Umwelt vielfältige Funktionen: Sie sind die zentrale Ressource für die landwirtschaftliche Produktion. Als Kohlenstoffspeicher sind Böden unverzichtbar für den Klimaschutz. Sie filtern und speichern Wasser und sind ein Hotspot der Biodiversität. Böden sind jedoch auch eine stark beanspruchte und nur in langen Zeiträumen erneuerbare Ressource. Der Erhalt und der Schutz dieses komplexen Ökosystems ist daher zu einem elementaren Baustein internationaler Nachhaltigkeitsstrategien geworden.

Mit Hightech zur smarten Düngung

In der konventionellen Landwirtschaft gehört der Einsatz von Düngemitteln zur täglich Praxis. Sie versorgen Pflanzen mit Nährstoffen und sorgen für gute Erträge. Den exakten Bedarf an Dünger für eine Pflanze abzuschätzen, ist schwer möglich, wodurch mehr Chemikalien in die Umwelt gelangen als nötig. Hier setzt das Pilotprojekt 5G-PreCiSe an.

Bodenökosystem profitiert von nachhaltiger Landnutzung

Der Mensch nutzt den Boden seit Jahrtausenden als Ressource. Doch Klimawandel und intensive Landwirtschaft setzen dem Ökosystem zu. Vor allem die Zahl der Bodentiere, die wichtige Funktionen im Stoffkreislauf übernehmen und den Boden fruchtbar machen, schrumpft. Forschende des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) und der Universität Leipzig zeigen nun, wie das Bodenökosystem von einer nachhaltigen Bewirtschaftung profitiert.

Gläserne Mikroalge als Bioindikator für Küstenmoore

Moore sind nicht nur einzigartige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie binden große Mengen des klimaschädlichen CO₂ und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Doch der Anteil intakter Moore in Deutschland ist mit knapp 5 % eher gering. Vielerorts gibt es daher Bestrebungen, einst trockenlegte Moore wiederzubeleben. Anhand des Küstenmoores „Polder Drammendorf“ auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern zeigen Forschende der Universität Rostock, wie sich die Umwelt durch die Wiedervernässung in diesem Gebiet verändert hat.

Probelauf für Algenfarmen auf hoher See

Viele Fischarten wie Lachs und Forelle werde heute in Aquakulturanlagen gezüchtet, um die steigende Nachfrage zu bedienen. In der Regel sind diese Fischfarmen in Küstennähe angesiedelt, wo die Aufzucht durch Schifffahrt, Tourismus oder Bauwerke beeinträchtigt wird. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung von Forschenden der Technischen Universität Braunschweig will nun die Aquakultur ins offene Meer verlagern.