Bundesregierung setzt auf Bioökonomie

Bundesregierung setzt auf Bioökonomie

Das Bundeskabinett hat die Nationale Bioökonomiestrategie beschlossen. Zwei Bundesministerinnen stellten in Berlin die Ziele auf dem Weg in eine biobasierte, nachhaltige Wirtschaft vor.

Nationale Bioökonomiestrategie

Die Bundesregierung unterstützt den Wandel zu einer stärker auf erneuerbaren Ressourcen beruhenden, rohstoffeffizienteren und kreislauforientierten Wirtschaft. Am heutigen Mittwoch hat das Bundeskabinett dazu die Nationale Bioökonomiestrategie beschlossen.

Biobasierte Wirtschaft ausbauen

Die Nationale Bioökonomiestrategie setzt den Rahmen für eine nachhaltige Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen und umwelt- und naturschonende Produktionsverfahren in allen Wirtschaftsbereichen. Die Bundesregierung bündelt mit der Gesamtstrategie die bisherigen Aktivitäten aller Bundesministerien zur Bioökonomie und stellt die Weichen für die weitere Gestaltung. Federführend sind das Bundesforschungs- und das Bundeslandwirtschaftsministerium.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner stellten die neue Bioökonomiestrategie in einem Pressegespräch in Berlin vor. „Nicht zuletzt der Klimawandel zwingt uns zum Umdenken. Wir müssen alles dafür tun, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und dabei wirtschaftlich stark zu bleiben. Die Bioökonomie ist für beides ein Schlüssel“, sagte Karliczek.

Daher sollen mit der neuen Bioökonomiestrategie noch stärker biologisches Wissen, sowie Ressourcen, Prozesse und Systeme in allen Wirtschaftsbereichen genutzt werden.

Bioökonomie-Innovationen im Rampenlicht: Bundesforschungsministerin Anja Karliczek mit einem Turnschuh aus Biotech-Spinnenseidefasern, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit einem Fahrradreifen aus Löwenzahn-Kautschuk.

Bundesministerinnen Karliczek und Klöckner

Karliczek sagte, schon bald würden konkrete Fördermaßnahmen im Rahmen der Strategie gestartet. Noch im Januar soll eine Ausschreibung über Zukunftstechnologien für industrielle Bioökonomie veröffentlicht werden. In der Pflanzenforschung werde ihr Haus die Forschung zu epigenetischen Mechanismen fördern.

Rund 3,6 Milliarden Euro für die Bioökonomie

Insgesamt werde die Bundesregierung für die Umsetzung der Bioökonomiestrategie in den kommenden fünf Jahren bis zu 3,6 Mrd. Euro investieren, so die Ministerinnen. Rund 1,1 Mrd. Euro davon wird das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2024 für die Bioökonomieforschung ausgeben. „Hier ist auch die institutionelle Förderung miteingerechnet“, sagte Karliczek in Berlin.

Der klare Fokus der Strategie liege dabei auf der Nachhaltigkeit, so die Ministerin. „Wir werden gezielt Innovationen fördern, die Klima, Umwelt und die Belastungsgrenzen unserer Ökosysteme im Blick haben. Eine nachhaltige Wirtschaft hilft uns nicht nur unsere globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sondern sichert uns langfristig eine Spitzenposition auf den Märkten der Zukunft.“

Nachhaltigkeit im Fokus

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: „In der Bioökonomie steckt Zukunft - vor allem auch für die Land- und Forstwirtschaft. Als zentrale Rohstoffproduzenten sind unsere Bauern tragende Säulen der Strategie. Denn während wir viele fossile Rohstoffe importieren müssen, wachsen die erneuerbaren bei uns um die Ecke. Auf unseren Wiesen, Äckern und in den Wäldern“, betonte Klöckner. „Reifen aus Löwenzahn, Autotüren aus Hanffasern oder Gummistiefel aus Mais. Das sind nur einige Beispiele, die das Potenzial und die Praxisnähe in der Forschung verdeutlichen.“ Zur Pressekonferenz hatte Klöckner einen besonders leichten Fahrradhelm aus einem Holzwerkstoff mitgebracht.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird laut Klöckner bis zu 2,5 Mrd. Euro in die Umsetzung der Bioökonomiestrategie investieren, auch hier seien institutionelle Förderung und Ressortforschung mitberücksichtigt. „Durch die Entwicklung der jetzigen Gesamtstrategie können wir bei der Entwicklung und Umsetzung solcher Vorhaben nun noch besser unterstützen, Prozesse und handelnde Akteure besser verzahnen.“  So soll es auch wieder einen Bioökonomierat geben, in dem unter Einbindung der Gesellschaft die Grenzen und Zielkonflikte der Bioökonomie diskutiert werden. „Der steigende Bedarf nach nachwachsenden Rohstoffen darf nicht zu einer Gefährdung der Ernährungssicherung führen“, so die Ministerin.

Wissenschaftsjahr 2020: Bioökonomie im Rampenlicht

Um die Entwicklung einer nachhaltigen Bioökonomie auch international zu stärken, sollen die enge Verzahnung mit der Wirtschaft und länderübergreifende Kooperationen ausgebaut werden. Damit die Bioökonomie zum Tragen kommt, muss sie aber vor allem gesellschaftlichen Anforderungen und Bedürfnissen entsprechen. Daher ist es wichtig, eine offene Diskussion zu führen und alle gesellschaftlichen Gruppen einzubinden. „Deshalb ist Bioökonomie das Thema des Wissenschaftsjahres 2020, das morgen offiziell gestartet wird“, sagte Karliczek.

pg