Berlin Fashion Week: Schaufenster für nachhaltige Mode
Die Berlin Fashion Week setzt mehr denn je auf Nachhaltigkeit und ging mit gleich mehreren neuen Formaten für „grüne Mode" an den Start.
Die Berlin Fashion Week begann auch dieses Jahr gewohnt schrill und bunt – nur erstmals ohne Publikum. Modenschauen, Interviews mit Designern und Expertengespräche konnten ausschließlich im Internet verfolgt werden. Das Kraftwerk in Berlin-Mitte diente hierbei als Kulisse für die zahlreichen Events. Nach dem Weggang der Modemessen Premium und der auf nachhaltige Mode ausgerichteten NEONYT nach Frankfurt am Main konzentrierte sich die Berliner Modemesse vom 18. bis 24.1.2021 mehr denn je auf nachhaltige Mode.
Nachhaltigkeit inspiriert Modedesigner
Mit Fashion Open Studio und Fashion Revolution wurden zwei neue Formate aufgelegt, die nachhaltigen Modelabels eine Bühne bieten. Mit dem Berliner Salon wurde hingegen ein beliebtes Format wiederbelebt, das vor allem die Arbeit deutscher Designer in den Fokus stellt. Auch hier zeigte sich: Nachhaltige Mode ist nicht nur ein Trend. Sie inspiriert zu neuen Lösungen. „Wir nehmen das als Herausforderung, um im Design neue Ansätze zu finden, die auch ästhetisch mit der Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen“, so Designerin Antonia Goy vom Label Working Title. Das Label verzichtet bewusst auf erdölbasierte Materialien bei der Herstellung der Textilien.
Auch Designerin Julia Leifert verwendet ausschließlich natürliche und fair produzierte Materialien. Ihre Entwürfe aus indischer Ahimsa-Seide werden regional vor Ort produziert. Designer Michael Sontag präsentierte wiederum Stoffe, die mit Pflanzen gefärbt wurden. Auch Kreationen aus recyceltem Material wie Taschen aus recyceltem Nylon der Berliner Marke Vee Collective hatten einen festen Platz in der Ausstellung.
Premiere für neue Dialogplattform
Eine weitere Premiere bei der Berlin Fashion Week war „202030 – The Berlin Fashion Summit“ – eine digitale Plattform, die die Zukunft der Modebranche mitgestalten will. „Wir sehen die Herausforderung darin, Lösungen für die komplexen Bedürfnisse der vielfältigen Modeindustrie, Verbraucherkulturen, innovationsorientierte Nachhaltigkeit und der Technologieentwicklung zu finden. Daher ist der Wissensaustausch, die Übersetzung zwischen verschiedenen Fachrichtungen und vor allem die Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern entscheidend", so der Mitorganisator der neuen Plattform Max Gilgenmann von studio MM04.
Beim digitalen Summit wurden in internationalen Workshops aktuelle Themen und Visionen der Modebranche diskutiert. Dabei standen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Mode und Kultur sowie der Blick auf das System Mode im Fokus der Expertengespräche. Mit dem neuen Format soll nach Angabe der Organisatoren „eine Brücke zwischen bestehenden Innovationen und der Industrie geschlagen und konkrete greifbare Verbindungen und Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft der Mode“ geschaffen werden.
Berlin unterstützt Nachhaltigkeitskurs
Der Neustart der Berliner Modemesse wurde vom Berliner Senat mit 3,5 Mio. Euro unterstützt. Mit der Neuausrichtung der Berlin Fashion Week will sich die Hauptstadt nicht nur als „wichtigster, kreativster Schauplatz“ deutscher und internationaler Mode präsentieren. Die Auflage einer eigenen Nachhaltigkeits-Agenda soll Berlin als Standort für Nachhaltigkeit stärken.
bb