Smarte Technologien für den klimaresilienten Weinbau

Smarte Technologien für den klimaresilienten Weinbau

Zwei innovative Projekte der Universität Koblenz zeigen, wie technologische Innovationen und schnelle 5G-Datenübertragung den Weinbau klimaresilienter und zukunftsfähiger machen können.

Drohne vom Typ DJI T30 aus dem Projekt Smarter Weinberg im Testeinsatz in Bernkastel-Kues.
Drohne vom Typ DJI T30 aus dem Projekt Smarter Weinberg im Testeinsatz in Bernkastel-Kues.

Die Landwirtschaft der Zukunft steht vor großen Herausforderungen: Klimawandel, Ressourcenknappheit und der Bedarf an nachhaltigen Produktionsmethoden erfordern innovative Lösungen. Besonders im Weinbau, einer traditionsreichen Branche, die stark von Umweltbedingungen abhängt, bieten neue Technologien enorme Chancen. Zwei wegweisende Projekte der Universität Koblenz zeigen, wie moderne digitale Innovationen und präzise, datengetriebene Ansätze den Weinbau nicht nur effizienter, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber den Veränderungen des Klimas machen können.

Smarter Weinberg: Präzisionstechnologien für eine nachhaltige Landwirtschaft

„Dort, wo die Arbeit von Hand an ihre Grenzen stößt, hilft die Erforschung und Entwicklung smarter Technologien dabei, das jahrhundertealte Weinbauhandwerk zu unterstützen“, sagt Claudia Quaiser-Pohl, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Universität Koblenz, bei der Abschlussveranstaltung der beiden Projekte in Cochem. Am 19. November 2024 trafen sich hier Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um die zukunftsweisenden Ergebnisse zu diskutieren.

Im Projekt Smarter Weinberg standen ökologische und digitale Lösungen im Mittelpunkt. Das Projektteam entwickelte eine teilautonome Robotikplattform, die unter Nutzung von 5G-Technologie Aufgaben wie das Entlauben und die Beikrautentfernung an steilen Hängen in Echtzeit umsetzen kann. Zudem wurden verschiedene Rebsorten auf ihre Hitze- und Trockenheitsresistenz erprobt sowie ein KI-basiertes Weinbergs-Informationsmanagementsystem (KIWI) entwickelt, das Winzern hilft, Düngemittel und Spritzmittel optimal einzusetzen.

NoLa: Nomadische 5G-Netze für ländliche Räume

Um die für das Projekt benötigte Echtzeitdatenübertragung zu ermöglichen, wurde parallel das Projekt NoLa (Nomadische 5G-Netze für kleinteilige ländliche Räume) ins Leben gerufen. Für die 5G-Netzabdeckung wurde auf den Weinbergen eine nomadische 5G-Campusnetzanlage aufgebaut. Solche innovativen Netztechnologien sowie Robotik- und KI-Anwendungen würden einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der so wichtigen Kulturlandschaft und der 2.000 Jahre alten Tradition des Weinbaus in Steil- und Steilstlagen an der Mosel leisten, sagte Maria Wimmer, Projektkoordinatorin von NoLa. Gleichzeitig forschte das NoLa-Team an einer autarken Energieversorgung der Anlage durch Wasserstoff.

Wirtschaftlicher Mehrwert für ländliche Regionen

Die Ergebnisse beider Projekte, die mit rund 5,7 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert wurden, bieten nicht nur Ausblicke für den Weinbau, sondern auch für weitere Landschaftsnutzungsformen in ländlichen Regionen. „Die Erkenntnisse aus den Projekten zu nomadischen 5G-Campusnetzen und zur Automatisierung mithilfe von 5G sind auf andere Bereiche übertragbar und stellen somit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von Innovation dar“, erklärte Projektkoordinatorin Wimmer.

Beim regen Austausch während der Abschlussveranstaltung wurde deutlich, dass nachhaltiger Weinbau sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales, betonte in seiner Videobotschaft: Die Projekte „haben gezeigt, dass Innovation selbst in den kleinsten Strukturen unserer Wirtschaft echten Mehrwert schaffen kann. Vor allem aber haben sie gezeigt, wie aus Tradition Zukunft werden kann: nämlich mithilfe modernster Technologien".

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