Biologischer Pflanzenschutz für Heidelbeeren

Biologischer Pflanzenschutz für Heidelbeeren

Ein Forschungsverbund entwickelt Abwehrmethoden gegen Kirschessigfliege, Dickmaulrüssler und Engerlinge.

Heidelbeeren am Strauch
Die Anbaufläche für Kulturheidelbeeren in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt.

Heidelbeeren sind ein beliebtes Obst: Ihre Anbaufläche hat sich in den vergangenen Jahren auf über 3.000 Hektar mehr als verdoppelt. Doch wie bei vielen mehrjährige Pflanzen machen den Obstbauern Schadinsekten Schwierigkeiten. So legt die Kirschessigfliege ihre Eier in den Beeren ab und macht die Früchte für den Handel unbrauchbar. Und die Larven von Dickmaulrüssler und Engerlinge fressen die Heidelbeerwurzeln an, wodurch die Pflanzen leiden oder sogar absterben. Für beide Probleme will das Verbundforschungsprojekt HOPE nachhaltige, nicht-chemische Lösungen entwickeln.

Ein Virentransporter gegen die Kirschessigfliege

Gegen die Kirschessigfliege soll ein Virus helfen, das diese Insekten befällt, ansonsten aber unschädlich ist: „Kürzlich wurden neue Virenstämme spezifisch gegen die Kirschessigfliege isoliert, die eine Kontrolle aussichtsreich erscheinen lassen“, erläutert Désirée Jakobs-Schönwandt von der FH Bielefeld. Allerdings überleben die Viren je nach Umweltbedingungen und Abwehrreaktion des Fliegen-Immunsystems nicht lange. Das Forschungsteam entwickelt daher Kapseln als Träger der Viren, die sich erst innerhalb bestimmter Zelltypen auflösen und dort die Viren freisetzen. Weiterhin arbeiten die Fachleute an einem Spray, um diese Kapseln effizient auf die Heidelbeerpflanzen aufzubringen.

Larven anlocken und töten

Gegen gefräßige Larven und Engerlinge im Wurzelraum setzen die Projektbeteiligten auf einen Pilz. „Anlocken und töten“ lautet die Methode, die hier helfen soll. Wie gegen die Kirschessigfliege kommt eine spezielle Kapsel zum Einsatz. Diese setzt im Boden CO2 frei und lockt damit die Larven an. Bei der Kapsel stoßen die Insekten dann jedoch nicht nur auf CO2, sondern auch auf einen Nutzpilz, der für die Larven tödlich ist. Die Herausforderung für das Forschungsteam besteht darin, den Nutzpilz möglichst kostengünstig zu kultivieren und die Kapseln so zu konzipieren, dass sie unter den gegebenen Bodenbedingungen verlässlich funktionieren. „Sobald erste einsatzfähige Komponenten entwickelt wurden, werden sie im Labor, im Gewächshaus und auf geschützten Feldflächen getestet“, kündigt Jakobs-Schönwandt an.

Laufzeit bis April 2024

Koordiniert wird das Projekt HOPE von der FH Bielefeld. Weitere Beteiligte sind die TH Mittelhessen, das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME sowie die Firmen BIOCARE, Geohumus und Spargel- und Beerenanbau Winkelmann. Das Verbundvorhaben läuft von April 2021 bis April 2024. Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert die Forschung mit 843.000 Euro.

bl