Nachhaltige Lebensmittelsysteme der Zukunft gestalten
Das Bundesforschungsministerium beteiligt sich als Förderer an FutureFoodS, einer europäischen Partnerschaft zu sicheren und nachhaltigen Lebensmittelsystemen. Nun ist dazu eine neue Ausschreibung gestartet.
Klimawandel, Wasser- und Ressourcenknappheit, Bodendegradation, Verlust der Biodiversität, aber auch Bevölkerungswachstum und Lebensmittelverschwendung setzen das aktuelle Ernährungssystem europaweit stark unter Druck. Die dauerhafte Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit gehört daher zu den großen Herausforderungen der Zukunft.
Um das Ernährungssystem in Europa bis 2050 nachhaltiger zu machen, wurde im Juni dieses Jahres die „European partnership for a sustainable Future of Food Systems – FutureFoodS“ ins Leben gerufen. Die EU-weite Partnerschaft zielt darauf ab, ein umweltfreundliches, soziales und faires, aber auch wirtschaftlich tragfähiges sowie gesundes und sicheres Ernährungssystem zu etablieren. In der Initiative haben sich 86 nationale und regionale Entscheidungsträger, Fördermittelgeber und Forschungseinrichtungen aus 29 Ländern zusammengeschlossen. Die FutureFoodS-Partnerschaft ist eine von mehreren ko-finanzierten Partnerschaften im Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ der EU-Kommission.
An der Partnerschaft beteiligen sich auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL). Um die Transformation im Ernährungs- und Lebensmittelsystem voranzutreiben, hat das BMBF nun die Förderrichtlinie „FutureFoodS Call 2024: Transformation der Ernährungssysteme – Interaktionen neu gestalten, Innovationen vorantreiben und nachhaltige Ernährungsweisen stärken“ gestartet. Mit der Förderung von Verbundvorhaben zu Forschung und Entwicklung unter Beteiligung ausländischer Verbundpartner will das BMBF die Umsetzung der Nationalen Bioökonomiestrategie im internationalen Kontext stärken.
Transformation der Ernährungssysteme beschleunigen
Im Fokus der Förderung stehen Verbundprojekte mit europäischen Partnern, die den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion und Ernährungsweise beschleunigen und somit widerstandsfähige europäische und globale Ernährungssysteme schaffen. Zudem müssen die Projekte eine europäische Perspektive bieten und Themen fokussieren, die für mindestens drei Projektpartner relevant sind. Im Fokus stehen Fragestellungen, die sich auf Aspekte nach der Ernte beziehen („post-harvest“).
Neuartige Geschäftsmodelle und Lebensmittel
Folgende Themenschwerpunkte werden gefördert:
- Der Weg zu nachhaltigen und widerstandsfähigen Ernährungssystemen: Dies beinhaltet zum Beispiel die Neugestaltung von marktbasierten Prozessen, Geschäftsmodellen, politische Maßnahmen sowie experimentelle Lösungsansätze. Projekte, die im Rahmen dieses Themas gefördert werden, sollen sich insbesondere mit der Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Akteuren des Ernährungssystems befassen.
- Neue Lebensmittel – Förderung von Innovationen in Lebensmittel- design, -verarbeitung und -versorgung durch veränderte nachhaltige Angebots- und Nachfragemuster: Hier sollen systemische Ansätze für das Design, die Verarbeitung und Bereitstellung neuartiger Lebensmittel entwickelt werden, deren Basis diverse Rohstoffquellen sind – wie Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und Saaten aber auch Algen und Speisepilze sowie Lebensmittel, die auf Zellkulturbasis oder unter Einsatz von Mikroorganismen erzeugt werden.
Transnationale Verbundprojekte gefördert
Gefördert werden transnationale Verbundprojekte mit mindestens drei der in der Ausschreibung beteiligten Partnerländer. Die Projektziele müssen innerhalb von 24 bis maximal 36 Monaten realisierbar sein. Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundeseinrichtungen mit Forschungsaufgaben sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Die Laufzeit der zu fördernden Vorhaben beträgt in der Regel bis zu drei Jahre. Die Fördersumme beträgt pro Verbundvorhaben maximal 350.000 Euro.
„FutureFoodS Call 2024: Transformation der Ernährungssysteme – Interaktionen neu gestalten, Innovationen vorantreiben und nachhaltige Ernährungsweisen stärken“
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Dreistufiges Auswahlverfahren
Die Vorhaben werden dabei im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt. Das Antragsverfahren ist dreistufig angelegt. Im ersten Schritt ist beim Fördermittelgeber eine Ideenskizze bis spätestens 15. Januar 2025 vorzulegen. Erfolgreich ausgewählte Ideenskizzen werden im zweiten Verfahrensschritt zur Einreichung einer Projektskizze eingeladen. Die Einreichungsfrist ist hier der 9. Juli 2025. Die Einreichung der Skizzen erfolgt jeweils über die Internetseite FutureFood-Call.
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF den Projektträger Jülich (PtJ) beauftragt. Ansprechpartner sind Nikola Hassan, Frank Hensgen und Emilie Gätje.