Meeresalgen zu Hause anbauen

Meeresalgen zu Hause anbauen

Forschende der TH Köln entwickeln einen Bioreaktor, in dem Feinschmecker künftig marine Makroalgen zu Hause kultivieren können.

Makroalgen wie Wakame sind vor allem in der asiatischen Küche etabliert.
Makroalgen wie Wakame sind vor allem in der asiatischen Küche etabliert.

Kräuter und Gemüse, die in Mini-Gewächshäusern in Supermärkten und Restaurants wachsen, gibt es bereits vielerorts. Der Anbau von Lebensmitteln in der Stadt ist ein Trend mit dem Potenzial, die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. Dem Trend zum sogenannten Indoor-Farming folgen nun auch Forschende der TH Köln. Im Fokus steht hier der Anbau von essbaren Makroalgen, die gewöhnlich nur im Meer wachsen. Im Projekt „NoriFarm“ wollen die Forschenden einen Bioreaktor entwickeln, mit dem jeder zu Hause essbare Algen kultivieren kann.

Ein Tischgerät zur Algenzucht

Der Algen-Bioreaktor soll problemlos auf einem Tisch Platz haben und einem Aquarium ähneln. Das Gerät besteht aus einem Tank mit Wasser, das etwa Meeresbedingungen hat, und Sensoren, die wichtige Eigenschaften des Wassers wie Nährstoffgehalt und pH-Werte überwachen, um eine sichere Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten. Geplant ist auch eine App, die die Anwendung erleichtert und Nutzer etwa erinnert, wann der Tank gesäubert oder die Algen geerntet werden müssen. Ein ähnliches Tanksystem ist auch für Restaurantbetriebe oder Supermärkte geplant.

Alternative zu Fisch als Omega-3-Quelle

Die Motivation hinter der Entwicklung: Algen sind reich an Omega-3-Fettsäuren. Um diesen Nährstoffbedarf zu decken, essen viele Menschen Fisch. Doch Fische sind nicht von Natur aus reich an Omega-3-Fettsäuren, wie Projektleiterin Nina Kloster erläutert: „Omega-3-Fettsäuren in Fischen stammen aus ihrer Nahrung, den Algen, und sammeln sich über die Nahrungskette im Fleisch der Fische an. Die Überfischung der Meere, die antibiotikaintensive Fischzucht sowie lange Transportwege sind allerdings eine große Belastung für die Umwelt. Algen direkt zu essen, anstatt den Umweg über den Fisch zu gehen, stellt eine alternative und nachhaltige Omega-3-Quelle dar.“

Zu den hierzulande bekanntesten Makroalgen gehören Nori- und Wakame, die vor allem aus der asiatischen Küche bekannt sind. Diese Meeresalgen im heimischen Bioreaktor anzubauen, statt aus anderen Ländern zu importieren, würde die Algenproduktion nicht nur nachhaltiger, sondern auch sicherer machen, da die im Salzwasser vorkommenden tropischen Makroalgen auch mit Schwermetallen oder Pestiziden belastet sein können.

Unternehmensgründung geplant

Das Projekt „NoriFarm“ läuft bis September 2022. Das sogenannte Tanksystem für den urbanen Makroalgenanbau wird vom Bundesforschungsministerium mit 100.000 Euro gefördert. Die Produktion des fertig entwickelten Geräts soll mit einer Unternehmensgründung verknüpft werden. Das StartUpLab@TH Köln unterstützt das Vorhaben.

bb