Biobasierte Textilfasern aus Lignin

Biobasierte Textilfasern aus Lignin

Im europäischen Projekt BioFibreLoop soll Lignin als biobasierte Faserquelle für die Textilindustrie etabliert werden. Die Herausforderung besteht vor allem darin, eine Lieferkette aufzubauen. 

Gewebte Stoffstruktur in den Farben ultraviolett und lila.
Die Kombination von Lignin und Zellulose in gesponnenen Fasern eröffnet der Textilindustrie eine biobasierte Alternative.

Die Textilindustrie ist eine der größten Industrien weltweit. Sie verursacht einen beträchtlichen ökologischen Fußabdruck durch Wasserverschmutzung und Treibhausgasemissionen. Angesichts dieser Herausforderungen arbeiten Forschungsteams an Innovationen und umweltfreundlicheren Produktionsalternativen. Wie etwa BioFibreLoop, ein europäisches Projekt, das innovative, biobasierte Faserquellen und den Aufbau einer zuverlässigen Lignin-Lieferkette etablieren möchte. An dem Vorhaben sind 13 Partner aus neun Ländern beteiligt, darunter auch das Forschungszentrum Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) sowie das Steinbeis Europa Zentrum. 

Ligninfasern mit Zellulose versponnen

Ziel von BioFibreLoop ist es, biobasierte Textilfasern zu 20 % in der Industrie einzusetzen. Dem ist das Projekt durch eine technische Entwicklung der DITF näher gekommen: Erstmals konnten Fasern aus Lignin in Kombination mit Zellulose versponnen werden. Eine zentrale Herausforderung dabei ist jedoch die Beschaffung von geeignetem Lignin, da es – im Gegensatz zu Zellulose – kein standardisierter Rohstoff ist. Zudem erschweren aktuelle Marktveränderungen die Versorgung. Viele kleinere Anbieter sind nicht mehr aktiv, größere liefern oft nicht die benötigte Qualität. Die DITF haben daher potenzielle Lieferanten analysiert und geprüft, ob sich das Material für thermoplastisches Spinnen und Beschichtungen eignet. Neue Holzraffinerien in Europa könnten künftig eine stabilere Versorgung ermöglichen.

Zirkuläre Textilindustrie in Europa

Der Aufbau einer stabilen Lignin-Lieferkette ist laut den Forschenden nicht nur für BioFibreLoop relevant, sondern eröffnet Ligninproduzenten die Chance, durch den Textilsektor einen verlässlichen Absatzmarkt zu erschließen. Ein wachsendes Angebot, unterstützt durch politische Maßnahmen zugunsten biobasierter Materialien, könnte den Forschenden zufolge zur Etablierung widerstandsfähiger und zirkulärer Liefernetzwerke in der europäischen Textilindustrie beitragen. „Unsere vielversprechenden Forschungsergebnisse zum Einsatz von Lignin in Textilprodukten werden zusammen mit dem enormen Marktpotenzial den Aufbau von Bioraffinerien für geeignete Ligninvarianten in Europa weiter vorantreiben“, so Thomas Stegmaier, Technischer Koordinator DITF.

Die Teilnehmenden des Projekts, welches seit Anfang 2024 läuft, trafen sich nun, um die weiteren Schritte zu besprechen. 

lh